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Die wilde Jagd - Roman

Die wilde Jagd - Roman

Titel: Die wilde Jagd - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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man ihnen den Bauch öffnet.« Rachedurst glitzerte in ihren dunklen und harten Augen.
    »Verzeiht mir die Frage«, sagte Alderan, »aber wäre es möglich, dass Uril euch unter Zwang verraten hat?«
    Kanonikus schüttelte den Kopf. »Nein. Dessen bin ich mir sicher. Ich habe ihn gut gekannt, und er war einer unserer Stärksten. Ich muss annehmen, dass wir einen anderen Feind haben – vielleicht in den eigenen Reihen. Es könnte ein Agent der Kultisten sein oder jemand, dem Geld wichtiger ist als das Vertrauen, das wir in ihn setzen.«
    »Oder er wurde dazu gezwungen«, gab der alte Mann zu bedenken.
    Kanonikus hielt den Kopf schräg und gab zu: »Das wäre möglich.«
    Neben ihm sah Terz finster drein. »Verräter.« Sie spuckte auf den Boden und erhielt dafür einen bösen Blick von ihrem Bruder.
    »Das hier ist ein Haus der Göttin, Schwester.«
    »Sie ist nicht meine Göttin.«
    »Trotzdem.« Sein Ton wurde schärfer. »Zeig Respekt, denn sonst sind wir nicht besser als diejenigen, gegen die wir kämpfen.«
    Sie warf den Kopf zurück. »Das ist mir egal.«
    »Das sollte es aber nicht«, fuhr er sie an. »Als wir noch Kinder waren, haben die Soldaten der Göttin ihr Leben hingegeben, um diese Stadt vor den Kultisten zu schützen. Dieses Opfer solltest du ehren!«
    »Ist der Feind meines Feindes etwa mein Freund?«, höhnte sie. »Diejenigen, die sich mit den Hunden schlafen legen, stehen morgens mit ihren Flöhen auf, Bruder!«
    Sie verließ den Raum in einem Wirbel ihres schwarzen Gewandes und schlug die Tür hinter sich zu.
    Kanonikus seufzte. Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder gefasst hatte.
    »Bitte vergebt meiner Schwester«, sagte er. »Manchmal spricht aus ihr nur die Trauer. Sie hat Uril gesehen, nachdem die anderen mit ihm fertig waren. Er … ist sehr qualvoll gestorben.«
    »Haben sie sich nahegestanden?«, fragte Alderan sanft, aber Gair kannte die Antwort bereits.
    Er starrte ins Feuer, hatte die Arme fest vor der Brust verschränkt und spürte das plötzliche heftige Hämmern seines Herzens. Er kannte diese Trauer. Er kannte ihren Namen, hatte ihren Atem gespürt. Schmerz kochte in seinen Adern, als er Aysha wieder vor sich sah, aufgeschlitzt wie ein Fisch, und ihr Leben sickerte in eine Regenpfütze. Aysha .
    Die Bank knirschte über den Boden, als Kanonikus aufstand. »Ich glaube, ich sollte jetzt gehen. Sogar für uns ist es nicht ungefährlich, nach Einbruch der Dunkelheit draußen zu sein.«
    Gair beherrschte sich mit großer Mühe und sah ihn an. »Du hast uns noch immer nicht gesagt, warum ihr Alderan ausgerechnet hierhergebracht habt.«
    »Als wir sein Gesicht gesehen und erkannt haben, dass er nicht aus der Wüste stammt, ist uns kein anderer Ort eingefallen, an den wir ihn hätten bringen können. Über das Reichsviertel ist eine Ausgangssperre verhängt, und an den Toren stehen Wachen, die uns nicht allesamt wohlgesonnen sind. Und selbst wenn sie uns den Zutritt erlaubt hätten, wären wir selbst zu Angriffszielen geworden. Die Schwestern hier sind hingegen für ihre Mildtätigkeit bekannt.« Er verneigte sich förmlich im Wüstenstil. »Möget ihr in zukünftigen Tagen ein besseres Schicksal finden.«
    Als er sich zum Gehen wandte, wurde die Tür der Gästehalle aufgeworfen, und Terz stand auf der Schwelle. Sie hatte ihr Gesicht wieder verschleiert, und ihre Augen loderten gefährlich.
    »Sie kommen«, sagte sie. »Die Kultisten. Sehr viele.«

3 7
    Eine eiskalte Faust legte sich um Gairs Eingeweide.
    Mochte die Göttin ihnen helfen! Er hatte die Kultisten provoziert, indem er die Nonnen auf dem Platz verteidigt hatte; nun kamen sie in großer Zahl hierher und wollten es den Schwestern heimzahlen.
    »Könnten sie euch hierher gefolgt sein?«, fragte er Kanonikus.
    Der Gimraeli wirkte skeptisch. »Das ist nicht wahrscheinlich. Wir haben niemanden gesehen, als wir die Gasse verlassen haben.«
    »Das heißt aber nicht, dass niemand euch gesehen hat.« Alderan stand auf. »Gair, hol mir meine Tasche.«
    »Dazu ist jetzt keine Zeit mehr!«, fuhr Gair ihn an. Wenn er die Kultisten auf die Spur der Schwestern gebracht hatte, dann lag es nun an ihm, sich um ihre Sicherheit zu kümmern, und zwar schnellstens. Schon hörte er anwachsenden Lärm von der Straße hereindringen. »Kanonikus, behalte sie im Auge.« Der Wüstenmann setzte seinen Kaif wieder auf, legte den Schleier um und ging zur Tür. »Terz, hast du das Tor zur Straße hinter dir verriegelt?«
    »Wirke ich auf dich wie ein

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