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Die wilde Jagd - Roman

Die wilde Jagd - Roman

Titel: Die wilde Jagd - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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bitte.«
    Ihr wurde ein Becher mit Wasser hingehalten, und Teia griff danach und spülte sich den Mund aus. Neve legte ihr eine Decke um die Schultern, und sie ließ sich von der älteren Frau zurück in die Höhlen führen. Dort legte sie sich nieder, zog sich die Decken bis unters Kinn und zitterte, als ob sie das Todesfieber hätte, während Neve ihr das Gesicht mit einem feuchten Tuch abwischte. Ihr war kalt, so kalt. Sie zog die Beine so nahe wie möglich an den Körper und schloss die Augen vor Übelkeit.
    Warum hatte sie versucht, Baer zu überzeugen? Sie hätte sich ihr Vorräte zurückholen und in der Morgendämmerung verschwinden können. Sie durfte keine Zeit verschwenden. Ytha würde nicht tatenlos bleiben, dessen war sich Teia sicher, denn schließlich hatte die Sprecherin zwei Höllenhunde zur Verfügung und bereits den Duft des Sieges in der Nase.
    Teia senkte den Kopf und vergrub ihn in den Decken. Bei Machas Ohren, warum hatte sie je geglaubt, das hier sei der richtige Weg?
    »Mädchen! Teia!«
    Die unvertraute Stimme weckte sie, und sie blinzelte benommen auf den Umriss, der zwischen ihr und dem fernen Feuer hockte. Baers harte Züge wurden deutlicher. Irgendwie fühlte sich die Höhle jetzt wärmer an, und Teia kämpfte sich aus ihren Decken hervor.
    »Baer.« Sie rieb sich die Augen und unterdrückte ein Gähnen. Ein unangenehmer Geschmack hatte sich in ihrem Mund ausgebreitet.
    »Was du vorhin gesagt hast – war das eine richtige Vision?«
    »Ja.«
    Sie setzte sich auf. Schlafende Menschen lagen wie Reihen von trocknenden Früchten auf dem Höhlenboden. Nur ein einziger Mann hielt Wacht; er war vor der Schwärze der Nacht draußen kaum sichtbar. »Es ist sehr spät, Baer.«
    Er schien sie nicht gehört zu haben, oder er hielt ihre Beschwerde für keiner Antwort wert. »Die Wilde Jagd wird wiederkommen?«
    »Ja, wenn Ytha den Schlüssel zu Maegerns Gefängnis findet – den, mit dem es damals verschlossen wurde. Und Ytha hat genau das vor.« Sie erstickte ein weiteres Gähnen mit ihrer Hand. Das Kind in ihrem Bauch versetzte ihr einen Tritt, und sie zuckte zusammen. »Die dunkle Göttin hat zwei ihrer Schreckenshunde als Zeichen ihres guten Willens geschickt. Als sie eintrafen, wusste ich, dass die Sprecherin nicht auf mich hören wird, egal, was ich ihr auch sage.« Ich musste gehen. Es tut mir so leid, Mama. Ich musste zum Besten unseres Volkes gehen. Möge Macha über euch wachen, wenn die Dunkelheit kommt .
    Baer rang die Hände und hielt den Blick gesenkt. »In den Geschichten heißt es, dass die Eisenmänner die Sternensaat vom Schlachtfeld mitgenommen haben. Es ist aber nicht bekannt, wo das war.«
    Maegerns Stimme hallte in Teias Kopf. »Er befindet sich in der Stadt der sieben Türme«, sagte sie. Die unvertrauten Worte klangen seltsam. »Ich habe keine Ahnung, wo das ist.«
    »Ich habe einmal von einer solchen Stadt reden hören«, sagte Baer, »in den Ländern, die wir verloren haben. Dort gibt es Gebäude aus Holz und Stein, und alle Menschen leben dicht beieinander. Die ganze Zeit bleiben sie an diesem einen Ort. Sie nennen ihn Fleet.«
    Ein konkretes Ziel. Ein Ort, an dem sie vielleicht Menschen aus dem Reich fand. Es gab ihr ein wenig Hoffnung. »Dann gehe ich nach Fleet. Vielleicht kennt dort jemand die Stadt, nach der Ytha sucht.«
    Baer schüttelte den Kopf. »Sie gehören nicht mehr zu uns, Mädchen. Sie werden dir nicht helfen.«
    »Mir bleibt keine andere Wahl.«
    Er ließ fallen, womit er die ganze Zeit herumgespielt hatte, und sie erkannte, dass es das Ende seines Zopfes gewesen war. Seine Finger schlossen sich um ihren Arm. »Zwölf Clans haben sich damals ergeben. Ihre Häuptlinge haben die Speere zerbrochen und ihre Ehre an das Reich abgetreten. Glaubst du etwa, du kannst ihnen entgegentreten?«
    »Ich muss es versuchen.« Sie befreite ihren Arm aus seinem Griff. »Ich weiß, dass das Reich keine Veranlassung hat, für uns zu sorgen, aber es wird ebenfalls in Gefahr geraten, wenn die Wilde Jagd losgelassen wird.«
    Baer lehnte sich zurück. Sein vom Feuerschein eingerahmtes Gesicht war undeutbar. »Tapfere Worte für ein Mädchen, das allein ist und ein Kind unter dem Herzen trägt.«
    »Und das völlig verrückt ist«, warf Neve von irgendwo hinter Teia ein. »Es war das Reich, das uns hierher geschickt hat, und es wird nichts Gutes dabei herauskommen, wenn man mit ihm verhandeln will.«
    »Neve.« Baers Stimme klang warnend. Neve machte ein unanständiges Geräusch und

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