Die wilde Jagd - Roman
Schnallen klapperten, als er auf den Boden traf. Finn machte einen Schritt zur Seite, und die Decke rutschte auf den Sattel herab.
»Du bagh na freann!«
Tränen der Enttäuschung standen in ihren Augen. Sie war so weit gekommen, hatte den Streit mit Ytha und Drwyn überlebt, und nun konnte sie nicht einmal mehr ihr eigenes Pferd satteln. Sie wollte schreien.
»Na, na«, sagte eine Stimme hinter ihr. »Ein hübsches kleines Mädchen wie du sollte solche Worte eigentlich nicht kennen.«
Teia wirbelte herum; ihr Gesicht brannte vor Wut und Scham; sie konnte nicht sagen, welches Gefühl stärker war. Aber Baer zwinkerte ihr zu, als er ihr in die Augen sah, und das brachte sie so durcheinander, dass sie sich nach der Satteldecke bückte, sie aufhob und langsam über den Rücken des Pferdes legte. Dadurch schaffte sie es, ihre Verwirrung zu verbergen.
Als sie nach dem Sattel griff, nahm Baer ihn für sie in die Hand und setzte ihn mit der Leichtigkeit langjähriger Übung auf Finns Rücken. Der Hengst schnappte nach ihm, und Teia gab ihm einen Klaps auf die Nase.
»Einen solchen Unsinn dulde ich nicht«, sagte sie streng zu dem Tier. Es zuckte mit den Ohren.
»Er ist etwas gereizt, wie?«, meinte Baer und griff nach den Sattelriemen.
»Das ist er immer, wenn er beschlossen hat, jemanden nicht zu mögen.«
»Und er mag die meisten Menschen nicht, oder?« Er warf einen Seitenblick auf Teia, und sie musste unwillkürlich grinsen.
»Das stimmt. Vielen Dank, Baer.«
Er richtete sich auf, legte den Arm auf den Sattel und betrachtete sie neugierig. »Bist du sicher, dass du nicht bei uns bleiben willst?«
»Ich bin mir sicher. Mein Weg führt mich über eine andere Straße.«
Sie deutete mit dem Kopf nach Süden und auf die Berge, die sich hinter den sanfteren Hügeln erhoben, und versuchte nicht daran zu denken, wie weit sie noch reisen musste – aus dem Land ihres Volkes ins Unbekannte.
Der Silbermond versank, als die Sonne aufging, und der Dämmerungsmond stand hoch am Himmel. Sie sah zu, wie das erste Licht der Sonne die höchsten Gipfel des Tir Malroth traf und diese in den Bauch des Mondes stachen. Eine schlimme Vorahnung ließ sie erschaudern.
Macha, bewahre mich vor diesem Weg. Der Geisterberg . Sie biss sich auf die Lippe. Der einzige Ort, zu dem die Clans niemals gehen .
Baer sagte gerade: »Dann bringe ich dir am besten jetzt deinen Proviant.« Etwas in seiner Stimme verriet ihr, dass er es zweimal hatte sagen müssen, bis er ihre Aufmerksamkeit erlangt hatte.
»Es tut mir leid, aber der Wind hatte meine Gedanken mitgenommen.«
»Du hast eine lange Reise vor dir. Ich wünsche dir viel Glück.«
Sie lächelte ihn an und nickte ihm dankbar zu. Er ging davon, und Teia beobachtete weiterhin den geduldigen Weg der Monde über den Himmel. Sie näherten sich dem Dreimond. Etwa zur gleichen Zeit würde ihre Tochter geboren werden, vielleicht auch etwas später. Nachdenklich legte sie wieder die Hand auf ihren Bauch. Was wäre, wenn sie unter dem Dreimond niederkam? Was würde das für ihre Tochter bedeuten – hier draußen unter fremdem Volk?
Kael zügelte sein Pferd neben einigen buschigen Erlen, die den Fluss säumten. »Halt«, sagte er angespannt.
Duncan und die vier Späher, die hinter ihm ritten, hielten ebenfalls an. Er suchte die Bäume in seiner Umgebung ab, fand aber keine Spuren im Schnee zwischen ihnen, und die Bäume wuchsen so dicht beieinander, dass er kaum mehr als einen flüchtigen Blick auf die dicht verschneite Ebene dahinter und das gewundene dunkle Band des Flusses werfen konnte, der sie durchschnitt.
»Was ist los?«
Kael antwortete nicht sofort, sondern drehte sich um wie ein schnüffelnder Hund. Die Narbe, die sein Gesicht von der Schläfe bis zum Kiefer verunstaltete, leuchtete rot auf der fahlen Haut, und sein neu gewachsener Bart konnte sie nicht annähernd verdecken. »Tote Männer.«
»Hier?«
Ohne hinzusehen, hob der Narbengesichtige den Arm und deutete auf die Ebene. »Dort.«
»Bist du dir sicher?«, fragte Duncan, und Kael schenkte ihm einen angewiderten Blick. Natürlich war er sich sicher; er war sich immer sicher.
Auch nach all der Zeit wusste Duncan noch immer nicht, wie der Leutnant das machte, was er machte, und woher er wusste, was er wusste. Als er darüber nachdachte, war er sich nicht mehr sicher, ob er es wirklich wissen wollte. Manchmal war ihm das Bewusstsein des Suchers um die dunklen Orte in den Herzen der Menschen ausgesprochen unheimlich.
Er
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