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Die Wildrose

Die Wildrose

Titel: Die Wildrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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aufreizend den Rocksaum gehoben, Zentimeter um Zentimeter, bis ziemlich offensichtlich wurde, dass sie darunter nichts trug. Bei diesem Mal hatten sie dem Kutscher Angst eingejagt.
    Und dann letzte Nacht. In ihrer Wohnung. In ihrem Schlafzimmer brannten Kerzen. Champagner stand in einem silbernen Kühler. Austern lagen auf Eis. Und als sie anfingen, strich sie mit einem Eisstück über seinen Körper, und danach kühlte sie ihm mit einem weiteren Eisstück die zerkratzte Haut. Allein bei der Erinnerung daran bekam er eine Erektion. Sie besaß alles, was eine Frau begehrenswert für ihn machte – sie war aufregend, kapriziös, schön und wild. Sie gab ihm, wonach er sich am meisten sehnte – ein paar Stunden, in denen er vergessen konnte, was er war und was er tat.
    »… oder einen Biskuitkuchen? Was wäre dir lieber, Peter? Peter?«
    Verdammt, er musste sich zusammenreißen.
    »Ja, Gladys?«, fragte er schnell. Der Gedanke an Maud machte es unmöglich, sich auf Gladys zu konzentrieren, aber so ging das nicht. Er musste heute Abend sein Ziel erreichen.
    »Ich hab dich gefragt, was für einen Kuchen du möchtest«, wiederholte sie eingeschnappt. »Zum Tee am Sonntag. Hast du nicht zugehört?«
    »Nein, nicht richtig.«
    »Oh«, erwiderte sie bestürzt. »Tut mir leid. Ich langweile dich wohl mit meinem Geschwätz über Kuchen. Wie dumm von mir. Ich weiß nicht, warum ich so haltlos quassle, ich wollte …«
    Er nahm ihre Hand. »Wenn du es wissen willst, Gladys, ich habe darüber nachgedacht, wie gern ich dich küssen würde. Darüber denke ich oft nach. Viel öfter als über Kuchen.«
    Sichtlich verwirrt, errötete sie erneut. »Ach, Peter, ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Sag, dass du mir einen Kuss gibst, Glad. Bloß einen.«
    Gladys sah sich nervös um und gab ihm dann einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Dabei roch er ihren Duft – nach nasser Wolle, Talkum, Puder und Kampfer.
    »Das ist viel besser als Biskuitkuchen«, sagte er. »Jetzt lass mich dir einen geben.«
    Er beugte sich vor, küsste sie auf den Mund und hielt eine Weile seine Lippen auf ihre gedrückt. Danach konnte sie ihm kaum mehr in die Augen blicken. Er bemerkte, dass sie schwer atmete und ihre Hände zitterten. Gut. Er goss ihr Champagner nach. Mehrmals. Und eine halbe Stunde später war Gladys Bigelow betrunken.
    »O Peter, dieser Champagner ist köstlich!«, rief sie aus. »Bestell noch einen.«
    »Ich finde, du hast genug gehabt, mein Schatz. Es ist an der Zeit, dich nach Hause zu bringen.«
    »Ich will nicht heimgehen«, erwiderte Gladys schmollend.
    »Doch. Jetzt komm, los. Ja, so ist’s brav …«
    Max stellte sie auf die Beine, zog ihr den Mantel an und führte sie aus dem Pub. Schwankend stand sie auf dem Gehsteig. Auf dem Weg zum Bus stützte er sie, trotzdem stolperte sie, und er schaffte es gerade noch, sie festzuhalten, bevor sie der Länge nach hingefallen wäre.
    Alles lief geradezu perfekt.
    »Gladys, Liebste, ich glaube, du hast ein bisschen zu viel getrunken«, sagte er. »In dem Zustand kannst du nicht heimgehen. Wir müssen dir vorher erst etwas Kaffee einflößen. Aber hier in der Nähe gibt’s kein Café, oder?«
    »Küsssch misch, Peter.«
    Er seufzte tief. »Das würde ich ja gern. Aber was für ein Mistkerl wäre ich dann? Ein Mädchen zu küssen, das zu viel Champagner getrunken hat?«
    »Ach, Peter, du bist kein Mistkerl«, seufzte Gladys gerührt. »Du bist der wundervollste Mann, den ich je kennengelernt habe.«
    Max lächelte. »Jetzt weiß ich, dass du betrunken bist, Gladys. Hör zu, wir machen Folgendes: Ich nehm dich in mein Zimmer mit.«
    »Ich … ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist«, entgegnete Gladys besorgt.
    »Bloß für eine Weile. Bis du wieder ein bisschen nüchterner bist. Ich kann dir dort eine Kanne Kaffee machen.«
    »Nein, mir geht’s gut. Wirklich.«
    Max schüttelte den Kopf. »In dem Zustand kann ich dich nicht allein in den Bus steigen lassen, Gladys. Und zu deiner Mutter nach Hause kann ich dich so auch nicht bringen. Was würde sie von mir denken? Bestimmt würde sie mich dann am Sonntag nicht mehr zum Tee einladen wollen. Auf gar keinen Fall.«
    Bei diesen Worten riss Gladys die Augen auf. »Also gut. Ich komme mit. Aber nur auf einen Kaffee. Danach muss ich gleich heim.«
    »Natürlich«, antwortete Max. »Bloß ein paar Minuten. Dann bring ich dich zum Bus.«
    Max legte den Arm um Gladys und führte sie die dunkle Straße zu Duffin’s, seiner Pension,

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