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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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darauf, wie sich Margrets Familie entscheiden würde. Sollte die Familie Margret zu Hause bestatten wollen, würde sie den Leichnam ihrer Freundin persönlich dorthin bringen. Sie konnte die Vorstellung nicht ertragen, sie allein in diesem Holzkasten dorthin reisen zu lassen.
    Kathryn Tänzer kam ein bisschen zu spät und setzte sich neben Philippa. Sie nahm eine dünne Scheibe Toast, strich Butter darauf und bot sie Philippa an, was sie verwirrte.
»Philippa«, sagte die jüngere Pferdemeisterin, »bitte iss etwas.«
    »Ich … ich«, hob Philippa an und sah ein, dass Kathryn Recht hatte. Auf ihrem Teller lag nichts, und es war noch nicht einmal Kaffee in ihrer Tasse. »Oh.« Sie nahm den Toast. »Ich danke dir. Ich war … in Gedanken.«
    »Ich weiß. Ich habe gehört, dass du gestern einen schrecklichen Tag hattest.«
    »Das hast du wohl von der Hausdame gehört.«
    Jetzt blickten alle Philippa mit neugierigen Gesichtern an. Eine der Nachwuchslehrerinnen, die erst gerade aus Winkels abberufen worden war, beugte sich vor. »Was ist denn passiert?«, fragte sie. »Es heißt, der Fürst wolle Sie der Akademie verweisen!«
    Die anderen schwiegen erschrocken und wandten die Augen ab, woraufhin die junge Frau heftig errötete. Sie nuschelte eine Entschuldigung, und Susanna Stern sagte entschieden: »Lasst Philippa in Ruhe frühstücken. Wenn es etwas Wichtiges zu berichten gibt, werden wir es noch früh genug erfahren.«
    Philippa warf ihr einen dankbaren Blick zu. Sie aß den Toast, und irgendjemand goss ihr Kaffee ein. Die Freundlichkeit brachte sie wieder zum Weinen, und sie kniff sich selbst durch ihren Rock hindurch in den Oberschenkel, um sich in den Griff zu bekommen. Du benimmst dich idiotisch, schalt sie sich. Wie eine Erstklässlerin, die Heimweh hat!
    Sie zwang sich, ein bisschen Speck zu essen, und hatte beinahe ihren Kaffee ausgetrunken, als Amelia Riehs den Speisesaal betrat, an den langen Tischen mit den Schülerinnen vorbeiging und auf den höher gelegenen Tisch zusteuerte. Sie nickte den Pferdemeisterinnen zu und wandte sich an Philippa.

    »Meisterin Winter, bitte entschuldigen Sie die Störung. Mein Vater ist hier und möchte Sie sprechen, wenn Sie fertig gefrühstückt haben.«
    Philippa stellte die Tasse ab und erhob sich. »Ich bin fertig. Wo ist er?«, fragte sie.
    »Er wartet in der Halle auf Sie.«
    »Danke, Amelia.«
    Philippa trat vom höher gelegenen Tisch herunter und schritt durch den Speisesaal, wobei sie sich bemühte, keinen überstürzten Eindruck zu machen. Sie spürte die Blicke der Anwesenden in ihrem Rücken und war froh, als sie aus dem Speisesaal in die Halle trat, wo Baron Riehs vor einem der Pferdebilder auf sie wartete. Das Bild zeigte einen langbeinigen Fuchs mit breiten Flügeln, von dem man annahm, dass er der Gründer der Noblen war. Es war Philippas Lieblingsporträt. Riehs hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und betrachtete es. Philippa trat neben ihn. »Das ist Roter Vogel«, erklärte sie dem Baron ruhig. »Ein Vorfahre meiner Wintersonne.«
    Riehs drehte sich um zu ihr und verbeugte sich. »Er war wunderschön, genau wie Ihre Stute«, stellte er fest.
    Philippa deutete auf das Büro der Leiterin. »Wir können uns dort unterhalten«, sagte sie. Er nickte und folgte ihr. Sie öffnete die Tür und fand den Raum dunkel und kalt vor. Nach Margrets Tod hatte offenbar niemand daran gedacht, hier Feuer zu machen. Sie beeilte sich, eine Lampe auf dem Schreibtisch zu entzünden und die Vorhänge zurückzuziehen, um die blasse Wintersonne hereinzulassen. »Es ist so kalt hier. Sollen wir ein Feuer machen lassen?«, fragte sie.
    »Bitte keine Umstände«, erwiderte er. »Meine Kutsche wartet im Hof auf mich. Ich bin nur gekommen, um Ihnen
die Neuigkeiten vom Rat zu übermitteln, bevor ich mich auf den Weg zum Hafen mache.«
    Sie spannte den Rücken an. »Werden sie mich der Akademie verweisen, Esmond?«
    »Es ist noch keine Entscheidung gefallen, Philippa. Es tut mir leid.«
    Eine Woge von Angst überkam sie, und sie erschauerte unwillkürlich. Sie schluckte und wandte sich zum Fenster, um ihre Schwäche zu überspielen. Die blauweiße Landschaft wirkte so rein und friedlich, und sie fühlte sich wegen ihrer Angst beinahe beschämt, als sie die Sonne sah, die den Schnee so fröhlich leuchten ließ.
    Als sie sich wieder gesammelt hatte, fragte sie: »Was ist passiert?«
    »Im Rat ist eine Pattsituation entstanden. Frans’ Aussage war ungemein wichtig, weil einige der

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