Die Wolkenkinder
Vergangenheit verhalten hatte.
„ Denke schon! Der hat erkannt, wo die Bösen und die Guten sitzen und will wieder auf unsere Seite zurück. Ich habe mich in eurer Abwesenheit ein wenig mit ihm unterhalten und muss sagen: So unrecht ist der Mensch gar nicht!“
„ Na dann hoffe ich, dass er das Unmögliche möglich machen kann!“ kommentierte Dietbert wenig überzeugt.
Lothar konnte mit diesem Satz überhaupt nichts anfangen und fragte nach: „Wie meinst du das?“
„ Ganz einfach: In dieses Bollwerk kommt niemand rein! Das Ding ist für die Ewigkeit gebaut!“
„ Der arme Ferdinand!“ wurden Lothar sofort die Konsequenzen klar, wenn das stimmte. „Na ja, vielleicht hat Ruppert eine rettende Idee - wenn einem zu dem Thema was einfallen könnte, dann ihm - der war ja schließlich schon ein paar Mal in dem Kasten drin.“
„ Das ist das Eine, was aber noch viel bedeutender für uns ist, ist, dass er wahrscheinlich unbehelligt ein- und ausgehen kann, denn er gilt ja für die Burgbesatzung als einer von ihnen.“ stellte Randolf hoffnungsfroh fest.
Kurz darauf hatten sie sich den Weg durch die stockfinstere Nacht und widerspenstiges Gesträuch gebahnt und trafen am Lager ein. Amelie hatte ihre Schlafstätten so gut als möglich hergerichtet und unterhielt in einer Kuhle sogar ein kleines Feuer, dass sie mit Steinen gut gegen Blicke von außerhalb abgeschirmt hatte.
Kaum dass sie Randolf sah, sprang sie auf ihn los und umarmte ihn lange, heftig und innig. Man merkte ihr an, dass sie unter der Ungewissheit sehr gelitten hatte und jetzt heilfroh war, dass ihr Liebster wieder unbeschadet zurück war.
Erst nach längerer Zeit ließ sie ihn wieder los und setzte zu einer hart anklagenden Beschwerde an: „Wo wart ihr denn nur so lange? Ich bin vor lauter Angst um euch fast gestorben!“
„ Ging nicht anders!“ antwortete Dietbert. „Wir haben ewig versucht einen Weg in die Burg zu finden!“
„ Und?“
„ Nichts! Alles vergeblich!“
In diesem Moment streckte Ruppert, der die ganze Zeit im Dunkeln gesessen hatte, sein Gesicht in den Schein des Lagerfeuers: „Eventuell kann ich da helfen!“
„ Ah sieh mal an, so sieht also der reuige Ruppert aus!“ stellte Dietbert etwas misstrauisch fest.
„ Ja: Ich!“ quittierte Ruppert den misstrauischen Ton. „Ich war vielleicht mal euer Feind, oder zumindest nicht ganz zuverlässig, doch jetzt braucht ihr mich dringend! Und ich habe mich gewandelt – ich bin auf eurer Seite!“
„ Wollen wir hoffen!“ drohte Dietbert unverhohlen. „Für uns, aber auch für dich, denn wenn du uns reinlegst, bringe ich dich höchstpersönlich um!“
„ Dietbert!“ rief Lothar ihn an. „Ich glaube, dass deine Drohungen nicht nötig sind. Der Mann ist in Ordnung!“
„ War auch mal anders, wie man so hört!“
„ Muss ich dir leider Recht geben!“ gestand Ruppert zu. „Ich war vom Wege abgekommen und bin bereit dafür zu bezahlen!“
„ Soll uns freuen!“ wurde Dietbert lockerer. „Dann seh’ mal zu, wie du Ferdinand aus seiner misslichen Lage befreien kannst! Wir jedenfalls können es nicht!“
„ Dachte ich mir bereits! Ich kenne ja die Burg! – Uneinnehmbar!“
„ Da hast du Recht. Das konnten wir ebenfalls feststellen! Also, was schlägst du vor?“
„ Ich habe mir natürlich da schon so meine Gedanken gemacht. Also passt auf: Wir übernachten an Ort und Stelle und morgen trabe ich mit einem von euch in aller Seelenruhe in die Burg und verkünde, dass ich ein neues Mitglied hätte. Anschließend zeige ich dem angeblichen neuen Mitglied die Burg - das ist durchaus so üblich - wobei wir uns insbesondere für das Verlies interessieren werden. Dort machen wir dann die Wachen nieder, befreien Ferdinand und verschwinden wieder durchs Hauptportal, als ob nichts gewesen wäre.“
„ Guter Plan!“ stimmte Randolf zu. „Was aber, wenn man uns erkennt? Warum gehst du nicht alleine?“
„ Weil ich nur so mein Interesse für den Kerker einigermaßen begründen kann und alleine gar nicht in der Lage wäre, die Wachen vor der Kerkertür nieder zu machen – das sind meist zwei, wenn nicht einer gerade mal wo hin muss oder so, aber darauf kann ich nicht warten.“
„ Und wie kommen wir dann mit Ferdinand unerkannt durch die Burg?“ fragte Randolf nach.
„ Das ist tatsächlich unser Hauptproblem! Wir müssen die
Weitere Kostenlose Bücher