Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
Vom Netzwerk:
die Art und Weise eine gewisse Disziplin aufrechterhält, aber war es nicht gerade das, was der alte Graf gemacht hatte und woran er letztendlich gescheitert war. Und kann man sich, wenn es hart auf hart kommt, auf Leute verlassen, die quasi zum Einsatz gepresst wurden?“
       „ Wie dem auch sei“, antwortete Gottfried. „Jedenfalls können wir so, wie du vorgeschlagen hast, die Burg nicht nehmen!“
       „ Ja und? Wie soll es nun weiter gehen?“
       „ Mach dir mal keine Sorgen, da ergibt sich immer was!“ war Oberst Gottfried gelassen.

Achtzehntes Kapitel
     
       Die Burg war in Sicht! Abendliches Rot legte sich bereits auf ihre schroffen Mauern; im Hintergrund glitzerten die schneebedeckten, deutlich über zweitausend Meter hohen, Gipfel der Allgäuer Alpen: die Kanzelwand, das Fellhorn, der Kegelkopf. Ein wahrhaft majestätischer Anblick!
       Wie vorhergesehen waren im Laufe des Tages nur wenige der zunächst Zurückgebliebenen wieder zur Truppe gestoßen und diese hatten schlechte Nachrichten im Gepäck! Kaum, dass der Tross abgezogen war, wurde das halb verlassene Lager überfallen und verwüstet. Die Angreifer ritten wahllos über die noch Schlafenden oder Fliehenden hinweg und machten nieder, wen sie konnten. Man hatte zwar keine genauen Zahlen, aber man war sich sicher, dass dieser Überfall viele Männer das Leben gekostet hatte.
       Das war genau das, womit der Oberst gerechnet hatte und wovor er den Grafen warnen wollte, als dieser den sofortigen Aufbruch unter Zurücklassung ganzer Truppenteile befahl.
       „ Wie viele Angreifer waren es eurer Meinung nach und konntet ihr jemanden erkennen?“ forschte Gottfried nach.
       „ Gar nicht mal so viele! Vielleicht ein gutes Dutzend!“ gab einer der Entkommenen zur Antwort. „Und erkennen konnte man die Kerle nicht. Sie trugen schwarze Tücher vor dem Mund und man hatte bei deren rücksichtlosem Vorgehen genug damit zu tun, sein bisschen Leben zu retten! Ihr könnt euch das gar nicht vorstellen...“
       „ Verstehe! Ist ja auch egal! Ich bin mir sowieso sicher: Das waren die dreckigen Hunde von der Burg! Jetzt steht es also endgültig fest, dass sie von unserer Unternehmung wissen – mit einem Überraschungsangriff wird das nichts mehr!“
       Nach einer kurzen Unterredung mit den wichtigsten Leuten des Heerzuges, darunter natürlich der Graf und die Jungs, wurde entschieden, dass man zunächst in gebührendem Abstand zur Burg lagern wollte, um dann am folgenden Tag, bei guter Sicht, das Gelände zu sondieren. Man war sich im Klaren darüber, dass der Gegner genügend Zeit gehabt hatte Vorkehrungen zu treffen, sodass die Gefahr, in eine Falle zu tappen unverantwortlich groß geworden war. Also blieb man einfach da, wo man eben gerade war und schlug, soweit vorhanden, die Zelte auf – wer keins hatte, grub sich ein Erdloch und bedeckte es mit einem frisch aus Ästen geflochtenen Wetterdach
       Wäre die ganze Angelegenheit nicht so todernst gewesen und würden sie am nächsten Tag nicht wahrscheinlich alle um ihr Leben kämpfen, hätte man ihr Lager, vor dieser gigantischen Kulisse, als idyllisch bezeichnen können: Die Männer saßen um prasselnde Lagerfeuer, brieten erjagtes Wild an Spießen und genossen den sagenhaften Blick auf das schaurigschöne Monster von einer Burg vor dunkelrot flammendem Alpenglühen. Man ließ die Krüge kreisen und diesmal hatte nicht einmal der Oberst etwas dagegen einzuwenden; wusste er doch, dass die Männer, die bis jetzt noch treu zur Fahne standen, echte Kerle waren! Die Spreu hatte sich vom Weizen getrennt: Die Feiglinge und Verräter waren in den letzten Tagen desertiert, aber diese Männer hier waren aus gutem Holz geschnitzt. Das waren die Männer, mit denen er morgen durch die Hölle gehen würde. Er wusste das und die Männer wussten das auch. Also, dachte der Oberst, sauft ruhig noch einen, vielleicht ist es euer letzter!
       Später, schon halb in der Nacht, hoben die Männer, durch Schnaps und Wein in gelöster Stimmung, zu deftigen Volksweisen an und einer hatte sogar eine alte Kithara dabei, auf der er überraschend gut zupfen konnte.
       Die Jungs hatten sich zunächst ebenfalls um ihr leibliches Wohl gekümmert, schlenderten aber jetzt, da sie ihre Lagerstätte und ihre Waffen für den morgigen Kampf auf Vordermann gebracht hatten, in Gedanken im Lager umher.
       „ Recht überschaubar geworden, unsere Truppe!“ stellte Randolf besorgt fest.
       „ Kann man gar

Weitere Kostenlose Bücher