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Die wilde Jagd - Roman

Die wilde Jagd - Roman

Titel: Die wilde Jagd - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Hölle seid ihr beiden?«
    Der Mann drehte sich vom Fenster weg. »Spielt das eine Rolle, solange dein Freund in Sicherheit ist? Wir sind hier fertig«, sagte er und ging auf die Tür zu.
    Als der Wüstenmann die Klinke herunterdrückte, sprang der Sang in Gair auf. Verdichtete Luft warf die Tür gegen den Rahmen und hielt sie dort fest.
    »Es reicht mir«, knurrte er. »Sagt mir, was ich wissen will, oder keiner von euch beiden verlässt lebend den Raum, das schwöre ich bei der Göttin!«
    Die Frau sprang auf die Beine und griff nach ihrer Klinge unter dem Barouk. Gair zog sein Schwert und hieb ihr den Dolch aus der Hand. Während die Waffe über den Boden schlitterte, packte er die Frau an der Schulter und trat ihr die Beine weg, sodass sie schwer auf die Bank zurückfiel. Die Spitze seines Qatan schwebte unter ihrem Kinn.
    »Ich habe es ernst gemeint, als ich gesagt habe, dass ich dir die Kehle durchschneide.«
    Sie kniff die Lippen zusammen und schenkte ihm einen mürrischen Blick, aber sie breitete die Hände aus. Als hinter ihm ein Laut ertönte, drehte Gair ruckartig den Kopf und riss das Schwert herum. Sofort blieb der Wüstenmann stehen. »Gib mir einen guten Grund, dich nach einem Tag wie diesem nicht zu töten.«
    Der Mann sah den Qatan an, dann trat ein Lächeln in seine dunklen Augen. »Tage wie dieser sind mir nicht unvertraut.« Er hob die Hand an seinen Sandschleier. »Darf ich?«
    Gair nickte vorsichtig. Das Gesicht hinter dem Schleier war viel jünger, als er vermutet hatte; der Mann war höchstens dreißig Jahre alt, vielleicht sogar jünger, und seine Züge waren fein gezeichnet. Ein gestutzter Bart rahmte seinen Mund ein. Die große Nase und die Brauen glichen denen der Frau und deuteten eine Verwandtschaft an. Vermutlich waren es Geschwister.
    »Kennst du N’ril?«
    »N’ril al-Feqqin?«
    Der Mann nickte. Gair hielt das Schwert weiterhin vor sich ausgestreckt und war sich der Tatsache unangenehm bewusst, dass er die Frau nun nicht mehr im Blick hatte. Vielleicht trug sie mehr als nur den einen Dolch in der Schärpe. »Ich kenne ihn.«
    »Wir sind … Freunde von ihm.«
    Er hatte das Zögern bemerkt. »Öffne dein Hemd.«
    Der Wüstenmann zog eine Braue hoch – ob vor Neugier oder Erheiterung, konnte Gair nicht sagen – und tat, was von ihm verlangt wurde. Auf seiner Brust war keine Tätowierung zu sehen, aber unter der rechten Brustwarze befand sich eine höckerige Narbe, anscheinend von einem Pfeil. Wer auch immer dieser Mann war, er glaubte an etwas, wofür er sein Leben aufs Spiel zu setzen bereit war.
    »Danke«, sagte Gair und löschte den Luftsang. »Vielleicht können wir jetzt noch einmal von vorn anfangen.«
    Er steckte seinen Qatan wieder in die Scheide und trat von der Frau zurück.
    Sie zog eine Schnute und reckte den Busen so weit vor, dass Gair nicht übersehen konnte, wie wohlgerundet er war. »Willst du auch unter mein Hemd schauen?«
    Sie war gnadenlos und setzte ihre Sinnlichkeit wie eine Waffe ein.
    In diesem Augenblick ächzte Alderan auf, und Gair eilte an seine Seite. »Ganz ruhig«, sagte er. »Ihr seid ein wenig mitgenommen.«
    Alderan versuchte die geschwollenen Lider zu öffnen. Seine eine Iris war scharlachrot umrandet, das andere Auge ging erst gar nicht auf.
    »Gair?«, gelang es ihm zu sagen.
    »Ich bin hier. Könnt Ihr mir sagen, was mit Euch passiert ist?«
    »Jemand hat mich verprügelt. Bei allen Heiligen, aua !« Alderan griff sich an das Gesicht; ein wenig von seiner Kraft kehrte offenbar zurück. »Hilf mir auf.«
    Gair stützte seine Schultern mit dem Arm und half ihm, sich auf dem Tisch aufzusetzen. Bröckchen getrockneten Bluts fielen ihm aus der Nase; Gair wischte sie mit dem nassen Tuch weg.
    Alderans gutes Auge richtete sich auf die beiden Gestalten in den Wüstengewändern. »Und wer sind die dort?«
    »Sie haben Euch hergebracht. Ich muss noch herausfinden, um wen es sich bei ihnen handelt.«
    Die Wüstenbewohner tauschten einen raschen Blick. Die Frau hatte inzwischen ihren Dolch wieder hervorgezogen und benutzte ihn, um sich die Fingernägel zu stutzen; sie saß abermals mit verschränkten Beinen auf der Bank. Ihr Gefährte war damit beschäftigt, seine Kleidung zu richten.
    »Nun, sie haben mich nicht ausgeweidet, als ich auf der Straße gelegen habe, und das macht sie zu so etwas wie Freunden.« Alderan klang nicht sehr vertrauensvoll, was beim Zustand seines Gesichts aber nicht erstaunlich war.
    »Er behauptet, N’ril zu kennen«, sagte

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