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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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stellte fest, dass er noch am Leben war. Aber sein Herz schlug so langsam, dass nicht mehr viel Zeit blieb.
    Sie zog ihr Handy aus der Tasche und rief die Zentrale. Der Empfang war schwach, eine halbe Meile weiter, und sie wäre nicht mehr durchgekommen. »Zentrale, hier Ranger Wilson!«, rief sie, als jemand an den Apparat kam. Sie gab ihre Position durch und schilderte in knappen Worten den Notfall. »Rufen Sie bitte einen Krankenwagen, ich bringe ihn mit dem Schlitten zurück.«
    Julie vergeudete keine Sekunde. Sie wuchtete den alten Mann auf die Ladefläche ihres Schlittens, packte ihn in warme Decken und sicherte ihn mit einigen Lederriemen. »Tut mir leid«, sagte sie zu dem Bewusstlosen, »sanfter ging es leider nicht. Halten Sie durch, okay? In ein paar Minuten kümmert sich ein Arzt um Sie. Es wird alles wieder gut, das verspreche ich Ihnen.«
    Sie stieg auf die Kufen und wendete den Schlitten. »Vorwärts, Chuck! Jetzt könnt ihr mal zeigen, was ihr draufhabt! Der alte Mann braucht dringend einen Arzt. Lauft so schnell ihr könnt, dann hat er noch eine Chance! Oder wollt ihr ihn in dieser Einöde erfrieren lassen? Er hat was Besseres verdient.«
    Die Hunde rannten los, den Park Headquarters entgegen.

9
    Julie traf zur gleichen Zeit wie der Krankenwagen vor den Park Headquarters ein. Sie bremste den Schlitten und beobachtete besorgt, wie zwei Sanitäter den Verletzten vorsichtig auf eine Trage betteten und in den Wagen hoben. Die junge Notärztin untersuchte ihn und trug den Männern auf, ihn zu entkleiden und in eine Rettungsdecke zu wickeln. »Kein Grund zur Sorge«, sagte sie, bevor sie zum nahen Krankenhaus fuhren, »er wird wieder gesund. Sein Puls ist ein wenig langsam, aber das ist ganz normal bei Unterkühlungen und leichten Erfrierungen. Wir legen ihn auf die Beobachtungsstation.« Sie zögerte ein wenig, bevor sie fragte: »Glauben Sie wirklich, er wollte sich umbringen?«
    Julie blickte auf die verschlossene Hecktür. »Es sah ganz so aus. Warum sollte er sonst mit offenem Mantel in die Wildnis laufen? Geistig verwirrt war er nicht. Aber er hat vor Kurzem seine Frau verloren und anscheinend Schwierigkeiten, den Schmerz zu verarbeiten. Die Kollegen sagen, dass er früher immer mit seiner Frau hier war. Die beiden hätten sich sehr nahe gestanden.«
    Inzwischen waren auch Superintendent Green und einige andere Ranger zum Krankenwagen gekommen. Julie wandte sich an den Chef. »Harry Dunn, Sir. Der ältere Herr, von dem ich Ihnen erzählt habe. Ich habe ihn ungefähr drei Meilen von seinem Wohnmobil entfernt im Tiefschnee gefunden. Ich denke, er wollte sich umbringen. Ich wollte Ihnen gleich Bescheid geben.«
    Der Superintendent war ihrer Meinung. »Dann informieren Sie wohl besser die Trooper. Nicht, dass er es im Krankenhaus noch einmal versucht.«
    »Wir kümmern uns um ihn, Sir«, versichterte die Ärztin.
    »Sagen Sie ihm, dass ich ihn morgen mal besuchen komme«, rief Julie der Notärztin nach, als sie die Hecktür öffnete und in den Wagen stieg. »Am besten morgen Abend nach Dienstschluss. Sie behalten ihn doch noch einige Tage?«
    »Zwei, drei Tage bestimmt. Ich sag’s ihm, Ranger … «
    »Julie. Julie Wilson, Ma’am.«
    Der Superintendent wartete, bis der Krankenwagen hinter der Biegung verschwunden war, und nickte anerkennend. »Das haben Sie gut gemacht, Julie.«
    »Danke, Sir.«
    Carol lag schon im Bett und ließ überrascht ihr Buch sinken, als Julie das Blockhaus betrat. »Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Wo warst du die ganze Zeit? Du hast dich doch nicht mit diesem netten Biologen getroffen, oder?«
    Julie schilderte ihr in wenigen Worten, was passiert war.
    »Harry Dunn … ja, den kenne ich«, erwiderte Carol, »ein netter Mann. Er und seine Sue-Ellen waren eine Herz und eine Seele. Sie ist gestorben? Das ist ja furchtbar. Harry machte mir nicht den Eindruck, als könnte er ohne seine Frau leben. Hat er denn keine Verwandten, die sich um ihn kümmern?«
    »Keine Ahnung. Die Ärztin will die Trooper einschalten.« Julie hatte Wasser für einen Tee aufgesetzt und wartete darauf, dass es kochte. »Ich will ihn morgen Abend besuchen … ihm ein bisschen Mut machen. Er hat es verdient.«
    »Eine gute Idee. Machst du mir auch einen Tee?«
    Sie holte einen zweiten Becher aus dem Schrank und hängte einen Teebeutel hinein. Während sie kochendes Wasser in die Becher goss und die Milch aus dem Kühlschrank holte, rief sie: »Mit Milch und Zucker, stimmt’s?«
    »Wie die englische

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