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Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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hellen Augen.
    Schön und gefährlich. Billi wusste alles über diese Art Jungen.
    Sie würde sich vor Iwan Alexejewitsch Romanow in Acht nehmen müssen.

20
    Billi und Gwaine fuhren auf der Rückbank von Koschtscheis Limousine mit, der gegenüber von ihnen saß und Billi schweigend musterte. Lance und Elaine befanden sich im Auto dahinter.
    Billi sah auf Moskau hinaus, während sie die breiten Straßen entlangrasten, die ringförmig um die Stadt führten. Trotz der Kälte waren Leute unterwegs. In Pelze gehüllt und mit Wodka betankt, wateten sie auf den Bürgersteigen durch wahre Sümpfe von Schneematsch, um in Cafés, Bars und Restaurants zu gelangen, die in einem magischen goldenen Licht erstrahlten. Ringsum leuchteten helle Wolkenkratzer, riesige Hotels und gewaltige Wohnblocks, Relikte aus der sowjetischen Vergangenheit der Stadt. Stromkabel führten kreuz und quer über die Straßen wie die zerrissenen Netze von Riesenspinnen, und klobige Straßenbahnen ratterten auf den alten, kopfsteingepflasterten Gassen entlang, die noch immer durch die älteren Stadtviertel führten.
    »Sie sind von weit her gekommen, um auf die Jagd zu gehen, Sir Gwaine«, sagte Koschtschei. »Die Polenitsy sind zwar Feindinnen der Bogatyri, aber das heißt noch nicht, dass ich meine Männer ohne guten Grund in die Schlacht schicken werde.«
    »Die Polenitsy haben uns jemanden geraubt. Wir wollen sie zurückholen«, erwiderte Gwaine.
    Koschtschei lächelte. »Ein Frühlingskind, nicht wahr? Auf wen sonst sollten die Werwölfe es abgesehen haben?«
    Gwaines Augenlid zuckte, dann nickte er. »Ja. Ihr Name ist Wassilissa Bulgakow.« Trotz Gwaines erster Reaktion merkte Billi seinen Antworten die Zurückhaltung an. Er würde Koschtschei nicht mehr als unbedingt notwendig erzählen und bestimmt nicht erwähnen, dass Wassilissa ein Avatar war. Lance hatte dafür gesorgt, dass sie alle auf der Hut waren.
    Koschtschei nickte. »Wir dürfen den Werwölfen nicht erlauben, unschuldige Kinder zu ermorden. Ich werde all meine Männer darauf ansetzen.« Er sah aus dem Fenster. »Wenn sie hier ist, werde ich sie finden.«
    »Ich danke Ihnen.«
    »Was ist mit Iwan los?«, fragte Billi. Nicht, dass sie das auch nur im Geringsten interessiert hätte! Aber wenn sie alle zusammenarbeiten sollten, würde es nützlich sein, ein wenig mehr über ihn zu wissen. Das war alles.
    Koschtschei seufzte. Das Leder des Sitzes knarrte, als er sich zurücklehnte. »Es ist traurig. Sein Vater, der große Alexej, wurde vor sechs Monaten von den Polenitsy getötet. Wie Sie sehen, sind Ihre Feinde auch die unseren.«
    »Haben Sie herausgefunden, welche von ihnen es getan haben?«
    »Leider nein. Wir nehmen an, dass es ihre Anführerin war, die Alte Graue. Sie ist gefährlich.«
    Olga. Die Daten passten. Sie mussten über Moskau nach Großbritannien gereist sein. Bedeutete das, dass die Polenitsy auf demselben Wege zurückgekehrt waren? Waren sie vielleicht jetzt hier?
    »Wir sind sehr in Eile, unsere entführte Freundin zu finden«, erklärte Gwaine. »Die Polenitsy werden sie bei Vollmond opfern, von heute an gerechnet in drei Tagen.«
    »Ich werde all meine Männer darauf ansetzen«, wiederholte Koschtschei.
    Sie überquerten eine Brücke und gelangten zu einem gewaltigen Gebäude, das einen ganzen Häuserblock am Fluss dominierte. Es umfasste drei Türme; der höchste trug einen funkelnden roten Stern auf der Spitze. Kein Licht schien aus auch nur einem der Fenster, und als sie näher kamen, sah Billi, dass der gesamte Block von einem hohen Maschendrahtzaun geschützt war. Für ein derart extravagantes Gebäude haftete ihm eine Unheil verkündende Atmosphäre an.
    »Stalins Ministerium«, sagte Gwaine. »Ich dachte, es wäre während des Zusammenbruchs des Kommunismus verkauft worden.«
    »An mich«, sagte Koschtschei. »Sie werden sich hier während Ihres Aufenthalts ganz wie zu Hause fühlen. Es wird Ihnen an nichts fehlen.«
    Die Tore öffneten sich, und der Autokorso rollte eine Rampe hinunter ins Parkhaus. Nur kleine Flecken des unterirdischen Raums waren beleuchtet, aber der Lichtschein, der sich in der Ferne auf Metall spiegelte, verschaffte Billi einen Eindruck von seiner Größe. Die Tiefgarage musste so groß wie ein Fußballfeld sein.
    Das alles gehörte Koschtschei?
    Während die Bogatyri sich daranmachten, ihre Ausrüstung auszuladen, führte Koschtschei die Templer zu einer Reihe von Aufzügen.
    »Iwan.« Er winkte den jungen Mann heran. »Begleiten Sie

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