Die Wolkenkinder
Theosophengruppe mit Randolf und seinen Freunden auf dem Hof des Bauern Jan ein, als dieser mit seiner Frau gerade ein Gemüsebeet hackte.
Ziemlich erschrocken über diesen Aufmarsch dachte der ärmlich gekleidete Bauer bereits an einen Überfall und war gedanklich bereits am Mistgabelschwingen, erkannte dann aber zu seiner großen Erleichterung einige der Theosophen.
„ Sagt mal, Männer“, schaute er die Bewaffneten aus großen Augen an, „so kenne ich euch gar nicht! Was ist denn mit euch los?“
„ Sei froh, dass wir kommen!“ wandte sich Dietbert an ihn. „Du und deine Familie sind in großer Gefahr! Jeden Moment könntet ihr von den Kindern der Nacht überfallen und nieder gemacht werden!
„ Diese Schweine! Der Teufel soll sie holen!“ fluchte der Bauer. „Hat dieser kleine Spinner, den ich letztens vom Hof gejagt habe, doch die Wahrheit gesagt und war tatsächlich einer von denen! Die Kerle werden von Tag zu Tag frecher! Wollte die kleine Ratte mich doch erpressen und als ich ihm in den Arsch getreten habe, hat diese verdammte Kanallaie mir doch mit diesen verfluchten Kindern der Nacht gedroht!“
„ Fluch’ nicht lange rum!“ empfahl ihm Randolf. „Wir müssen uns vorbereiten!“
„ Wo sind deine Leute?“ fragte Dietbert. „Hast du Kinder und Knechte?“
„ Die Kinder sind im Haus, der Knecht ist in der Scheune!“
„ Los! Los! Alle herholen! Ich erkläre euch die Lage!“
Als der Bauer gehört hatte, wer ihm alles helfen wollte, war er weitgehend beruhigt: „Das kann ich gar nicht wieder gut machen! Ihr riskiert alle euer Leben für mich!“
„ Nicht nur für dich allein“, wiegelte Anselm ab. „Die Gefahr droht uns Allen!“
Seit Stunden warteten sie nun schon auf den Angriff ihrer Gegner. Oberst Gottfried war inzwischen ebenfalls mit einem Dutzend seiner Leute eingetroffen – mehr hatte der Graf zur Sicherheit des Schlosses für diese doch sehr spontane Übung nicht freistellen wollen. Er konnte ja auch nicht wissen, um was es wirklich ging. Gottfried hätte zwar gerne ein paar Männer mehr aufgeboten, versicherte aber den anderen, dass das dicke reichen würde, um diesen Brüdern den Arsch bis zum Stehkragen aufzureissen!
Es begann zu dämmern.
Der mit sich selbst sehr zufriedene Gottfried hatte alles bestens organisiert und rieb sich vor Freude schon die Hände, bei dem Gedanken daran, wie er diese Blödiane auflaufen lassen würde. Diese Lektion würden die ihr ganzes Leben lang nicht vergessen.
Gottfried hatte an alles gedacht: Es gab versteckte Vorposten, Gräben rund um den Hof, in denen schussbereite Männer saßen, Türen und Fenster waren verbarrikadiert, Frau und Kinder des Bauern waren zu einem benachbarten Hof gebracht worden.
Eine weitere Stunde verstrich, ohne, dass etwas passierte: Die Anspannung der Männer und die Schmerzen in ihren, seit Stunden nicht mehr richtig bewegten, Gliedern wuchs.
„ Verdammt!“ maulte Dietbert, der hinter einem der Erdwälle verschanzt lag. „Wo bleibt der Gegner! Ich kann mich kaum noch bewegen!“
„ Ruhig Blut, Mann!“ gab der neben ihm liegende Oberst an. „Die kommen schon und dann gibt’s was auf die Ohren!“
Amelie, Lothar und Randolf waren im Haus eingesetzt und lugten, ebenso angespannt wie die Männer im Gelände, zwischen den Spalten der Bretter heraus, mit denen man die Fenster verrammelt hatte.
Amelie befürchtete schon: „Die kommen heute gar nicht mehr und alles war umsonst! Dann sind wir vor dem Oberst und seinen Männern blamiert.“
„ Kann sein“, räumte Randolf ein. „Wenn es so kommt, kann man auch nichts daran ändern! Dann ist es halt so! Ich hoffe nur, dass der Oberst dann unsere Berichte nicht als übertriebenen Kinderkram abtut und uns in Zukunft nicht mehr glaubt – ohne seine Hilfe werden wir mit diesen Kindern der Nacht auf keinen Fall fertig!“
„ Vielleicht sollten wir doch den Grafen über diese Leute informieren“, schlug Lothar vor.
„ Wenn die heute hier nicht auftauchen, kannst du das vergessen!“ erwiderte Randolf. „Dann hat Amelie recht: Wir stehen wie die Deppen da und wir können froh sein, wenn die Männer, die heute hier dabei waren, sich an die Anweisungen des Oberst erinnern und das ganze hier als militärische Geheimaktion ansehen und nicht weiter darüber palavern.
„ Mach dir keine Sorgen!“ beruhigte ihn Amelie. „Der Oberst
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