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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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Bergkämmen die Burg weiträumig umgehen und das würde viel Zeit kosten! Erst spät am Mittag krochen die beiden den stark überwucherten Hang herab, der sie ziemlich nahe von hinten an die äußere Umfassungsmauer der Anlage brachte.
       „ Schon mal gut!“ flüsterte Dietbert. „Das Zeug hier ist mehr als mannshoch. Wenn wir jetzt noch irgendwie die erste Mauer überwinden könnten, wäre ein Weg gefunden die Burg zu nehmen!“
       „ Glaubst du, dass wir hier auch genug Deckung für all unsere Leute haben?“ zweifelte Randolf.
       „ Natürlich nicht! Eine solch große Bewegung im Feld würde selbst dem verschlafendsten Wachsoldaten auffallen! Nein! Wir können höchstens zwanzig Mann hier durch schleusen, die aber dann die Wachen niedermachen und das Hauptportal öffnen müssen. Dort fällt dann, auf ein Zeichen, unsere Hauptstreitmacht ein – alles andere ist ein Kinderspiel!“
       „ Guter Plan, aber jetzt müssen wir erst einmal eine Schwachstelle in der ersten Mauer finden und dann kommt wahrscheinlich ein Graben und dann eine zweite Mauer und wer weiß was noch alles ...“ gab Randolf zu bedenken.
       „ Alles richtig!“ gestand Dietbert zu. „Aber hast du einen besseren Plan?“
       Randolf schwieg auf den fragenden Blick Dietberts und so drehte dieser sich wieder zur Burg und beobachtete durch die Äste der Büsche zwischen ihm und der Veste, was sich auf dieser Seite der Burg tat. Nach einiger Zeit stellte er zufrieden aber auch ein wenig überrascht fest, dass der alte Graf diese Seite seiner Burg tatsächlich vernachlässigte, denn seit sie hier im Dickicht kauerten, war kein einziger Wachmann hinter den Zinnen erschienen.
       „ Ausgezeichnet!“ freute sich Dietbert. „Der Alte hat seinen ersten Fehler gemacht! Wir pirschen uns jetzt zur Mauer vor und untersuchen sie auf Schwachstellen.“
       Das dichte Buschwerk reichte tatsächlich bis zur Mauer und zog sich dort etliche hundert Fuß im ehemaligen Wassergraben entlang, sodass Dietbert in aller Ruhe seine Untersuchungen durchführen konnte, während Randolf die Aufgabe zufiel, ein wachsames Auge auf ihr Umfeld zu haben.
       Die groben Grauwackersteine aus der der Sockel der Mauer bestand setzten direkt am Fels an – da war kein durchkommen! Man kroch weiter. Plötzlich schien Dietbert eine Möglichkeit entdeckt zu haben: „Hier sickert Wasser aus! So wie es aussieht, hat das ewig rinnende Wasser die Steine umspült und gelockert. Hilf mir! Mal sehen ob wir einen rausbekommen!“
       Und richtig, der Stein war locker und schon nach wenigen Minuten herausgebrochen. Ein Weiterer folgte und noch Einer und noch Einer.
       „ Verdammt! Es wird bereits dunkel!“ merkte Randolf, als Dietbert ihm wieder einen Stein aus dem schnell wachsenden Loch reichte.
       „ Egal!“ war Dietbert ganz euphorisch. „Zwei oder Drei schaffen wir heute noch ...“ Plötzlich stockte er mitten im Satz. „Mann! Ich habe ein kleines Loch! Ich kann auf die eigentliche Burgmauer sehen!“
       „ Großartig!“ jubelte Randolf verhalten. „Dann brechen wir heute noch durch und besehen uns im Schutze der Dunkelheit den Burggraben. Gesagt – getan und gut eine Stunde später war die Breche dermaßen ausgeweidet, dass die Jungs hindurch schlüpfen konnten.
       Das Areal zwischen den Mauern war trocken und von Ziegen bevölkert, die sich an den, von Busch zu Busch huschenden, Gestalten nicht weiter störten. Mittlerweile war die Sonne vollends untergegangen und ein unwirkliches, bläuliches Zwielicht beherrschte die Szenerie. Dietbert und Randolf kauerten hinter kleinen Hecken und besahen sich das Monstrum von Burg, das drohend vor ihnen hoch in den nächtlichen Himmel stieg.
       „ Gewaltig! Was?“ flüsterte Randolf zur Hecke hinüber hinter der Dietbert saß.
       „ Schön schaurig! sagte immer einer meiner Kameraden im Tross“, erinnerte sich Dietbert an alte Zeiten.
       „ Wie wir da rein kommen sollen, weiß der Teufel!“
       „ Aber der sagt es uns nicht!“
       Da es nun ziemlich finster geworden war, riskierten es die Zwei ohne Deckung an die innere Burgmauer zu springen und sich an ihr entlang zu tasten.
       Auf den Mauern war keine Menschenseele zu erkennen. Nach einer ziemlichen Strecke, gepresst an den kalten Granit der Burgmauer, verharrte Dietbert: „Sieht schlecht aus! Die Kernburg scheint uneinnehmbar!“ Er schaute die steil hochragende Mauer empor und konnte kaum ihr Ende ahnen, so gewaltig

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