Die Willow Akten
hatte.
Schlimmer Fehler.
Ohne Zögern bückte sich Buffy und schleuderte Larry über ihre Schulter. Er landete flach auf dem Rücken, aber mit genug Wucht, dass der gesamte Hallenboden bebte. Über ihm stand Buffy, in Kampfstellung, die Fäuste geballt.
Oz beugte sich an Willow vorbei, die gerade versuchte, ihren »Angreifer« über sich hinwegzubefördern, und starrte auf Larry hinab, während alle anderen sich ebenfalls neugierig umdrehten.
»So geht’s auch«, stellte er lakonisch fest.
Sie hatten sich alle wieder in der Bibliothek zusammengefunden, Willows erklärtem Lieblingsort. Obwohl sie in diesem Raum schon über so viele schreckliche Dinge gesprochen hatten, fand sie, dass ihm etwas Gutes anhaftete - dem Raum, den wundervollen Büchern und der Geschichte, die hier spürbar war. Giles hatte einen Globus aufgebaut und erklärte mit Hilfe einer kleineren Kugel, die den Mond darstellen sollte, und einer Lampe den Ablauf der Mondphasen.
»Und wenn es auch absolut keine wissenschaftliche Erklärung für den Einfluss des Mondes auf die menschliche Seele gibt«, fuhr er fort, während er das Mondmodell um den Globus führte, »scheinen die einzelnen Phasen dennoch bemerkenswerte psychologische Auswirkungen zu haben. Und speziell der Vollmond scheint unsere dunkelsten Seiten zutage zu fördern.«
Xander nickte, als wollte er Giles Worten Anerkennung zollen. »Ironischerweise verdanken wir ihm trotzdem die Erfindung von Mondkeksen.«
Willow und Buffy starrten Xander mit finsteren Blicken an, doch Giles fing erstaunlicherweise an zu lachen. »Mondkekse…«
So etwas findet der lustig? Willow fürchtete, dass der Wächter stärker unter Stress stand, als sie angenommen hatte.
Als er die Mienen der anderen bemerkte, räusperte sich Giles mit verlegenem Gesichtsausdruck. »Der Werwolf«, griff er seinen Vortrag wieder auf, »ist eine so mächtige und extreme Repräsentation unserer animalischen Züge, dass er gleich an drei aufeinander folgenden Nächten auftaucht - bei Vollmond und in den Nächten davor und danach.«
»Geselliges Tierchen«, kommentierte Willow.
»Richtig«, stimmte Giles zu. »Und er agiert rein instinktgesteuert. Räuberisch und aggressiv…«
Buffy lehnte sich zurück. »Mit anderen Worten: typisch männlich.«
Xander runzelte die Stirn. »Im Namen meines Geschlechts: hey!«
»Nun, wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen…«, setzte Giles an.
»Ich war nicht voreilig«, konterte Buffy mit vollkommen ausdrucksloser Miene. »Nur logisch. Und siehe da…«
»Der Punkt«, ignorierte Giles ihren Kommentar, »ist, dass unser Wolfsmann ebenso gut eine Wolfsfrau sein kann. Oder irgendjemand, der von einem Werwolf gebissen worden ist.«
Xander sah zur Uhr. »Und wer auch immer es ist, er dürfte sich gerade in diesem Moment verändern.«
Willow nickte, streckte die Hand nach dem Globus aus und versetzte ihm einen leichten Stoß. Er bewegte sich eine halbe Umdrehung weiter, als wüsste er, was sie als Nächstes sagen würde. »Weil es bald Nacht sein wird.«
»Also«, sagte Xander und rieb die Hände aneinander, als würde er das Resümee ihrer Unterhaltung ziehen, »ich nehme an, in diesem Fall sind Silberkugeln die Standardausrüstung?«
Giles schüttelte entschieden den Kopf. »Nein. Keine Kugeln. Ganz gleich, wer der Werwolf ist, er ist immer noch ein menschliches Wesen, das möglicherweise überhaupt nichts von seinem oder ihrem Zustand weiß.«
Willow sah, wie Buffys und Giles’ Blicke sich trafen. »Schön«, meinte sie, »dann bringen wir sie heute also lebend zur Strecke.«
Der Park der Verliebten bei Nacht. Buffy wanderte still durch das Gebüsch am Rand des Parkplatzes. Zwischen den Wagen konnte sie Giles herumschleichen sehen. Dann und wann richtete er völlig gedankenlos den Strahl einer Taschenlampe ins Innere eines Autos. Er kann von Glück sagen, wenn er nicht eins auf die Nase kriegt, dachte sie, während sie die Tasche mit der Ausrüstung für die nächtliche Jagd fester an ihre Schulter zog.
Schließlich kreuzten sich ihre Pfade zwischen zwei Autos. »Hast du schon etwas entdeckt?«, fragte Giles.
»Ja«, flüsterte Buffy aufgeregt. »Und Sie werden nicht glauben, was! Cortney Podell trifft sich mit Owen Sadeel - dabei geht sie mit Barrett Woods. Wenn er das je herausfindet…« Der Rest des Satzes blieb ihr im Halse stecken, als ihr bewusst wurde, was Giles eigentlich gemeint hatte. Ups! »Nein«, gestand sie. »Keine Spur von einem Werwolf. Wie steht es
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