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Die wilde Geschichte vom Wassertrinker

Die wilde Geschichte vom Wassertrinker

Titel: Die wilde Geschichte vom Wassertrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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hat sie gefragt, ob sie eine mit ihm
kiffen wollen. Morris weiß ja gar nicht, wie man jemanden provoziert, verdammt
noch mal.
    Dann kommt ein längerer Streifen über den zusammengeschlagenen
Morris im Krankenhaus, mit Streckverband. Schließlich werden die übrigen Free
Farmers unter Polizeischutz gestellt, weil die normalen Farmer sie noch einmal
überfallen und die ganzen Tomatenfelder zusammenschießen. Der »Polizeischutz«
besteht darin, daß die Polizei alle Free Farmers von der Free Farm vertreibt.
    Als Morris
wieder aus dem Krankenhaus kommt, geht er im Dorf herum und führt eine Art
Autopsie der verlassenen Free Farm durch. Er fragt alle im Dorf lebenden
Farmer, ob sie wirklich auf Menschen geschossen hätten oder ob sie mit der Zeit
die Free Farm nicht doch toleriert hätten. Das ist alles sinnlos, weil es ja
keine Free Farm mehr gibt, aber offensichtlich ist es wichtig für Morris, auf
diese Fragen eine Antwort zu erhalten.
    (Halbtotale – Überblendung; asynchroner Ton; Musik; Außen; Tag;
Feuerwehrhaus. Morris, auf Krücken, steht neben seiner Freundin. Sie reden mit
dem Feuerwehrmann, doch der Ton ist asynchron. Die Musik stammt von Neil Youngs
Platte »After the Goldrush«. Obwohl Morris das Reden übernimmt, schaut der [107]  Feuerwehrmann
ständig auf seine Freundin. Halbtotale; asynchroner Ton; Musik; Außen; Tag;
Farmhaus. Morris und seine Freundin reden mit einem der normalen Farmer, der
möglicherweise an der Schlägerei beteiligt war. Die junge Frau hält ihre Brust
hoch, verweist wahrscheinlich auf die gekniffene Stelle. Morris ist freundlich;
der Farmer ist zurückhaltend. Halbtotale; asynchroner Ton; Musik; Außen; Tag; Supermarkt.
Morris und seine Freundin sitzen auf der Treppe vor dem Supermarkt. Sie trinken
Pepsi; Morris redet in einem fort, doch seine Freundin scheint genug von ihm zu
haben. Anderer Winkel– der grellbemalte vw -Pritschenwagen
der Kinder ist jetzt auch im Bild; synchroner Ton; die Musik wird ausgeblendet.
Morris und seine Freundin machen sich zur Abfahrt bereit. Sie steigen in das
Fahrzeug ein. Morris spricht direkt in die Kamera; seine Freundin hält die
Krücken)
    MORRIS: Sie hätten nicht auf uns geschossen. Vielleicht hätten sie uns noch einmal
zusammengeschlagen, aber ganz bestimmt hätten sie nicht auf uns geschossen. Ich
spüre, daß wir ihnen jetzt viel näher sind; wir können jetzt miteinander
kommunizieren. (Zu seiner
Freundin gewandt) Du spürst es doch auch, oder?
    MÄDCHEN: Sie hätten dir das Hirn aus dem Kopf geschossen, Morris…
    Der Film soll mit dem Kommentar des Collegedirektors enden.
    (Halbtotale; Kamerafahrt; synchroner Ton; Außen; Tag; Elterntag. An ein
paar säuberlich gedeckten Picknicktischen, an vielen ordentlich gekleideten
Eltern, die alle lächeln und ihn mit einem Kopfnicken grüßen, geht der Direktor
vorbei wie ein Papst, der seinen Segen austeilt. Er ißt Brathähnchen, und es
gelingt ihm, seine Finger dabei nicht zu beschmieren. Die Kamera fährt auf ihn [108]  zu, schaut ihm von
hinten über die Schulter. Plötzlich dreht er sich herum und blickt in die
Kamera. Zunächst ist er verwirrt, dann läßt er seinen Charme spielen und redet
ernsthaft, als behandele er zum x-ten Male ein altes, nie enden wollendes
Thema)
    DIREKTOR: Wissen Sie, was mich wirklich ermutigt, selbst jetzt, wo solche Dinge um uns
herum geschehen? Ich werde Ihnen etwas über diese Kinder erzählen… und es ist
wirklich ermutigend. Sie leben und lernen, genau das tun sie. Das tun sie
wirklich… und das ermutigt mich. Sie leben einfach, und sie lernen, wie alle
Kinder, überall auf der Welt, zu jeder Zeit…
    Dann kam Kent mit Bier und Käse herein. Bei diesem Streifen
hatte er viel mit der Kamera gearbeitet und war ganz wild drauf, zu sehen, wie
es geworden war.
    »Hast du’s
schon gezeigt, Ralph?« wollte er wissen.
    »Es taugt
nichts«, meinte Ralph. »Das ganze Ding. Es ist einfach scheußlich.«
    »Es ist nicht
besonders gut«, stimmte Trumper ihm zu.
    Kent packte den
Käse aus, als sei es sein krankes Herz. »Die Kamera war
wohl schlecht, oder?« fragte er.
    »Das ganze Ding
ist furchtbar«, sagte Ralph.
    Sie saßen da
und überlegten sich, was wohl schiefgelaufen war.
    »Es war die
Scheißkamera, oder nicht?« fragte Kent.
    »Es ist das
ganze Konzept«, antwortete Ralph.
    »Die Leute sind
fürchterlich«, meinte Trumper. »Sie sind so berechenbar.«
    »Sie sind
einfach«, meinte Ralph. »Da steckt nichts Komplexes in diesen Leuten.«
    »Und was

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