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Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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gestapft kam, gefolgt von etwa einem halben Dutzend anderer. Die Art, wie sie ausschwärmten, ließ auf eine militärische Ausbildung schließen.
    »Sachte«, sagte der große Mann im Näherkommen, die Hände halb erhoben. »Stecken Sie die Pistole weg, Zarewitsch.« Der Akzent war russisch, aber sein Englisch war perfekt. Er trat auf die mondbeschienene Lichtung.
    Das fahle Licht schimmerte auf seinem glänzenden kahlen Kopf und seinen geröteten Wangen. Er hatte einen roten Kinnbart und einen gekräuselten, nach oben gezwirbelten Schnurrbart. Seine dicken roten Augenbrauen waren buschig wie ein Fuchsschwanz, und er grinste wie die Grinsekatze.
    Zarewitsch? Das hieß doch so viel wie »Prinz«, nicht wahr? Billi musterte Iwan abwägend. Er sah nicht nach einem Prinzen aus. Nicht mit der gebrochenen Nase, dem Bürstenhaarschnitt und dem Diamantohrring.
    Aber es haftete Iwan etwas seltsam Zeitloses an; eine archaische Eleganz, sogar jetzt, als er sich den Schnee von den Schultern wischte und seine schwarzen Lederhandschuhe zurechtzog. Er lud seine Pistole mit derselben methodischen Sorgfalt nach, die er auch seiner Kleidung angedeihen ließ. Dann schlug er den Mantel zurück und steckte die Waffe weg, strich die Falten glatt und achtete darauf, dass die Pistole keine verräterischen Beulen hinterließ. Wenn nicht das Blut gewesen wäre, das sein Gesicht bedeckte, hätte er sich auch gerade auf einen Opernbesuch vorbereiten können.
    Die anderen Männer trugen unauffällige kugelsichere Westen, die den Oberkörper bedeckten. Niemand würde sie unter einem Mantel bemerken, besonders nicht bei diesem Wetter. Die Hosen waren nicht zu offensichtlich militärisch, aber die Stiefel waren kniehoch und hatten dreifach geknotete Schnürsenkel. Ein Mann trug eine moderne Armbrust aus mattschwarzer Kohlefaser, ein anderer eine Pistole, komplett mit Schalldämpfer. Kruzifixe baumelten von ihren Hälsen, und Billi hatte den Verdacht, dass sie geweihtes Öl und alles übrige mystische Zubehör in ihren Werkzeugtaschen hatten.
    Sie waren wie die Templer fürs einundzwanzigste Jahrhundert gerüstet.
    »Sie sind Bogatyri, oder?«, fragte Billi.
    »Sieht so aus, als hätten Sie unsere Arbeit für uns erledigt«, sagte der Mann mit dem roten Bart und vermied es, die Frage zu beantworten. »Ich bin Koschtschei.«
    »Er wollte es allein mit ihm aufnehmen«, sagte Billi. Blöder Idiot , dachte sie. Dann erinnerte sie sich daran, dass sie ebenfalls versucht hatte, es allein mit dem Ghul aufzunehmen.
    Koschtschei schnaubte missbilligend. »Wie töricht. Sie hätten warten sollen, Iwan.«
    Iwan blickte finster drein. »Sie hatte Glück, dass ich sie nicht getötet habe.«
    Billi wischte den Kukri sauber. »Das glaubst auch nur du.«
    Koschtschei nahm das tote Ungeheuer in Augenschein. Er sah Billi mit einem Anflug von Bewunderung an. »Das machen Sie offensichtlich nicht zum ersten Mal, da ?«
    »Sie nannte es einen Ghul «, sagte Iwan. Seine Hand hatte sich nicht weit von seinem Holster wegbewegt.
    »Es gibt nur zwei Arten von Leuten, die diesen Begriff verwenden: Assassinen und Templer«, sagte Koschtschei. »Was von beidem sind Sie, mein Kind?«
    »Mein Name ist Billi SanGreal.«
    Koschtschei hielt inne. Während er nachdachte, strich er sich den Bart zu einer Spitze. »Arthur SanGreals Tochter?« Er verbeugte sich. »Es ist uns eine Ehre.«
    Billi begann zu lachen, unterdrückte es aber, als ihr bewusst wurde, dass er es ernst meinte. Die anderen Männer taten es ihm nicht nach, aber sie spürte die Blicke aller auf sich ruhen.
    Lance kam den Abhang hinabgestürmt, gefolgt von Gwaine und Elaine. Zwei von Koschtscheis Männern hoben ihre Pistolen, aber Koschtschei winkte sie durch. Er wartete, bis alle versammelt waren.
    »Wer von Ihnen ist Arthur, der Templermeister?«
    Gwaine schüttelte den Kopf. »Der Meister ist nicht hier. Er hat uns geschickt. Mein Name ist Gwaine. Das hier ist Lance, und ihr Name« – er wies mit dem Daumen auf die alte Frau, die neben ihm keuchend um Atem rang – »ist Elaine.« Er ließ den Blick über den Trupp schweifen, registrierte die Waffen, die Männer, ihr Auftreten. »Sie sind die Bogatyri.« Es war keine Frage, eher eine Bestätigung. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Koschtschei. »Spreche ich mit Zar Alexej Viktorowitsch Romanow?«
    Iwan zuckte zusammen, und kurz lag ein Ausdruck von Schmerz auf seinem Gesicht, während sein Mund sich zu einer schmalen Linie verhärtete.
    Der große Mann

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