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Die Winde von Darkover - 13

Die Winde von Darkover - 13

Titel: Die Winde von Darkover - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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melodiösen Stimme zu singen:
    Ich reite in meinen Träumen
Auf einem Pferd aus Luft
Unter den grünen Bäumen
In einer Wolke aus Duft.
Ich fliege durch unendliche
Weiten Weil eine Fee mich rief
Und stürme durch Ewigkeiten,
Denn sie küßte mich, als ich schlief.
Ich ritt ihr nach durch Wald und Feld,
Noch immer lockt sie mich leise.
Drei Meilen hinter dem Ende der Welt,
Endete meine Reise.
    Lerrys nickte. „Ja, so geht es einem manchmal. Mir gefällt das Lied, und auch Valdir wird es mögen. Aber Armida ist nicht ganz das Ende der Welt. Noch nicht.“
Sie ritten um eine Wegbiegung. Es roch nach Holzrauch und feuchter Erde, und durch den dünnen Nebel sahen sie das große Haus unter sich liegen.
„Armida“, sagte Lerrys. „Das Haus meines Pflegevaters.“
Barron wußte nicht, warum er geglaubt hatte, es müsse eine Burg sein, die zwischen unüberwindlichen Bergspitzen thronte, und um deren Zinnen kreischende Adler flogen. Das Haus sah anders aus.
Lerrys klatschte seinem Pferd den Hals. „Sie riechen den Heimatstall. Es war ein guter Ritt, und es ist eine der sichersten Straßen. Aber mein Pflegevater fürchtete, es könnte Gefahren geben.“
„Welche Gefahren?“ fragte Barron. Ich muß wissen, was meiner auf dem langen Weg nach Carthon wartet.
Lerrys zuckte die Achseln. „Katzenmenschen vielleicht, wandernde Banden von Nichtmenschen, ein paar Banditen. Und wenn der Geisterwind bläst… Aber ich will dir keine Angst machen. Dieser Teil der Welt ist friedlich.“ „Bist du schon viel gereist?“ „Nicht mehr als andere. Ich überquerte die Kilghardberge, einen Ausläufer des Hellers, mit einem Pflegebruder, als ich fünfzehn war. Aber das war kein Vergnügen. Einmal reiste ich mit einer Karawane in die Trockenstädte und ging hinter Carthon über die Pässe am Hohen Kimbi…“ Carthon. Das war ein Name wie ein Glockenschlag, der Barron aus einem Traum weckte. Oder in einen Traum versetzte. Die nächsten paar Sätze des Jungen überhörte er und schnitt fast grob dessen Erinnerungen mit seiner Frage ab: „Wo und was ist Carthon?“ Lerrys musterte ihn aufmerksam. „Eine Stadt. Sie liegt hier im Osten. Jetzt ist sie fast eine Geisterstadt. Niemand geht mehr dorthin, nur die Karawanen, die über die Pässe ziehen. Es gibt eine alte Straße und eine Furt durch den Fluß. Warum fragst du?“
„Ich… ich glaube, den Namen habe ich einmal irgendwo gehört.“ Aber er sah Lerrys nicht an und beschäftigte sich angelegentlich mit seinem Pferd.
Warum hatte er geglaubt, Armida müsse eine Burg sein? Jetzt, da er am Eingangstor stand, erschien es ihm selbstverständlich, daß es sich um ein weitläufiges Haus handelte, das hohe Mauern gegen die scharfen Bergwinde schützten. Es war aus blaugrauen Steinen gebaut und hatte breite, durchscheinende Streifen, hinter denen sich wie Flecken aus buntem Glanz Lichter bewegten. Die Männer ritten durch einen niedrigen, breiten Torbogen in einen warmen, geschützten Hof. Barron übergab sein Pferd einem kleinen in Pelze und Leder gekleideten Mann, der eine Begrüßungsformel murmelte. Der Terraner glitt steifbeinig auf den Boden.
Wenig später saß er in einer großen, steingefliesten Halle neben einem lodernden Feuer. Licht schloß das Dunkel hinter den durchscheinenden Steinen aus, und der Wind fand hier keinen Eingang. Valdir Alton, ein großer, schlanker Mann mit scharfen Augen, hieß Barron mit ein paar förmlichen Worten und einer Verbeugung willkommen. Dann sah er den Terraner unter gerunzelten Brauen an.
„Wie lange bist du schon auf Darkover?“
„Fünf Jahre. Warum?“ „Oh, du sprichst unsere Sprache bemerkenswert gut für einen Mann, der noch gar nicht so lange hier ist. Wir werden uns freuen, wenn du uns lehrst, diese Linsen zu schleifen. Sei willkommen an meinem Herd und in meinem Haus.“ Dann zog er sich zurück. Aber immer wieder spürte der Terraner den forschenden Blick des Darkovaner-Lords mit einer fast neugierigen Intensität auf sich ruhen.
Es gibt Gedankenleser unter den Darkovanern. Wenn er meine Gedanken liest, dann muß er einige seltsame Dinge festgestellt haben. Vielleicht habe ich aber auch nur ein paar herumirrende Halluzinationen aufgefangen.
Diese seltsame Verwirrung hinderte ihn aber nicht daran, sich der Wärme und des vorzüglichen Essens zu erfreuen. Nachher gab es grünen, harzigen Wein, der seine Verwirrung ein wenig glättete. Er nippte immer wieder an dem köstlichen Kristallkelch und lauschte dem Harfenspiel von Valdirs junger

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