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Die wir am meisten lieben - Roman

Die wir am meisten lieben - Roman

Titel: Die wir am meisten lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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einer bewusstlos, und der andere hatte einen gebrochenen Kiefer.
    Die Polizei kam und nahm die beiden Indianer mit, die sich auf den Beinen halten konnten. Ein Krankenwagen transportierte die anderen zwei ab. Ray wollten sie auch mitnehmen, aber er versicherte, es gehe ihm gut. Es sah schlimmer aus, als es war. Sein weißes Hemd war blutbefleckt, aber das Nasenbluten hatte aufgehört, die Nase war nicht gebrochen. Chico gab ihm eine Flasche Jim Beam und ein Hungry-Horse-T-Shirt, und alle versammelten sich um ihn, um zu erfahren, was vorgefallen war. Leanne, die kleine Süße, holte eine Schüssel mit warmem Wasser und ein Tuch und wusch ihn.
    Irgendjemand musste Herb angerufen haben. Er gackerte |274| herum wie eine Mutterhenne und stellte Fragen, von denen alle schon die Antworten kannten. Ray brachte ihn dazu, sich zu setzen, und in null Komma nichts war alles gut und ruhig. Als Herb weg war, schlichen Denny und Ray hinaus und rauchten einen Joint. Als sie zurückkamen, war Leanne verschwunden, ebenso Rays Lust. Seine Nase schmerzte, er verabschiedete sich, torkelte zum Auto und fuhr nach Hause.
    Er wurde eher geweckt, als ihm recht war. Diane schrie wie am Spieß. Er hatte nachts offenbar das ganze Kissen vollgeblutet. Sie stand mit Tommy am Bett und starrte ihn an.
    »Was in aller Welt ist passiert?«
    Ray spielte die Angelegenheit herunter, auch noch, als ein Polizist in Begleitung von Herb Kanter eintraf, um ihn zu befragen. Der Polizist war jung und ernst und ziemlich nervös. Er behauptete, Beweise dafür zu haben, dass Ray als Erster zugeschlagen hatte. Als Ray das bestritt, ging dem armen Kerl die Luft aus. Er setzte sich und sah aus, als tue er sich selber leid. Herb lief mit ihm zum Wagen und sagte ihm etwas, das ihn aufheiterte. Mit einem Lächeln fuhr der Polizist schließlich davon. Herb kehrte ins Haus zurück. Ray wollte wissen, was er dem Kerl gesagt hatte.
    »Ich habe ihm ein paar Karten für die Premiere versprochen.«
    Vielleicht hatten Produzenten doch gute Seiten.
     
    Cal kam zwanzig Minuten, bevor Frank Dawson sie abholen und zum Flughafen bringen sollte. Die Reisetaschen standen im Flur. Während Diane die letzten Sachen einpackte, blickte sie immer wieder aus dem Fenster und fragte sich, ob Cal sein Versprechen vergessen hatte. Er hatte vorbeikommen und sich verabschieden wollen. Dann sah sie seinen Truck auf der Schotterpiste näher kommen, eine rote Staubwolke hinter sich herziehend.
    »Tommy, Cal ist da!«
    |275| Schon letzte Nacht hatten sie sich auf einer Party ausgiebig voneinander verabschiedet. Sie hatten jede Menge Spaß gehabt. Sogar Ray schien sich zu amüsieren. Er hatte mit Diane getanzt und war zuvorkommend gewesen, ganz wie in alten Tagen, obwohl sie noch immer nicht begriff, was zwischen ihm und Tommy vorgefallen war. Tommy sprach mit Ray nur noch das Nötigste. Ray war ebenso ratlos wie sie. Doch immer, wenn sie Tommy fragte, was los sei, wurde er wütend und wich aus.
    Diane hatte auf der Party an alle Mitglieder des Teams Geschenke verteilt, sie war ergriffen, wie viele sie selber bekam. Alle sagten, wie gerne sie mit ihr zusammengearbeitet hätten und dass sie Tommy vermissen würden. Er war eine Art Maskottchen der Produktion geworden. Herb Kanter schenkte ihm eine Filmklappe, auf der
T. Bedford Wrangler
stand.
    Tommy war bis nach Mitternacht wach geblieben. Alle Damen der Filmcrew wetteiferten um den nächsten Tanz mit ihm. Wo er gelernt hatte, so Twist zu tanzen, wusste Diane nicht. Sie hatte ihn noch nie so ungezwungen gesehen. Am Morgen hatte es sie einige Anstrengungen gekostet, ihn aus dem Bett zu bekommen. Ray war in die Stadt gefahren, um Zigaretten zu kaufen, wie er behauptet hatte, obwohl auf der Anrichte noch eine volle Schachtel lag. Er musste sie übersehen haben.
    »Tommy, hast du mich gehört?«, fragte Diane.
    »Ich komme.«
    Diane öffnete die Tür. Die Hände schützend gegen das Sonnenlicht über den Augen, sahen sie Cal aus dem Truck steigen. Er winkte und kam auf dem steilen Weg aufs Haus zu. Auch er war auf der Party gewesen. Diane hatte gehofft, dass er sie zum Tanz auffordern würde. Vergeblich. Tommy würde ihn furchtbar vermissen. Und sie auch.
    »Hallo. Tut mir leid, dass ich so spät komme.«
    »Wir hatten dich schon aufgegeben.«
    Unter dem Arm trug Cal eine braune Einkaufstüte. Er nahm |276| den Hut ab, lächelte, und Diane fragte, ob er eine Tasse Kaffee trinken wolle. Cal folgte ihnen ins Haus. Die Tüte und den Hut packte er auf den

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