Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die wir am meisten lieben - Roman

Die wir am meisten lieben - Roman

Titel: Die wir am meisten lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
am Set zu tun. Und dann neulich Abend, als Ray nicht wusste, dass Tom und Cal mit den Pferden unterwegs waren und zurückkamen, als er und Leanne die Stoßdämpfer des Wohnwagens strapazierten. Ray verabreichte dem alten Trunkenbold von Wachmann, dem er ein Bündel Dollarnoten zugesteckt hatte, eine Abreibung dafür, dass er ihn nicht gewarnt hatte.
    Mit Tommys Vernarrtheit in Cal wusste Ray nichts Rechtes anzufangen. Anfangs war es ihm auf die Nerven gegangen, er war sogar eifersüchtig gewesen. Das hatte er sich aber nur selbst zuzuschreiben. Er war mit seinen Problemen mit Redfield beschäftigt und hatte dem Jungen keine Aufmerksamkeit schenken können. Cal war ein anständiger Kerl – für einen Mischling. Tommy hatte seinen Spaß und lernte viel Neues. Außerdem hatte diese Regelung den Vorteil, dass Leanne mehr freie Zeit hatte. Ray würde also mit Sicherheit kein Aufhebens machen. Die Sache war sowieso bald vorbei. Noch eine Woche und sie packten zusammen und fuhren nach L. A., um im Studio weiterzudrehen.
    Es war Sonntagnacht, Ray war erst am nächsten Nachmittag dran, Diane schon am frühen Morgen. Sie lag im Bett und bereitete sich auf die letzte Szene mit Grayling vor. Leanne wollte ins Hungry Horse, und Ray hatte versprochen, sie dort zu treffen. Mit Glück und Raffinesse könnten sie sich zum Wohnwagen davonschleichen. Bei dem Gedanken spürte er ein Zucken zwischen den Schenkeln. Er hatte geduscht, ein frisches weißes Hemd und schwarze Jeans angezogen und betrachtete sich im |272| Badezimmerspiegel. Zum Teufel, was für ein attraktiver Hurensohn war er, oder etwa nicht?
    Er knipste das Licht aus, ging zur Badezimmertür und beobachtete Diane. Sie lag im Bett, die Kissen aufgestellt, trug ihre kleine Lesebrille und kritzelte Notizen an den Rand des Drehbuchs. Wie eine verfluchte Schullehrerin! Sie war so verdammt gewissenhaft, es war ermüdend. Sie blickte auf, sah ihn und lächelte.
    »Du gehst noch aus?«
    »Denny hat Geburtstag. Die Jungs trinken ein paar Bier unten im Doppel H. Ich habe gesagt, ich komme nach.«
    Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    »Ich bin bald zurück.«
    Er parkte den Wagen am Ende der Straße und lief auf dem Bürgersteig. Manchmal lungerten hier Kinder herum, die ihn aus
Sliprock
kannten, und baten um Autogramme. Sie wussten um das Markenzeichen von Red McGraw – mit den Fingern eine Pistole formen und den Rauch wegblasen. Um diese Zeit waren sie aber nicht da. Doch jeder, der an ihm vorbeilief, erkannte ihn. Manche lächelten oder nickten, und Ray lächelte erfreut zurück und tippte an die Krempe seines Hutes.
    Er hatte die Hälfte des Wegs zurückgelegt, als er ein paar junge Indianer bemerkte. Sie hingen oft vor dem Doppel H herum und hielten sich für die coolsten Typen der Stadt. Vier standen da, rauchten mit hängenden Schultern und Armesündermienen. Verflucht, hatte keiner diesen faulen Dreckskerlen beigebracht zu lächeln?
    Als hätten sie seine Gedanken gehört, grinsten sie ihn wie auf Kommando an. Sie standen direkt vor ihm, blockierten den Bürgersteig und zeigten keine Anzeichen, ihn vorbeilassen zu wollen. Einer murmelte etwas, die anderen lachten. Ray wusste, dass die abfällige Bemerkung ihm galt. Er nickte ihnen zu, trat zur Seite, an dreien vorbei. Der vierte rührte sich nicht von der Stelle.
    |273| »Hey,
Red «
, sagte der Indianer sarkastisch.
    Die anderen wandten sich um. Einer kicherte. Ray blickte dem, der gesprochen hatte, fest in die Augen und nickte.
    »Guten Abend«, sagte er.
    Der Junge zog an seiner Zigarette, schnippte sie auf die Straße. Er zuckte mit keiner Wimper, hob seine Hand und machte Red McGraws Revolver nach; ein Finger für den Lauf – den Mittelfinger. Er blies eine Lunge voll Rauch aus und grinste. Ray streckte ihn mit der Linken nieder.
    Danach brach das Chaos los. Die anderen drei stürzten sich auf ihn, einer hatte eine Flasche in der Hand und hätte sie Ray auf den Kopf geschlagen, wenn der ihm nicht ordentlich in die Eier getreten hätte. Der Junge stöhnte und fiel zu Boden. Die anderen beiden jedoch ließen nicht von Ray ab, sie waren kräftig und hatten ihn im Schwitzkasten, während die beschissene kleine Rothaut ihm ein paar gezielte Fausthiebe verpasste. Chico, Denny und ein paar andere vom Kulissenbau stürzten durch die Schwingtür ins Freie, um den kleinen Wichsern eine anständige Tracht Prügel zu verpassen. Vielleicht gingen sie dabei ein wenig zu heftig zu Werke, denn als sich der Staub gelegt hatte, war

Weitere Kostenlose Bücher