Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wilden Hühner

Die Wilden Hühner

Titel: Die Wilden Hühner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
Vom Netzwerk:
ist. Du hast ja nie was erzählt.« 
    »So schlimm ist es aber«, sagte Sprotte. »Und ich will nicht mehr drüber reden. Lässt sich sowieso nicht ändern.« 
    »Du könntest vielleicht öfter mal zu uns kommen, wenn deine Mutter arbeitet«, sagte Frieda.
    »Nein danke, da streite ich mich bloß gleich wieder mit deinem Bruder«, sagte Sprotte und musste grinsen. Sie wischte sich ein paar Krümel von der Hose. »Wir haben übrigens den ganzen Dachboden nach dem Schloss für den schwarzen Schlüssel abgesucht. Wir konnten ja sicher sein, dass die Pygmäen uns nicht stören.« 
    »Und?«
    »Nichts. Und in den Zimmern hab ich auch schon jedes Schloss ausprobiert. So langsam wird's rätselhaft. Weißt du, was ich glaube?«
    »Was?« Frieda schlürfte ihren Kakao. Herrlich warm wurde es einem davon.
    »Ich glaube, Oma Slättberg wollte mich reinlegen!«, raunte Sprotte. »Sähe ihr ähnlich.«
    »Na, dann hat es ja auch keinen Sinn mehr zu suchen«, stellte Frieda fest.
    »Och, doch!« Sprotte runzelte die Stirn. »Suchen sollten wir schon noch. Wär doch toll, wenn wir wirklich einen Schatz finden. Diese blöden Pygmäen würden vor Neid platzen.«
    »Treffen wir uns dann morgen?«, fragte Frieda - und fügte verlegen hinzu: »Diese Woche brauch ich auf Luki nicht mehr aufpassen. Mama sagt, Titus ist jetzt dran.« 
    »Mensch, das erzählst du erst jetzt?«, fragte Sprotte. »Dann hat sich der ganze Ärger ja doch gelohnt.« Sie war plötzlich richtig stolz auf sich. »Morgen wollen wir zusammen den Hühnerstall sauber machen. Kommst du?«
    Frieda nickte und stand auf. »Meinst du, die Jungs hocken immer noch in ihrem Baumhaus?«
    »Nee, bestimmt nicht«, sagte Sprotte. Und sie hatte Recht. Die Pygmäen waren seit einer halben Stunde zu Hause. Und kochten vor Wut. 

10. Kapitel

    Mit der Rache ist das so eine Sache. Sie nimmt einfach kein Ende.
    Als Sprotte am nächsten Morgen auf den Schulhof fuhr, sprangen die Pygmäen aus dem Gebüsch und stürzten sich auf sie. Torte und Steve zerrten sie vom Fahrrad und Willi nahm sie erst mal in den Schwitzkasten.
    »He, seid ihr verrückt geworden?«, rief Sprotte, als sie den ersten Schreck verdaut hatte. »Wir kommen alle zu spät!«
    »Och, bei uns werden das bloß ein paar Minuten sein«, sagte Fred grinsend. »Aber ihr habt heute schulfrei.« 
    Sie schleppten die kreischende, strampelnde Sprotte hinters Schulgebäude. Es gongte gerade zur Stunde und der Schulhof war menschenleer.
    Sprotte merkte schon bald, dass es zu dem kleinen Schuppen ging, in dem Mausmann, der Hausmeister, seine Schneeschaufeln, Harken und Besen unterstellte. 
    »Schließ auf!«, sagte Fred, immer noch mit diesem zufriedenen Grinsen im Gesicht. Und Steve zog zu Sprottes maßlosem Erstaunen einen Schlüssel aus der Tasche.
    »Wo habt ihr denn den her?«, fragte sie. »Habt ihr Mausmann den etwa geklaut?«
    »Quatsch, bloß geliehen!«, sagte Steve empört. »Das ist sein Ersatzschlüssel.«
    »Ach, für so was übst du deine Zauberkunststücke!«, sagte Sprotte verächtlich. Aber da gab Willi, der Würger, ihr auch schon einen Schubs und sie stolperte in den dunklen Schuppen.
    »O nein!«, sagte Melanie in der fensterlosen Finsternis. 
    »Wir haben gehofft, dass wenigstens du ihnen entwischst. So eine Blamage.«
    »Keiner hat uns geholfen, als sie uns gepackt haben!«, sagte Trude beleidigt.
    »Na, jammern hilft jetzt auch nichts.« Sprotte machte einen Schritt vor, trat auf eine Harke und knallte sich den Stiel gegen den Kopf. »Au verdammt.«
    »Was ist?«, fragte Frieda besorgt.
    »Ach, nichts. Hat jemand 'ne Taschenlampe dabei?«
    »Nee«, sagte Melanie.
    »Wir sind vielleicht 'ne Bande«, stöhnte Sprotte und betastete ihre Beule. Ein richtiges Horn wurde das. 
    »Aber die können uns doch nicht hier eingesperrt lassen!«, jammerte Trude. »Das klingelt doch bald zur Stunde.« 
    »Hat es längst«, sagte Melanie. »Und nicht die werden den Ärger kriegen, sondern wir. Oder glaubst du, Frau Rose glaubt uns die Geschichte?«
    »Aber das muss sie!«, zeterte Trude. »Ich bin in der letzten Woche schon zweimal zu spät gekommen. Wenn mein Vater das erfährt ...«
    »Reg dich ab«, sagte Sprotte. »Wenn uns hier einer findet, kann er ja wohl bezeugen, dass wir eingesperrt waren, oder?« »Wenn uns jemand findet«, sagte Frieda düster, »bevor wir als Klapperskelette an der Wand lehnen.« 
    Trude stöhnte entsetzt auf.
    »Vielleicht kommt Mausmann ja bald«, sagte Sprotte. »Vielleicht aber

Weitere Kostenlose Bücher