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Die wilde Gärtnerin - Roman

Die wilde Gärtnerin - Roman

Titel: Die wilde Gärtnerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena-Verlag <Wien>
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Handflächen mit Henna bemalt, mir Lieder vorgesungen, die mir Kraft geben sollen.« Helen merkte, wie Leo die Augen verdrehte und kürzte ihre Schilderung ab. »Es war okay, wirklich.« Sie unterschlug, dass sie während dieser Lieder auf einem Buch, als Zeichen für Wissen und Weisheit, und auf einigen Kräutern, die Gesundheit und Heilkunst symbolisierten, stehen musste. Danach war Leda mit ihr zu dem Wäldchen hinter den Gemeindebauten gegangen. Helen im bodenlangen Sommerkleid. Leda begrüßte den Wind, die vier Himmelsrichtungen, Erde und Bäume und ließ die Kraft der Elemente durch Helens Körper strömen. Leda brannte Räucherstäbchen ab, was Helen ebenfalls nicht erwähnte, weil das sowieso zu jedem schamanischen Ritual gehörte. »Dann sind wir essen gegangen. Ich noch immer in dem Sommerkleid. Ziemlich peinlich.«
    Leo betrachtete Helens Anzughose und ihr graues Herrenhemd. Er stellte sie sich in einem Kleid vor, mit offenen Haaren und Blumenkranz. »Hast du ein Foto von deiner Initiation?«
    »Nein, natürlich nicht«, log Helen. Selbstverständlich hatte Leda Dutzende Fotos gemacht, wie bei allen Anlässen, die einen wichtigen Entwicklungsschritt ihrer Tochter darstellten.
    »Schade, ich hätte dich gerne gesehen«, sagte Leo aufrichtig, »ich glaube, du hast hübsch ausgesehen.«
    Helen dachte niemals darüber nach, ob sie hübsch war oder nicht. Sie trug zur Entwicklung ihres Körpers nichts bei, außer ihm Nahrung zuzuführen. Warum sollte sie sich also darüber freuen oder ärgern, wie sie aussah? Es war pure Verschwendung, seiner Oberfläche allzu viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. »Ist es nicht egal, was ich anhabe?«, fragte sie verblüfft.
    »Völlig«, sagte er und knöpfte ihr graues Hemd auf.

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    12.7.
    Es klopft an meiner Tür. Denke, es ist Benno, und öffne. Aber Berta steht davor. Sie muss über Tonis automatischen Toröffner hereingekommen sein. Bin überrascht, bitte sie aber ins Wohnzimmer. Biete ihr Wein oder Apfelsaft an. Beides lehnt sie ab. Erzähle ihr scherzhaft von meinem Einkaufsabenteuer.
    »Ich hab es nicht glauben können, Berta, aber alle reden über nichts anderes als emanzipatorische Politik, globale Gerechtigkeit und
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. Vielleicht hast du mit deinen Aktionen wirklich einige zum Denken angeregt. Ich bin mir nicht sicher, ob hier eine Kausalität besteht, aber ich bin mir auch nicht mehr ganz sicher, dass keine vorliegt.«
    Berta schenkt mir den seltenen Anblick eines Lächelns. Sie lässt sich breitbeinig auf mein Sofa fallen. »Aber es ist noch viel zu tun, Helen«, meint sie und legt gleich wieder mit ihren Kampfworten los. »Die grundlegenden Wertigkeiten haben sich noch kaum verändert. Wir müssen den Vermögenden helfen, sich von ihrem ungesunden Reichtum zu lösen. Gewinn darf nicht mehr Ziel des Spiels sein. Du könntest mich diesmal unterstützen. Bist du bereit dazu?« Ihre Direktheit verschreckt mich. Was kann sie von mir wollen? Sie reduziert die Dringlichkeit in ihrer Stimme. »Also, es ist jetzt nichts Großartiges, du könntest mir einfach eine Kontaktaufnahme erleichtern.«
    Das ist natürlich eine extravagante Herangehensweise. Es braucht ausreichend Realitätsverlust, um mich als Verbindungsfrau zu bezeichnen. Bekomme Zweifel, ob Berta mich foppen möchte. »Willst du mit meinen Ringelblumen ins Gespräch kommen? Oder brauchst du eine Connection zu Obstbäumen? Tonis Freunde sind ja passionierte Baum-Umarmer, aber dass auch du von der Abteilung bist, hätte ich nicht gedacht.«
    Berta übergeht meine Häme. »Du könntest mich Benno Kreindl vorstellen.«
    Möchte schon fragen, wer das sein soll. Aber dann dämmert mir, dass Kreindl wahrscheinlich Bennos Nachname ist. »Wieso Benno? Du kennst ihn?
    »Eben nicht, dafür brauche ich ja dich.«
    Verstehe nicht, wie Berta auf Benno kommt. Er ist weder reich noch mächtig. Was will sie von ihm? Und warum bringt sie mich mit ihm in Zusammenhang? Habe ihr nie von ihm erzählt. »Warum wendest du dich nicht an Toni, sie kennt ihn besser.«
    »Das glaube ich nicht«, sagt sie süffisant.
    Meine Ratlosigkeit steigt. Habe nicht die geringste Ahnung, was Berta vorhat und wozu sie Benno

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