Die Willow Akten
unterbrach Buffy bestimmt, und der Ausdruck auf ihrem Gesicht war ihm Grund genug zu schweigen. »Es geht nicht nach dir.«
Willow beobachtete Oz eine Weile, ehe sie sich einen Stoß gab und auf ihn zu trat. »Hey«, begrüßte sie ihn mit einem weichen Tonfall.
Eine Sekunde lang schwieg er, dann: »Hey.«
Wieder eine peinliche Pause. »Willst du anfangen?«, fragte sie.
Oz musterte eingehend seine Hände, als könnte er nicht fassen, welches Geheimnis sich unter der Haut verbarg. »Ich habe mit Giles gesprochen«, sagte er schließlich. »Er meinte, es wäre nicht so schlimm. Ich muss mich nur bei Vollmond einsperren.« Er lächelte schwach. »Er hat dazu nur mehr Worte gebraucht als ich. Und einen Globus.«
»Es tut mir Leid, wie das alles geendet hat«, sagte Willow mit schuldbewusster Miene. »Dass ich auf dich geschossen habe und so.«
»Schon okay.« Er sah sie an. »Mir tut es Leid, dass ich dich beinahe gegessen hätte.«
Sie zuckte die Schultern. »Schon okay.« Willow atmete tief durch. »Ich hätte nur irgendwie gedacht, du würdest mir so etwas erzählen.«
Nun sah Oz ziemlich verlegen aus. »Ich wusste nicht wie. Man findet schließlich nicht jeden Tag heraus, dass man ein Werwolf ist. Das ist ziemlich irre. Kann schon ein paar Tage dauern, bis man sich an den Gedanken gewöhnt.«
Dagegen konnte Willow wenig einwenden. »Ja, das ist ziemlich kompliziert.«
Die beiden erhoben sich und gingen auf dem Rasen auf und ab.
»Vielleicht… ist es das Beste, wenn ich…«, druckste Oz.
»Was?«
Seine Augen sahen schrecklich traurig aus. »Na ja, wenn ich dir eine Weile aus dem Weg gehe.«
Willow runzelte die Stirn und sah ihn an. »Ich weiß nicht. Bisher ging es mir ganz gut, wenn du mir im Weg warst.«
Oz legte den Kopf schief, als hätte er sie nicht richtig verstanden. »Du meinst, du…«
Willow lächelte. »Na ja, ich mag dich. Du bist nett, und du bist lustig, und du rauchst nicht. Na ja, okay, du bist ein Werwolf, aber nur manchmal. Ich meine, an drei Tagen im Monat hätte ich vielleicht doch nicht so viel Spaß, wenn du in der Nähe bist.«
Als Oz endlich eine Regung zeigte, war es ein strahlendes Lächeln, das über sein Gesicht zog. »Du bist wirklich süß.«
»Nichts dagegen, solange du nicht beißt.«
»Einverstanden«, sagte Oz.
Zufrieden schloss Willow ihre Bücher in die Arme und ging an ihm vorbei. Sie konnte seine Blicke in ihrem Rücken fühlen, als sie ihn stehen ließ…
… also machte sie kehrt, sprang drei Schritte auf ihn zu, freute sich über seine verdutzte Miene und küsste ihn auf den Mund.
Dann ließ sie ihn stehen und schlenderte lächelnd davon. Kurz dachte sie, dass Oz etwas gesagt hätte…
»Ein verliebter Werwolf…«
… aber der Lärm auf dem Schulhof überlagerte seine Worte.
TAGEBUCHEINTRAG:
Buffy ist weg und mit ihr der ganze Sommer… und niemand hat irgendwas von ihr gehört, nicht einmal ihre Mutter. Wir sind alle krank vor Sorge, und Giles ist gar nicht mehr derselbe wie sonst. Xander, Cordelia und ich haben die nächtlichen Patrouillen für sie übernommen, und, na ja, wenn ich es auch niemandem gegenüber zugeben würde, aber wir waren nicht besonders gut. Wir haben ein paar Vampire gepfählt, sicher - aber vermutlich nur, weil es jedes Mal drei gegen einen stand. Ein paar… okay, aber mehr als nur ein paar sind uns davongekommen.
Und weißt du was? Ich mag nicht einmal daran denken, was passieren könnte, wenn wir es mit irgendwas wirklich Ekelhaftem zu tun kriegen - vielleicht mit einem dieser Dämonen und Monster oder so, die Buffy oft erledigt hat. Glücklicherweise ist uns so was noch nicht begegnet. Im Vergleich zu früher war es in letzter Zeit ziemlich ruhig.
Ich habe mich so bemüht zu begreifen, warum sie einfach davongelaufen ist. Buffy ist kein Feigling - sie ist eine Frau, die sich allem mit hoch erhobenem Kopf stellt. Das muss wahrscheinlich wie ein Vulkan in ihr gewesen sein… hat in ihr gebrodelt, bis er schließlich in einer gewaltigen, schmerzhaften Explosion ausgebrochen ist. Wie damals, als Amys Bann fehlgeschlagen ist und wir uns alle in Xander verliebt hatten. Das war irgendwie wie ein Traum, trotzdem erinnere ich mich noch gut, wie ich am Telefon Oz gegenüber geweint habe, weil ich so verletzt war. Aber Buffy und Angel… das muss für sie so viel schwerer gewesen sein. Und dann… es ging immer weiter und weiter. Ich kann nicht vergessen, wie er war, bevor er seine Seele verloren hat, wie gut - obwohl er ein
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