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Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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können. Die Luft war schwer vom Duft feuchter Erde und Blätter, als hätte jemand die Tür zu einem Gewächshaus geöffnet. Auch alle anderen Topfpflanzen standen in voller Blüte und bildeten Farbflecken überall im Raum.
    Es hatte ein Dutzend Sekunden gedauert. Wassilissa ließ die Hände sinken und sah sich im Kreis der Ritter um.
    »Das ist erstaunlich«, sagte Mordred, während eine Efeupflanze immer weiter über den Boden wucherte.
    Eine Blume zischte. Sie wurde schwarz und ging in Flammen auf.
    Binnen Sekunden war ein halbes Dutzend der Blumen explodiert, und Wassilissa schrie. Billi beförderte mit einem Tritt den Blumentopf vom Schoß des Mädchens zu Boden; er zersplitterte. Die Blumenerde schlug Blasen und spritzte hoch, während Rauch aus der brennenden Pflanze aufstieg. Billi packte Wassilissa, und Mordred rannte zur Spüle, als der Feueralarm ertönte. Er tauchte ein Handtuch ins Wasser.
    Die Küche füllte sich mit Rauch, während sie die Flammen löschten.
    »Was zur Hölle ist da eben passiert?«, fragte Gwaine. Der Alarm jaulte im Hintergrund.
    Arthur sah sich den Fußboden an. Die Hitze hatte das Linoleum geschmolzen, das nun giftig roch. Er trat eine noch immer glimmende Blume aus und zerrieb sie unter seinem Stiefel zu Asche.
    »Holt Elaine«, sagte er.
    Elaine verlor keine Zeit, sondern kam in aller Eile herüber. Die Küche stank noch immer nach geschmolzenem Plastik und verbrannten Blättern; deshalb drängten sie sich im Arbeitszimmer zusammen, während Wassilissa eine Tür weiter schlief. Gwaine wartete am Fenster und warf nervös alle paar Minuten einen Blick ins Freie. Billi saß auf dem alten Sofa, und Arthur kam hinzu, nachdem er Wassilissa wieder ins Bett gebracht hatte.
    Elaine rieb sich die Augen, während sie sich in einen Sessel in der Ecke sinken ließ. Im düsteren Lampenlicht sah ihr eingefallenes Gesicht wie das eines Zombies aus.
    »Ich habe mit ihr gesprochen, bevor sie eingeschlafen ist«, begann Arthur. »Wie es aussieht, liegt Elementalismus in der Familie. Ihre Großmutter hat das Gleiche getan – Blumen wachsen und Früchte zur falschen Jahreszeit reifen lassen.« Er runzelte die Stirn, während er sie anblickte. »Wassilissa hat das eigentlich nie für seltsam gehalten. Es war in ihrer Familie einfach so üblich. Anscheinend waren sie weiße Hexen. Die Großmutter kannte offenbar alle Geschichten über Baba Jaga.«
    Gwaine meldete sich zu Wort. »Glaubst du, dass ihre Großmutter wusste, dass es Baba Jaga wirklich gibt?«
    »Ja, aber Wassilissa dachte, es wären nur Geschichten.« Elaine lächelte in sich hinein. »Ich würde diese Großmutter gern kennen lernen. Sie klingt interessant.«
    »Was ist mit allem anderen? Mit dem Feuer?«, fragte Billi.
    Elaine seufzte. »Nach heute Nacht zu urteilen umfasst Wassilissas mediale Begabung das Feuerentzünden. Pyrokinese. Und Elementalismus. Das ist keine besonders tolle Kombination.«
    »Erklär uns das.« Arthur nahm sich eine Zigarette aus Elaines Packung und zündete sie an. Es war die erste, die er seit drei Monaten rauchte. Trotz seiner Kaltblütigkeit mussten die heutigen Ereignisse auch ihn schockiert haben.
    »Wassilissa steht in einer sympathetischen Verbindung mit der Natur.«
    »Was heißt das? Sympathetisch?«, fragte Gwaine. Von allen Templern kam er am schlechtesten mit Elaine und dem okkulten Wissen zurecht, das sie in den Orden einbrachte. Er glaubte, dass sie nur einen winzigen Schritt davon entfernt war, eine Hexe zu sein.
    »Was ihr zustößt, hat Auswirkungen auf die Natur. Was in der Natur geschieht, hat Auswirkungen auf sie.« Elaine hob die Hände, als würde sie etwas nur allzu Offensichtliches erklären. »Es ist einfach Physik nach Newton. Jede Kraft hat einen gegenläufigen und gleich starken Widerpart. In diesem Fall ist es mediale Energie, die von Wassilissa auf die belebte Umwelt übertragen wird und umgekehrt.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Billi. Dies hier war etwas ganz anderes als alles, was Kay hatte tun können.
    »Wenn man sie in ein eiskaltes Bad steckt, könnte sie ihre Kälte auf die Umgebung übertragen, es vielleicht sogar schneien lassen«, antwortete Elaine.
    »Und wenn wir sie in die Sauna setzen, scheint dann plötzlich die Sonne?«, fragte Billi.
    »Großartig. Wir schicken sie zur Gartenschau in Chelsea«, sagte Gwaine.
    Elaine ignorierte Gwaines kaum verhohlene Beleidigung. »Ich habe das hier mitgebracht.« Sie zog eine Halskette aus der Tasche. Es war ein dünner

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