Die Wolkenkinder
Eichenlaub verleihen, wenn wir erst einmal wieder am Schloss sind!“
Der Jubel der Jungs hielt sich in Grenzen, denn bei ihrem Abzug aus dem Schloss, war noch von Posten, von richtigen Stellungen, die Rede gewesen!
Von Waldeck konnte in den Gesichtern der Knappen lesen und erweiterte: „Sollten wir in dieser Sache erfolgreich sein und letztlich die Burg auch wirklich nehmen, so bringe ich einen jeden von euch, wie versprochen, in Amt und Würden!“
Das hörte sich schon besser an, denn so ein Amt brachte Pfründe ein und dafür konnte man sich auch etwas kaufen - dafür verneigten sich die Jungs auch gerne demütig und dankten ihrem Herren von Herzen.
„ Oberst Gottfried hat mir alles haarklein geschildert. Was uns, trotz aller Freude auffiel, war das seltsame Verhalten der Burgbesatzung!“
„ Oberst Gottfried sieht Gespenster!“ sagte Dietbert wenig amüsiert, „Er hat Euch einen Floh ins Ohr gesetzt!“
„ Nun gut! Der Oberst mag ein alter Zausel sein, dessen beste Zeit dahin ist, aber auf seinen Instinkt verlasse ich mich immer noch!“ erklärte der Graf unmissverständlich.
„ Was gedenkt Ihr also zu tun, Eure Durchlaucht?“ fragte Dietbert etwas ruhiger nach.
„ Der Oberst und ich sind der Meinung, dass wir Vorsicht walten lassen müssen!“
„ Und was heißt das?“
„ Wir rücken heute noch vor! Aber mit aller Vorsicht! Wir haben schon Bogenschützen entsandt, die das Brückentor unter Beschuss nehmen sollen, sobald sich jemand von drinnen zeigt, um den Schaden beheben zu wollen. Wir werden eine Vorhut bilden, die die Aufgabe hat, in die Burg einzudringen. Gleichzeitig umgehen die Bauern die Burg und greifen mit lautem Gejohle die Anlage von hinten an, um so die Aufmerksamkeit der Burgbesatzung auf sich zu ziehen!“
„ Verzeiht!“ unterbrach Dietbert und zog sich so einen missbilligenden Blick zu. „Das wird nicht ganz klappen, denn die ahnen natürlich, dass wir letzte Nacht das Haupttor nicht umsonst abgefackelt haben!“
„ Ohne Risiko ist dieser Einsatz natürlich nicht!“ stellte der Graf klar. „Aber mit unseren Scheinangriffen ziehen wir wahrscheinlich eine ganze Menge Männer der Burgbesatzung vom Tor weg!“
„ Euer Wort in Gottes Ohr, Durchlaucht!“
Dietbert war nie besonders zurückhaltend, heute jedoch begann er den Grafen wirklich ärgerlich zu machen!
„ Wie dem auch sei“, winkte der Graf ab. „Natürlich bekommt der Stoßtrupp Schützenhilfe von unseren besten Gardisten!“
„ Und wer soll diesem Stoßtrupp Eurer Meinung nach angehören?“ fragte Dietbert, obwohl er schon wusste, was kommen würde.
„ Deshalb bin ich zu euch gekommen! Niemand kennt die Lage so gut wie ihr und deshalb gebührt euch die Ehre!“
„ Nicht schon wieder!“ jammerte Lothar laut vor sich hin, sodass ihn der Graf äußerst ungehalten ansah.
Dietbert richtete sich auf, blickte den Grafen ernst an und sagte: „Was ist eigentlich mit den anderen, will sich da keiner mal Lorbeeren verdienen?“
„ Seid nicht undankbar! Das ist die Gelegenheit euch auszuzeichnen! Normalerweise wäre der Oberst oder gar ich bereit die Aufgabe zu übernehmen, aber stellt euch mal vor, was es für die Moral der Truppe bedeuten würde, wenn ihr Oberst oder gar ihr Graf selbst fallen würde! Das können wir nicht verantworten!“
„ Dann sollen also lieber wir fallen“, murrte Dietbert.
„ Wollt ihr nun die Ämter, die ich euch in Aussicht gestellt habe, oder nicht?“
„ Gut!“ willigte Randolf ein. „Wir werden die Sache erneut erledigen, aber wenn wir wieder am Schloss sind ist Zahltag!“
Der Graf war etwas überrascht, dass Randolf einen so harten Ton ihm gegenüber anschlug – von Dietbert war er es ja mittlerweile gewohnt, aber Randolf... Wie dem auch sei, dachte der Graf und sagte spontan: „Abgemacht! Ich werde mich nicht lumpen lassen!“
Die Freunde schauten sich an, nickten zufrieden und ihr Geschäft mit dem Grafen war besiegelt!
Dietbert hatte als erster die Bogenschützen erreicht, die den Eingang der Burg unter Beschuss nehmen sollten, wenn sich dort jemand zeigen würde. Sie hatten sich auf einer kleinen Anhöhe verschanzt, die mit flachem, halb verdorrtem Buschwerk bestanden war. So waren sie selbst sichtgeschützt, konnten aber die Vorderseite der Burg recht gut überblicken.
„ Und, Männer?“ sprach er sie an.
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