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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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Königin.«
    »Ob die auch Teebeutel benutzt?« Julie kehrte grinsend mit dem Tee zurück, reichte Carol einen Becher und setzte sich auf den Bettrand. Sie wurde plötzlich ernst. »Banu humpelt«, verkündete sie. »Vermutlich haben die Baldwins ihn getroffen, als sie den jungen Wolf erschossen haben. Ich konnte nicht erkennen, wie ernst die Wunde ist. Hoffentlich nur ein Streifschuss. Ich glaube nicht, dass er noch lange Rudelführer bleibt, wenn es nicht besser wird.«
    »Weiß Dr.Blake schon Bescheid?«
    Julie verneinte.
    »Dann ruf ihn sofort an. Kann sein, dass er schon in seinem Quartier ist, aber auf dem Handy erwischst du ihn bestimmt. Du hast doch seine Nummer?« Und als Julie den Kopf schüttelte: »Ich geb sie dir.« Carol nahm ihr Handy vom Nachttisch, wählte die eingespeicherte Nummer und reichte es ihr.
    »Ranger Schneider? Was gibt’s?«
    »Hier ist Julie«, klärte sie ihn auf. Nach dem Zwischenfall am frühen Morgen war sie extrem verlegen. »Carol … Ranger Schneider meint, ich solle sie unbedingt anrufen. Banu ist verletzt.« Sie schilderte ihm, in welchem Zustand sie den Leitwolf angetroffen und in welchem Tal sie ihn beobachtet hatte. »Ich fürchte, seine Verletzung ist ziemlich gefährlich.«
    John gab sich sachlich und professionell, machte nicht einmal den Versuch, auf den Zwischenfall am Morgen einzugehen. »Ich kümmere mich darum. Wenn Superintendent Green einverstanden ist, chartere ich einen Hubschrauber und fliege mit einem Ranger und dem Tierarzt hin. Wenn es uns gelingt, den Wolf noch einmal zu betäuben, kann man ihm vielleicht helfen.«
    Julie wäre gern mitgeflogen, wusste aber, dass sich der Super nicht darauf einlassen würde. Er brauchte einen Ranger, der mit einem Betäubungsgewehr umgehen konnte. »Danke, John. Entschuldigen Sie bitte die späte Störung.«
    »So förmlich?«, fragte Carol, nachdem Julie aufgelegt hatte.
    »Es ist besser so.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Ach, nichts. Nur … «
    »Nur?«
    Nach einigem Zögern rückte Julie mit der Wahrheit heraus und berichtete von ihrem unangenehmen Erlebnis. Sie wagte nicht, Carol anzublicken, als sie erzählte, wie sie sich an John geschmiegt hatte und Josh zur Tür hereingekommen war. »Es war nur eine flüchtige Berührung, Carol. John … John will nichts von mir.«
    »Aber er ist nett.«
    »Ja!« In ihrer Aufregung sprach sie viel zu laut. »Ja doch, und ich mag ihn auch! Aber ich denke nicht daran, mich durch irgendeinen Beziehungsstress von der Arbeit ablenken zu lassen. Außerdem … außerdem ist er zu alt für mich. Und er ist Doktor an der Universität, und ich bin nur eine kleine Praktikantin, die ihre ersten Gehversuche in einem Nationalpark macht. Nein … das passt nicht.«
    »Wer weiß?« Carol nippte an ihrem Tee und lächelte verschmitzt. »Es hat niemand gesagt, dass du keinen Freund haben darfst. Solange es deine Arbeit nicht beeinträchtigt und du dein Liebesgeflüster auf die dienstfreie Zeit beschränkst, ist alles erlaubt. Auch mit einem respektablen Biologen wie John.«
    »Ach, ich weiß nicht.«
    »Hm«, ließ Carol sie zappeln. »Sieht so aus, als würdest du morgen früh lieber mit den Hunden losziehen, als im Murie Center mit der Inventur weiterzumachen. Überraschung! Greg will, dass wir morgen wieder auf Patrouille gehen, aber diesmal weiter westlich, am Savage und am Teklanika River.«
    Julie grinste. »Da gibt’s wenigstens keine Männer.«
    »Es sei denn, die Wolfskiller lassen sich blicken.«
    Gleich nach dem Frühstück brachen Julie und Carol auf. Sie hatten Verpflegung für den ganzen Tag dabei und würden sich erst am frühen Abend von zwei Kollegen ablösen lassen. Die Huskys waren begeistert, schon wieder auf Tour gehen zu können, und zerrten ungeduldig an den Leinen, als die beiden Frauen sie auf die Park Road lenkten. Schneller als sonst zogen sie die Schlitten über die Böschung und rannten nach Westen, den Bergen entgegen.
    Noch leuchtete kein heller Schimmer am östlichen Horizont. Von Norden waren dunkle Wolken herangezogen und erstickten den Mond und die Sterne, hingen bereits tief über den Ausläufern des Mount McKinley, dessen Gipfel während der Nacht hinter dichten Dunstschwaden verschwunden war. Ohne seinen weißen Gipfel wirkte der Berg bedrohlich, als schien er seinen Betrachtern weismachen zu wollen, dass er in dem Dunst in ungeahnte Höhen vorstieß. Auch der Mount Mather und die anderen Berge, die ihn umgaben, waren nur teilweise in der trüben Dunkelheit

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