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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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blitzender Zähne – ein Wolf!
       „Niemand bewegt sich!“ zischte Dietbert. „Den mach’ ich fertig!“
       Sie standen sich Auge in Auge. Das Tier schlich linkisch geduckt um Dietbert herum, dieser drehte sich mit und fixierte seinen Gegner scharf. Der Wolf schien zu ahnen, dass Dietbert nicht wehrlos war, sonst wäre er sofort auf ihn losgesprungen, so aber blieb er vorsichtig. Aber auch Dietbert wusste, dass er es mit einem der schlauesten Jäger des Waldes zu tun hatte und wartete lieber ab, sodass er im Falle eines Angriffes kontern konnte. Das kräftige Tier knurrte dunkel auf, aber Dietbert wusste, dass er keine Angst zeigen durfte: Er erwiderte die Drohgebärde seines Gegners mit einem kurzen „Hey“ und stach dabei nach dem Tier, ohne es allerdings zu treffen.
       Mittlerweile brannte die Zugbrücke lichterloh und es war eine Frage der Zeit, bis sie entdeckt wurden.
       Dietbert war sich dessen vollkommen bewusst, musste aber die Nerven behalten: Eine falsche Bewegung und der Wolf würde zuschnappen! Dietbert war gewarnt, denn in vergangener Zeit, war er immer wieder Zeuge von Wolfsattacken geworden und einmal sogar musste er mit zusehen, wie einem erwachsenen Mann mit nur einem Biss nicht nur eine klaffende Fleischwunde zugefügt wurde, sondern auch noch durch die Kraft des Bisses der Unterarmknochen krachend splitterte! Das die Wölfe so wild geworden waren, lag an den Menschen selbst: Sie führten jetzt schon weit über zwei Jahrzehnte Krieg, in manchen Gebieten ging kaum noch jemand seiner regulären Arbeit nach und so kam es zu Versorgungsengpässen, die man mit verstärkter Jagd auszugleichen suchte. Das Resultat war ein leergefegter Wald – die Wölfe hatten nichts mehr zu fressen – die blanke Not trieb die ansonsten scheuen Tiere in die Dörfer!
       Ganz ruhig, sagte Dietbert sich selbst, ganz ruhig und tänzelte weiter mit dem Wolf im Kreis.
       „ Noch einer!“ hörte er Lothars zitternde Stimme. „Wir sind verloren!“
       Dietbert hätte den greinenden Lothar am liebsten angeschrieen, musste sich aber weiter konzentrieren. Der Angstschweiß stand auch ihm jetzt auf der Stirn. Das Tier ihm gegenüber roch das und wurde bösartiger: Vor lauter Zähnen und Zahnfleisch sah man jetzt fast keine Schnauze mehr.
       Dietbert wurden die Knie weich, seine Beine fingen vor Aufregung zu zittern an. Er überlegte fieberhaft, was er tun könnte! Seine Augen flogen nervös hin und her! Und da war er auch schon: Der Zweite!
       Lothar war inzwischen totenstill geworden.
       Dietbert wusste, er musste sofort handeln! Wenn er weiter zögern würde, konnte er sich nur noch aussuchen, ob er von den Wölfen zerrissen werden wollte, oder ob ihm die Burgbesatzung den Garaus machen sollte.
       Na gut, sagte er sich mit knirschenden Zähnen, ich werde also sterben, aber einen von euch nehme ich mit! Er entschloss sich in den nächsten Sekunden zuzustechen, fixierte scharf sein Gegenüber, umkrampfte sein Messer und machte sich bereit zu springen. Aber dazu kam es nicht mehr: Wie aus heiterem Himmel kam ein an zwei Seiten hell brennendes Etwas von oben fauchend an ihm vorbei geflogen! Der Leibhaftige!, schoss es Dietbert durch den Kopf – es konnte niemand anderes sein!
       Das brennende Monstrum landete krachend auf dem Rücken des Wolfes, dessen Wirbelsäule hörbar brach! Ein gotterbärmlicher Aufschrei des Tieres, lies das zweite Tier in panischer Angst die Flucht ergreifen! Dietbert sauste der Schädel! Das war doch alles gar nicht möglich! Was ging hier vor? Sah so das Ende aller Tage aus? Und wurde er jetzt vom Teufel in die Abgründe verschleppt? Nein! Nicht in die Hölle! Ich werde mich wehren! Kann man sich gegen den Teufel wehren?
       „ Mensch! Nimm schon!“ schrie ihn Randolf an und hielt ihm eine Fackel hin.
       Dietberts aufgerissene Augen erkannten Randolf – der Teufel hatte Randolfs Gestallt angenommen!
       „ Nimmst du jetzt endlich? Oder willst du sterben?“
       Quatsch Teufel, schoss es Dietbert durch den Kopf: Das war Randolf selbst! Er war ja noch an der Brücke gewesen, wo jetzt schon ihr Feuer helle Flammenzungen in den Himmel spuckte. Dort hatte er sich offensichtlich aus seiner Astgabel und etwas Pech zwei Fackeln gemacht und war dann von dort oben dem Wolf in den Rücken gesprungen!
       Dietbert packte kräftig zu, riss eine Fackel an sich und konnte sein Glück kaum fassen.
       Da Dietbert immer noch nicht in der Lage war, sich zu

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