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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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und so kamen sie im dichten Unterholz verhältnismäßig gut voran.
       „ Seht ihr da vorne?“ wisperte Anselm nach hinten.
       „ Ja! Feuer!“ antwortete Randolf.
       „ Das sind sie!“
       Von nun an tastete sich die von Anselm geführte Gruppe mit äußerster Vorsicht Schritt für Schritt voran.
       „ Ich glaube, wir sind nahe genug!“ meinte Lothar etwas ängstlich und versicherte treuherzig: „Ich jedenfalls kann den Platz mit den Steinblöcken da vorne schon ganz gut sehen!“
       „ Sehen, kann ich die alte Kultstätte da vorne auch, aber wir müssen trotzdem näher ran, damit wir auch alles hören können!“ wiedersprach Dietbert und schlich voran.
       Also hieß es jetzt auch für die anderen: runter auf die Knie und krabbelnd noch ein letztes Stück voran.
       „ Das reicht!“ stellte Anselm fest, als sie nur noch einen Steinwurf von den Kindern der Nacht entfernt waren, die offensichtlich schon voll versammelt und mit ihren Zeremonien bereits vorangeschritten waren.
       „ Wir kommen zu spät!“ befürchtete Randolf.
       „ Nein, nein!“ beruhigte ihn Anselm. „Ich kenne deren Tamtam! Ich hatte durch Zufall schon einmal das Vergnügen! Die feiern erst ihren heidnischen Gott Wotan, dabei tritt ihr Hexenmeister begleitet von Fackelträgern auf und legt einen Veitstanz hin. Die Anderen lassen inzwischen die Opium-Pfeife herumgehen. Der Meister ist offensichtlich noch nicht da, also haben wir noch nichts von größerer Bedeutung verpasst!“
       „ Hast du denen schon öfter zugesehen?“ wollte Amelie wissen.
       „ Gezwungenermaßen! Erst wurde ich eines Abends beim Kräutersammeln auf ihren Feuerschein aufmerksam, dann erzählten mir andere Theosophen von deren blödsinnigen Heilungsversuchen und dann wollten sie uns sogar von ihrer Sache überzeugen. Bei dieser Gelegenheit erfuhren wir dann auch, welch krankes Gedankengut diese Kerle pflegen und haben dankend abgelehnt. Seitdem sehen die uns als ihre Gegner an, haben einigen von uns schon aufgelauert und unsere Kameraden kräftig verprügelt.“
       „ Und ihr wehrt euch nicht?“ fragte Dietbert verwundert.
       „ Bislang dachten wir, dass die ganze Sache sich wieder in Wohlgefallen auflösen würde, dass dies nur unausgegorene Ideen von jungen Kerlen seien, die ein bisschen Rabatz machen wollten. Aber jetzt, nachdem ihr auch noch erzählt habt, dass dieser Emmerich größenwahnsinnig geworden ist, müssen wir die Angelegenheit ernst nehmen!“
       „ Ruhig jetzt!“ zischte Randolf. „Da kommt der Meister!“
       Amelie wurde kreidebleich! Der Meister dieser Kerle war ihr eigener Großvater!
       So sah also die Rache des alten Grafens aus, der seit Jahren die mittelalterliche Burg hoch oben in den Bergen bewohnen musste, nachdem man ihm, wegen Geistesschwäche, die Macht im Tal genommen hatte. Auf diese Weise war Amelies Vater, des alten Grafens Sohn, auf den Thron gekommen und der Alte lies sich nur noch ganz selten mit einigen seiner letzten Getreuen am Schloss blicken, dann aber nur, um bösartig zu pöbeln und wilde Drohungen auszustoßen.
       Amelie erinnerte sich gut, dass ihr Vater schon einige Male damit gedroht hatte, den Alten in eine geschlossene Zelle eines Klosters zu verbannen, wenn er keine Ruhe geben würde. Aber ihre Mutter war einfach zu gutherzig und hatte immer wieder darauf bestanden, dass man den Alten ja gar nicht ernst nehmen könne und man ihm seinen Ruhesitz in den Bergen lassen solle – er wäre doch eigentlich ganz harmlos.
       Harmlos! Lachte Amelie jetzt innerlich auf. Wie sehr sich Mama doch geirrt hatte!
       „ Stimmt was nicht?“ erschrak Randolf als er Amelies entsetztes Gesicht sah. „Du siehst ja aus, als ob du dem Teufel persönlich ins Antlitz gesehen hättest!“
       „ So? Sehe ich so aus? Wundert mich gar nicht! Weißt du wer da vorne den Hexenmeister mimt?“
       „ Du kennst die Person?“
       „ Kann man wohl sagen! Das ist mein Großvater!“
       Alle starrten augenblicklich Amelie entsetzt an.
       „ Und jetzt?“ wollte Randolf, völlig unsicher geworden, wissen. „Was machen wir jetzt?“
       „ Es hat sich nichts geändert!“ sagte Amelie mit hartem Klang in ihrer Stimme. „Wir werden diese Kinder der Nacht weiter bekämpfen! Und dass der alte Graf da mitmischt, wundert mich überhaupt nicht! Wenn wir auf dem Rückweg sind erzähle ich euch Genaueres über ihn, seine Eskapaden und sein total zerrüttetes Verhältnis

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