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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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Aufbruchsaktivitäten an und auch die anderen verstanden wortlos und beeilten sich, ihren Kram zusammen zu raffen, wollte doch keiner an einer, auch noch so geringen, Verspätung schuld tragen. Binnen Minuten war der kleine Trupp wieder auf seinem Weg durch die Bergwälder des Bregenzer Waldes.
       Der Sturm hatte schlimme Schäden angerichtet: Überall lagen heruntergebrochene Äste, umgeknickte Bäume und auch der eine oder andere aus dem Nest geworfene Vogel – es sah wüst aus! Hinzu kam, dass der Boden gänzlich aufgeweicht war, sodass ein zügiges Vorankommen der Jungs mit ihrem Begleiter nicht mehr als nur ein Wunsch blieb.
       Dietbert kämpfte an der Spitze der Gruppe wie ein Berserker gegen Äste, Gestrüpp und Dornenhecken und schlug sich Meter um Meter frei - kämpfte sich geradezu verbissen aus der Wildnis heraus - bis er urplötzlich einen herrlichen freien Blick hinab in das weite, grüne Tal der Grafschaft hatte. Er hielt fasziniert inne, lies seinen Blick über die tief unter ihm liegende Miniaturwelt schweifen und sog das überwältigende Panorama der weit unten liegenden Stadt ein, dessen halb fertige Kirchturmstümpfe begannen das wirre Dächermeer der Stadt zu überragen. Selbst das etwas abseits der Bürgerhäuser liegende Grafenschloss mit seinen eben erst neu angelegten barocken Gärten, stach ihm bereits aus dieser Entfernung mit seiner in der Sonne schimmernden Pracht deutlich in die Augen. Dietbert kniff die Augen zusammen und konnte sogar die ameisengleichen Handwerker, Soldaten und Bauersleute bei ihrer täglichen Arbeit wimmeln sehen.
       Nach einer kleinen Rast, in der man dankbar die frisch-würzige Bergluft in tiefen Zügen genoss, ging es, jetzt deutlich schneller, voran. Die Jungs galoppierten förmlich über die Hänge und der etwas ungelenke Anselm mit seinen langen Beinen hatte schwerste Mühe das Tempo mitzugehen.
       Mit hochroten Köpfen stürzten sie um die Mittagszeit auf den kleinen Platz zwischen den Lehmhütten, fanden aber zu ihrer größten Überraschung zunächst keine Menschenseele vor. Lediglich das fast ausgegangene, durchscheinend bläulich qualmende Lagerfeuer ließ darauf schließen, dass  die Abwesenheit der Salzmänner erst vor kurzem begonnen hatte. Dietbert, der wie immer, eine Gefahr witterte, bat mit Handzeichen um Ruhe und schlich mit aller Vorsicht in das ausgestorben daliegende Lager voran. Man ging geduckt im Storchenschritt und mit gezogenen Messern durch die kleine Siedlung der Salzmänner, wobei Dietbert mit gewohnt schneller Bewegung in eine Hütte nach der anderen spähte, immer bereit, sofort zuzustoßen, sollte ihm irgendetwas in die Quere kommen. Bei der Vierten wäre er fast über den Haufen gerannt worden, denn gerade, als er auch diese vorspringend in Augenschein nehmen wollte, kam ihm Jasper entgegengeflitzt.
       „Mein Gott!“ stieß Dietbert aus. „Fast hätte ich auf dich eingestochen!“
       „Auf mich eingestochen?“ war Jasper verblüfft. „Wieso willst du mich niederstechen?“
       „Quatsch! Ich will doch nicht dich niederstechen! Ich dachte hier stimmt was nicht – alles war so leer! Vielleicht, dachte ich, wärt ihr überfallen worden. In diesen Zeiten muss man doch ...“
       „Jetzt halt mal die Luft an!“ unterbrach Jasper den reichlich verwirrten Dietbert. „Deine Zeit in Wallensteins Tross sitzt dir anscheinend immer noch gewaltig im Nacken. Na ja, verständlich! Aber jetzt mal Ruhe und zugehört! Wir haben einen Kräuterkundigen getroffen und sind seit einigen Stunden bei der Behandlung der Kranken. Sieht so aus, als hätten die Männer etwas Falsches gegessen! Aber unser Heilkundiger ist ein guter Mann und scheint die Lage in den Griff zu bekommen.“
       „Das ist ja ein dicker Hund!“ entfuhr es Randolf. „Wir haben auch einen Kräuterkundigen bei uns und sind mit dem seit Stunden im Eiltempo zu euch unterwegs!“
       „Wunderbar!“ freute sich Jasper, als er aufgesehen und seinen alten Freund Anselm am Ende der Gruppe entdeckt hatte, den er im ersten Moment vor lauter Aufregung gar nicht wahrgenommen hatte. „Mein guter, alter Freund!“ rief er aus und stürzte mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu.
       Nach einer innigen Umarmung wollte Anselm wissen: „Wen habt ihr den gefunden?“
       „Du wirst dich freuen! Wir haben sogar einen aus deiner Theosophen-Gruppe. Wenn ihr jetzt beide unseren Männern helft, kann ja fast nichts mehr passieren!“
       „Ja und wer ist es denn

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