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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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des handgeschöpften Papiers schrieb, auf dem das Wappen der Akademie eingeprägt war; dann legte sie die Einladung unter einen Stapel Taschentücher in die Schublade ihres Schreibtischs.
    Beim Mittagessen bemerkte sie, dass Lark sie förmlich mit Blicken verschlang. Als sie den Speisesaal verließ, wartete das Mädchen bereits unter einem Bild von Seraph auf sie. Larkyns dunkle Locken hatten beinahe genau die gleiche Farbe, die der Künstler für Seraphs Mähne und Schweif gewählt hatte.
    Philippa blieb neben dem Bild stehen und hob fragend die Brauen. »Sie haben etwas auf dem Herzen, Larkyn?«
    Lark bekam ganz rote Wangen. »Ich … ich dachte, Sie hätten vielleicht … Wissen Sie schon, ob Sie …?«

    »Ach. Sie wissen also von der Einladung, die heute aus Willakhiep gekommen ist.«
    Das Mädchen hüpfte beinahe auf den Zehenspitzen. »War es … ich meine, Broh hat gefragt, ob Sie etwas dagegen hätten … wir haben nur gedacht, nach allem, was passiert ist …«
    »Tatsächlich. Hier scheint es wohl keine Geheimnisse zu geben«, sagte Philippa.
    Lark errötete noch mehr.
    »Aber Sie haben recht. Es wäre extrem unangenehm für mich, nach Inseehl zu fahren. Ich verbringe die Ferien lieber hier an der Akademie und genieße die Einsamkeit.«
    Larks Gesicht wurde lang. »Oh. Oh, ja. Natürlich.«
    Als Philippa ihre Enttäuschung sah, wurde sie weicher. »Larkyn, das ist die netteste Einladung, die ich seit Jahren erhalten habe. Ich habe Ihren Brüdern bereits geschrieben, dass es mir eine große Freude sein wird, die Erdlin-Ferien auf dem Unteren Hof zu verbringen.«
    Das Glück, das ihr aus Larkyns Gesicht entgegenstrahlte, tat Philippa beinahe in der Seele weh. »Ach, Meisterin Winter! Wie wunderbar! Wir könnten dort zusammen fliegen!«
    »Natürlich«, sagte Philippa und riss sich zusammen. Sie konnte sich nicht erklären, was sie an diesem Mädchen so verwirrte. »Natürlich können wir das. Ich freue mich darauf.« Sie zog Handschuhe und Kappe aus ihrem Gürtel. »Und nun sollten Sie wohl zu Ihrem Unterricht erscheinen, glaube ich.«
    »Ja.« Lark wirbelte herum, dass Rock und Mantel nur so rauschten, und fegte aus der Halle. Philippa setzte die Kappe auf ihre Haare und folgte ihr langsam, doch mit einem Lächeln auf den Lippen. Es war ein schönes Gefühl.
Sie würde ihre Sorgen für eine Weile verdrängen, unter dem Dach der Hammlohs gut schlafen und das kräftige ländliche Essen genießen. Sie konnte sich nicht vorstellen, die Ferien auf eine bessere Art zu verbringen.
     
    Sie hatten Glück mit dem Wetter. Zwei Tage vor Beginn der Ferien schneite es zwar frühmorgens, doch am Nachmittag klarte der Himmel auf, und das Wetter hielt sich. Lark und Meisterin Winter mussten am weitesten fliegen und würden also als Erste abreisen, während der Rest der Schülerinnen und Lehrerinnen noch packten. Amelia fuhr nach Arlhen und verbrachte die Feiertage mit ihrem Vater am Hof von Prinz Nicolas. Hester, Anabel und die anderen Mädchen der zweiten Klasse fuhren in Kutschen und Jagdwagen nach Hause und ließen ihre Pferde nebenhertraben. Lark war die Einzige aus ihrer Klasse, die, weil Meisterin Winter sie begleitete, nach Hause fliegen durfte.
    Sie führten die Pferde aus dem Stall, und Meisterin Winter bat Lark, Sonis Zügel einen Augenblick zu halten, weil sie noch einmal mit Meisterin Stern sprechen musste. Lark stand in der kalten Luft in der Sonne und freute sich, endlich wieder einmal ihre Familie, die Ziegen, die Kühe und ihr eigenes gemütliches Schlafzimmer zu sehen. Molly blökte traurig aus dem Stall herüber, was ihr ein schlechtes Gewissen machte, doch Herbert hatte versprochen, sich um sie zu kümmern. Natürlich würde auch Beere ihr Gesellschaft leisten.
    »Das ist wirklich sehr merkwürdig, wenn Sie mich fragen«, ertönte eine Stimme hinter Lark.
    Sie drehte sich um und fand sich Petra Süß gegenüber, die im Eingang zum Stall am Türpfosten lehnte. »Ich habe Sie aber nicht gefragt«, erwiderte Lark.

    Petra richtete sich auf und trat hinaus in die Sonne. Ihre Stiefel knirschten auf der dünnen Schneedecke. »Die Leute reden«, erklärte sie und schürzte die schmalen Lippen. »Sie fragen sich, wieso eine Pferdemeisterin, und niemand anders als die Assistentin der Leiterin, Erdlin wohl auf einer Ziegenfarm verbringt?«
    Lark drehte Petra den Rücken zu und strich über Sonis Mähne. Amelia hatte sie gerade heute Morgen so lange gebürstet, bis sie seidig glänzte, und jetzt schimmerte sie

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