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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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Adalbert!“ ermahnte Amelie den Alten mit nachsichtigem Tonfall, „Nicht so übertreiben!“
       Der Alchimist räusperte sich verlegen und fuhr etwas weniger prahlend fort: „Also jedenfalls befasse ich mich seit vielen Jahren mit den Zusammenhängen der Natur. Hier zum Beispiel in diesem Tiegel stelle ich verschiedene Schmelzen her, die je nach Zusammensetzung weich wie Butter oder steinhart erstarren – wichtig für verschiedene Munitionsorten! – oder hier!“ Er ging zu der Glasblase, in der die grüne Flüssigkeit gärte. „Hier stelle ich einen Kräutersud her, der heilende Kräfte haben wird!“ Randolf merkte ruckartig auf, aber Adalbert war in seinem Element und ließ im Moment keine Zwischenfragen zu, stattdessen fuhr er eifrig fort: „Oder auch dies schöne Anlage hier! Dies ist eine Kupferblase auf offenem Backsteinofen zur Gewinnung von wertvollen Auszügen aus Beeren und Früchten ...“
       „ Da entsteht zum Beispiel sein berühmter Aqua Vitae!“ schmunzelte Amelie frech.
       „ Ja, ja“, stottert der erwischte Schwarzkünstler. „Man muss auch an die Freuden des Lebens denken!“
       „ Um was bitte handelt es sich bei dem Erzeugnis, dass Amelie da gerade eben erwähnte?“ war Randolfs Interesse durch Adalberts Unsicherheit stark geweckt.
       Der Meister zögerte, wand sich und wollte nicht so recht heraus mit der Sprache, so übernahm Amelie die Antwort: „Schnaps, Randolf! Unser großer Wissenschaftler hier brennt nebenbei mal schnell ein bisschen Schnaps!“
       „ Lebenswasser!“ korrigierte der Alte empört. „Ich entziehe den pflanzlichen Fruchtkörpern ihre Kraft, um sie den Menschen verfügbar zu machen! So ist das!“
       „ Das dabei Schnaps entsteht ist reiner Zufall“, frotzelte Amelie köstlich amüsiert.
       „ Von Schnaps weiß ich nichts!“ wehrte sich das Männchen weiter. „Meine Kräuterauszüge sind äußerst belebend und fördern die Verdauung!“
       „ Wie belebend seine Brände sind, kannst du bei Gelegenheit auf einem der Bankette meines Vaters beobachten – da treibt es alte Säcke, die normalerweise kaum noch von alleine stehen können, auf die Tische! Echt sagenhaft!“
       „ Wie ich schon sagte!“ war Adalbert offensichtlich sehr zufrieden mit den Schilderungen Amelies. „Lebenswasser der feinsten Güte!“
       „ Ist ja alles schön und gut!“ unterbrach Randolf das Fachgespräch in Sachen Schnäpse. „Um Kräuterlikör zu verkosten sind wir garantiert nicht hierher gekommen. Warum hast du mich nun also hierher gebracht?“
       „ Wegen deines Amuletts!“ antwortete Amelie und drehte sich zu Adalbert: „Schaut Euch das mal an!“
       Adalbert nahm mit zitternden Fingern das hingehaltene Stück und drehte es andächtig in seinen knochigen Händen: „Eine seltene Kostbarkeit! Ich kenne diesen Stein – er hat magische Kräfte!“
       „ Siehst du!“ stieß Amelie hervor.
       „ Du musst vorsichtig mit diesem Stein umgehen!“ mahnte der Alte ernst. „Er kann den menschlichen Geist verwirren! Er hat die Kraft des Jupiters! Und dieses Exemplar ist besonders rein, was seine Kräfte natürlich noch verstärkt, insbesondere, wenn sein Träger ebenfalls reinen Geistes ist und besondere Willenskraft besitzt, so wie du Randolf!“
       „ Ihr sagtet Ihr würdet den Stein kennen?“ fragte Randolf und schaute den alten Meister durchdringend an.
       „ Ja, das tue ich!“ bestätigte er und gab das Amulett zurück. „Und die Gemme aus Perlmutt und den wertvollen, orientalischen Dolch, den du sicherlich auch noch hast!“
       „ Woher wisst ihr ...?“
       „ Ich kenne diese Gegenstände, weil ich deine Herkunft kenne!“ sagte Alte vollkommen gelassen, als ob es das natürlichste der Welt wäre. Randolf stockte der Atem, kalte Schauer liefen ihm den Rücken herab.
       „ Ihr kennt meine ...“
       „ Deine Herkunft, junger Freund!“
       „ Ich bitte Euch!“ flehte Randolf. „Wer bin ich? Wo komme ich her? Wer ist mein Vater? Wer meine Mutter?“
       „ Beruhige dich doch! So viel Aufregung ist ungesund!“ versuchte Adalbert Randolf zu beruhigen und fingerte dabei unter den ganzen Flaschen und Essenzen auf seinem wackeligen Tisch. „Hier nimm!“ Adalbert hielt Randolf ein Becher mit goldgelbem Inhalt hin, den Randolf auch unbedachterweise sofort leerte. Der Effekt war fatal: Es folgte ein kräftiger Hustenanfall und Randolfs Kopf nahm die Farbe einer kochenden Tomate an.
       „

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