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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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ein paar vorsichtige Bewegungen im hohen Grass weiter, und Randolf sah die Umrisse des Mannes: Er kauerte am Boden, nein, er hockte vielmehr! Randolf kam langsam in Greifweite und hatte sich vorgenommen, aus Sicherheitsgründen ohne Vorwarnung sofort zuzustechen. Nur noch Bruchteile von Sekunden und der Kerl würde in seiner eigenen Blutlache zusammenbrechen – da hörte Randolf einen laut blubbernden Furz.
       Er musste nicht lange überlegen: Sofort zog er seinen Dolch zurück und krabbelte ein paar Schritte weg; erst dann stellte er sich auf, räusperte sich und ging mit extra lauten, schlürfenden Schritten in Richtung des Gebüsches. Er war sich zwar sicher, dass da nur einer der Männer am Verrichten seines Geschäftes war, wollte aber doch sichergehen, weil der Mann es vorzog, sich nicht zu zeigen, obwohl Randolf sich recht auffällig verhalten hatte – geniert sich wohl, dachte Randolf.
       Randolf überlegte kurz, wie er den Mann hochscheuchen konnte und kam auf eine genial-einfache Idee: Er stellte sich also an den Busch, hinter dem der Mann hockte und tat, als ob er selbst pinkeln müsste. Dabei achtete er darauf, dass er sich so ausrichtete, dass sein Strahl den Hockenden getroffen hätte. Kaum, dass Randolf seine Beinkleider heruntergezogen und sein Wams auseinander gehalten hatte, sprang der Mann hinter seinem Busch auf und protestierte lautstark: „Mann! Pass doch auf! Um ein Haar hättest du mich vollgepisst!“
       Randolf tat überrascht: „Ja, wer kann denn auch wissen, dass da einer hinter den Büschen hockt! Hättest ja mal was sagen können!“
       Tief ärgerlich grummelnd zog der aufgeschreckte Mann seine Beinkleider hoch und verlies, zornig vor sich hinfluchend, den Ort seiner Schmach.
       Im Laufe der folgenden Nacht passierte nichts besonderes mehr, außer, dass es wieder anfing zu schneien. Der nächste Morgen brachte eisige Winde und eine klirrende Kälte zog in die Berge.
       Randolf hatte die ganze Nacht lang weiter aufmerksam seinen Dienst geschoben und war jetzt froh, das erste Morgenrot an den Bergflanken gegenüber schimmern zu sehen. Die Nacht war ungemütlich klamm gewesen und als am Morgen die Winde noch auffrischten, hatte Randolf die selig schlummernden Kameraden unter ihren Wetterdächern in ihren warmen Decken doch sehr beneidet – na ja, dachte er sich, einer muss ja die Wacht halten.
       Die ersten Männer erwachten, schleppten sich müde durchs Morgengrauen, um ihrem Geschäft nach zu gehen und auf der gegenüberliegenden Almwiese hüpften ein paar Bergziegen munter auf und ab. Randolf machte ein paar Körperübungen um die steifen Glieder wieder geschmeidig zu bekommen und stieß dabei heftig kleine, weiße Atemwölkchen aus. Plötzlich fiel sein Blick auf eine Stelle im weiß überfrorenen Lager, wo gestern noch mehrere Zeltgemeinschaften ihr Lager hatten. Verdammt, dachte er verblüfft, sind die räudigen Hunde heute Nacht doch davon geschlichen! Wenn das so weiter ginge, würde die ganze Unternehmung eine riesige Pleite werden.
       Dietbert schlürfte über den Platz und nickte nur mit verkniffenem Gesicht in Richtung der leeren Lagerplätze, als er Randolf erreicht hatte.
       „ Schöne Scheiße!“ bemühte er den alten Spruch seines ehemaligen Trosskameraden aus früheren Zeiten wieder.
       „ Kann man wohl sagen!“ ärgerte sich Randolf mit ihm.
       „ Die Frage ist jetzt nur“, rätselte Dietbert, „waren das nur Fahnenflüchtige oder war der gemeine Verräter unter den Verschwundenen?“
       Diese, so einfach dahingeworfene Frage, rüttelte Randolf gehörig auf: War der Verräter unter den Desertierten, wäre es für diesen jetzt ein Leichtes, auf die Burg zu hasten und dort alles auszuplaudern, was er womöglich in den letzten Tagen ausspioniert hatte.
       „ Schöne Scheiße!“ flucht Randolf wütend vor sich hin. „Ich habe nicht genug aufgepasst! Das hätte mir nicht passieren dürfen!“
       „ Quatsch!“ entgegnete ihm Dietbert. „Das Lager ist unüberschaubar groß. Die Kerle haben dich garantiert beobachtet. Die brauchten nur den richtigen Moment abzupassen und schon waren sie verschwunden! Da hätte keiner mehr tun können, als du!“
       „ Kann sein“, beruhigte sich Randolf selbst, „aber dem Grafen müssen wir trotzdem unverzüglich Meldung machen!“
       „ Klar! Mal sehen, was der dazu sagt! Wird auf jeden Fall Ärger geben!“ Dietbert war sich darüber völlig im Klaren.
       Ohne weitere

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