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Die wir am meisten lieben - Roman

Die wir am meisten lieben - Roman

Titel: Die wir am meisten lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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dass Karen Danny für den Film interviewen sollte.
    »Sieh doch, was sie uns antun«, sagte sie und nahm seine Hand. »Du riskierst dein Leben für dein Land, und so danken sie es dir.«
    Danny klopfte auf ihr Knie, als wolle er sagen, es reichte. Aber als Karen gehen wollte, bat er sie um ihre Telefonnummer und gab ihr seine.
    Trotz aller Proteste bestand Kelly darauf, abzuräumen und abzuwaschen. Offensichtlich wollte sie Vater und Sohn die Gelegenheit geben, unter vier Augen zu sprechen. Sie zogen sich ihre |263| Jacken über und gingen mit Makwi in den Wald, und nachdem sie die halbe Strecke zurückgelegt hatten, fragte Danny, ob Karen seine Freundin sei. Tom lachte. Ein bisschen zu laut. Nein, absolut nicht, sagte er, sie arbeiteten zusammen an dem Mission-Film. Danny sah erleichtert aus.
    »Ich dachte, sie ist, na ja, du weißt schon, ein bisschen … jung.«
    »Absolut.«
    »Ich meine nicht –«
    »Ist okay. Ich bin ganz deiner Meinung. Mann, ich könnte ihr Vater sein.«
    Am Rabenfelsen setzten sie sich und blickten ins Tal. Auf dem Kamm lag Schnee, das blaue Winterlicht schwand rasch. Tom erkundigte sich nach den letzten Vorbereitungen für die Anhörung, und Danny sagte, er und McKnight seien alles immer wieder durchgegangen. Sie seien so gut vorbereitet wie möglich. McKnight sei optimistisch, aber das sei er wohl immer.
    »Nun ja, er verliert nicht oft.«
    »Dad, die Klage gegen mich ist schwerwiegend. Wenn Delgado in den Zeugenstand tritt … Der Typ hasst mich.«
    Sie schwiegen. Tom legte einen Arm um seinen Sohn.
    »Sag einfach die Wahrheit. Alles wird gut.«
    Danny nickte.
    »Es gibt noch etwas, was Kelly und ich dir sagen wollten. Ich wollte es nicht vor Karen sagen.«
    »Ach?«
    »Kelly ist schwanger.«
    Tom wusste nicht, wie er reagieren sollte. Danny blickte ihn eindringlich an.
    »Oh! Das ist, weißt du … War das geplant?«
    »Natürlich.«
    »Wann kommt denn das Baby –«
    »Sie ist im dritten Monat. Anfang Juni.«
    |264| »Nun, das ist großartig, mein Sohn. Ich gratuliere.«
    »Danke.«
    »Interessanter Zeitpunkt.«
    »Dad, darum geht es doch. Wenn die Klage an das Militärgericht verwiesen wird und sie mich schuldig sprechen, dann … Na ja, du weißt, wie das Urteil ausfallen kann. Kelly will nur, dass wir – dass sie irgendeine Art von, na ja, jemanden hat, der …«
    Tom nahm seinen Sohn in den Arm. Verdammt, gleich fing er an zu heulen, und er wollte doch stark sein. Er schluckte, und es gelang ihm, seine Tränen zurückzuhalten. Dann lachte er und klopfte Danny auf den Rücken.
    »Zum Teufel«, sagte er. »Ich werde Großvater.«
     
    Drei Wochen später lieferte das Marinekorps ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk ab. Brian McKnight hatte einen Anruf erhalten. Die Mordanklage gegen den anderen Beschuldigten, Eldon Harker, war fallengelassen worden, weil es irgendeinen Deal gab. Harker würde gegen Danny aussagen. Das änderte alles. Die Anhörung sollte Anfang Mai stattfinden.

|265| ZWEIUNDZWANZIG
    Bevor es schlimmer wurde, wurde es besser. Im Rückblick jedoch, nachdem alles aus den Fugen geraten war, machte Tommy sich Vorwürfe. Wahrscheinlich war er blind gewesen vor Zuneigung zu Red McGraw, dem Cowboyhelden, der nicht existierte, der nicht einmal seine eigenen Stunts machte, der nicht reiten konnte und so falsch und unecht war wie sein Aufzug und der Revolver, den er um den Finger drehte. Wenn Diane doch nur Cal vor Ray getroffen hätte, dann wäre alles gutgegangen, und sie hätten glücklich werden können.
    Tommy entgingen die Spannungen während der Dreharbeiten nicht. Es war Dauerthema bei der gesamten Crew – dass Ray und Mr. Redfield nicht einer Meinung waren. Auch die Spannungen zwischen Ray und Diane spürte er, und er sah, wie Ray sie beobachtete, wenn sie sich am Set mit John Grayling amüsierte, und wie grob er zu Cal an dem Abend war, als sie von ihrem Ausflug zu den Felsmalereien zurückgekommen waren. Die Wände des kleinen Hauses waren dünn, und jede Nacht hörte Tommy Ray und Diane schreien.
    Dann schien sich alles zu beruhigen. In den nächsten Wochen waren alle fröhlicher. Mr. Redfield ließ Ray nicht mehr so oft die Takes wiederholen, und es gab keine lange Warterei, wenn die beiden abseits von allen debattierten. Ein- oder zweimal allerdings hatte Tommy beobachtet, dass Mr. Redfield seufzte oder Mr. Kanter einen heimlichen Blick zuwarf, der ausdrückte, dass er bei weitem nicht so zufrieden war, wie er Ray glauben machte.
    Für Tommy war es die schönste

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