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Die wilde Jagd - Roman

Die wilde Jagd - Roman

Titel: Die wilde Jagd - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Augen zuckten Funken. »In der Stadt ist es so gefährlich für uns geworden, dass wir es uns nicht mehr erlauben können, Fremde in diesen Mauern zu beherbergen.«
    Gair stand auf und verneigte sich förmlich vor ihr.
    »Guten Abend, Superiorin. Schwestern«, fügte er hinzu und verbeugte sich auch vor den Nonnen, die nach ihr eintraten. Sofi war da, sie wirkte bedrückt, und auch Resa und Avis, deren Lippe nun geschwollen war.
    »Was habt ihr hier zu suchen?«, fragte die Superiorin. »Schwester Sofi hat mir alles gesagt, was sie weiß, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass ihr Kopf statt mit Hirn mit Gehacktem gefüllt ist, und deswegen will ich es von dir selbst hören. Also? Rede, Junge – ich habe nicht viel Zeit.«
    Bevor er zu einer Erklärung ansetzen konnte, trat sie vor ihn, packte seine linke Hand und betrachtete das Brandmal. Dabei kniff sie die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.
    »Ein Hexermal. Das also stimmt wenigstens.« Einige Schwestern schlugen ängstlich das Schutzzeichen, während die Superiorin ihn von oben bis unten ansah. »Du bist ein Ritter des suvaeonischen Ordens?«
    »Nur ein Novize«, sagte Gair, »und zwar ein exkommunizierter, wie Ihr seht.«
    Ihre Augen verengten sich. »Und du hast es gewagt, um Schutz in diesen Mauern zu bitten? Obwohl du weißt, dass es dir verboten ist, Kirchengelände zu betreten?«
    »Ich habe nur um Zuflucht vor dem Sturm gebeten.«
    »Der Sturm ist schon seit drei Tagen vorbei, aber du bist noch immer hier.« Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, steckte die Hände in ihr Skapulier, und die goldene Eiche auf ihrer Brust glänzte. »Ihr müsst sofort gehen.«
    »Aber Superiorin«, warf Sofi ein, »ihnen wurde das Gastrecht gewährt. Wir können es nicht ohne einen guten Grund widerrufen.«
    »Wenn jemand aus unserem Orden geschlagen und blutig nach Hause kommt, ist das für mich Grund genug«, sagte die Superiorin scharf. »Also gut. Noch eine weitere Nacht sei euch gewährt, da Schwester Avis mir gesagt hat, dass du bei ihrer Verteidigung verletzt wurdest, aber danach erwarte ich, euch nie wieder zu sehen. Wie haben uns viele Jahre bemüht, der Aufmerksamkeit des Kultes zu entgehen, und bis zum Beginn dieses Jahres ist es uns gelungen. Nach dem, was mit Schwester Resa passiert ist, mussten wir alles unterlassen, was sie provozieren kann, aber genau daran hast du dich nicht gehalten, junger Mann. Es ist schon gefährlich genug für uns hier in El Maqqam, da wir uns außerhalb der Enklave befinden. Ich wünsche dir noch einen guten Tag.«
    Mit einem kurzen Nicken drehte sie sich auf dem Absatz um und marschierte aus dem Raum. Die übrigen Schwestern folgten ihr. Nur Resa blieb und hielt auch Sofi am Ärmel zurück. Als die anderen gegangen waren, kamen sie herüber zu seinem Tisch.
    »Ich fühle mich, als ob gerade ein durchgegangenes Pferd über mich hinweggetrampelt wäre«, sagte Gair, als er sich setzte. Resa verbarg ein Grinsen hinter ihrer Hand.
    Sofi machte eine Geste der Entschuldigung, die irgendwo zwischen einem Nicken und einem Achselzucken lag. »Unsere Superiorin ist ziemlich … energisch. Aber sie ist eine gute Frau und sehr um unsere Sicherheit bemüht. Deswegen will sie keine Fremden in das Tochterhaus lassen.« Sie zögerte. »Es tut mir leid. Du bist verletzt worden, weil du heute Resa und Avis verteidigt hast, und wir sollten dir dankbarer sein.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken, Schwester.«
    Er schob das von Honig glänzende Hähnchen auf seinem Teller herum. Es erinnerte ihn zu sehr an das Picknick am Strand, das er nie gehabt hatte und nun niemals haben würde. Jede Freude am Essen erstarb mit seinen Erinnerungen, und er legte die Gabel beiseite.
    »Was hat sie mit der Enklave gemeint?«
    »In letzter Zeit hat es Unruhen in der Stadt gegeben. Blut wurde vergossen, und Eigentum wurde zerstört.« Sofi schaute unbehaglich drein; ihre Finger spielten am ausgefransten Ärmelsaum. »Die Kaufleute aus dem Norden behaupten, dass dafür die Heißsporne der Kultisten verantwortlich sind, und sie haben den Gouverneur bedrängt, etwas zu unternehmen, aber er hat lediglich befohlen, eine Mauer um ihre Enklave zu ziehen, und er hat eine Ausgangssperre für sie erlassen – angeblich zu ihrem Schutz.«
    Zu ihrem Schutz? Damit hatte der Gouverneur die Menschen aus dem Norden wie Schlachtvieh eingepfercht.
    »Wann war das?«, fragte Gair.
    »Zu Anfang des letzten Jahres. Sofort wurden keine Häuser mehr angezündet, und auch die

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