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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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wütend ihren Namen hervorstieß.
    Sie blieb auf der Stelle stehen und drehte sich um, um zu sehen, wer gerade sprach.
    Es war Mersin. Ihr eigener Bruder. Seine laute Stimme traf sie wie ein Schlag, als er sagte: »Edle Herren, dies war eine skandalöse Demonstration von Untreue dem Rat gegenüber! Nehmen wir die Pferdemeisterin beim Wort. Verweisen wir Sie der Akademie! Statuieren wir ein Exempel an ihr!«
    Und genau in diesem Moment, als hätten sie es eingeübt, flog auf der anderen Seite der Rotunde die Tür auf. Fürst Wilhelm erschien, den Körper in einen weiten schwarzen Mantel gehüllt.
    Alle Edlen des Rates sprangen von ihren Sitzen und verbeugten sich, als Wilhelm an ihnen vorbeikam. Philippa hatte das Gefühl, ihre Füße seien am Marmorboden festgewachsen. Amanda Beeht kam zu ihr, und beide starrten sie auf den Fürsten.

    Wilhelm hatte die Haare zurückgekämmt und mit einem glänzenden schwarzen Band zusammengebunden. Sein Gesicht war beinahe so blass wie seine Haare, sein Kinn war voller, als sie es in Erinnerung hatte, doch seine Augen blickten genauso hart wie immer. Er stand vor seinem geschnitzten Stuhl in der Rotunde, hob den Arm und zeigte mit einem langen weißen Finger auf Philippa.
    »Edle Herren«, sagte er mit seiner hohen Stimme. »Diese Verräterin dort hat das Recht verloren, die Flügel einer Pferdemeisterin zu tragen. Ich unterstütze die Forderung von Graf Inseehl, Philippa Inseehl von der Akademie zu verweisen. Ich bin der Fürst von Oc, der Herr der Blutlinien, und ich enthebe sie heute und für immer ihres Amtes.«
    Einen Moment schwiegen alle erschrocken, bis Graf Clatamm schließlich das Wort ergriff: »Durchlaucht, denken Sie nicht …?«
    »Wir haben lange genug darüber nachgedacht«, unterbrach Wilhelm den Adligen ungehalten. »Und uns mit Graf Inseehl beraten, der seine Schwester besser kennt als alle anderen.«
    Baron Beeht sprang auf. »Einen Augenblick, edle Herren. Wir wären wahrhaft schlecht beraten, uns mit der Urteilsfindung unter Druck zu setzen! Wenn unsere Pferdemeisterinnen erfahren, wie man sie hier behandelt, werden dann überhaupt noch Mädchen an geflügelte Pferde gebunden werden wollen?«
    Wilhelm schnaubte verächtlich. »Beeht«, stieß er hervor, »Sie haben nicht aufgepasst! Mit meiner neuen Blutlinie brauchen wir keine Mädchen mehr. Männer werden fliegen!«
    Ein zustimmendes Raunen ging durch die Rotunde, und
selbst einige Stimmen auf der Galerie zollten den Worten des Fürsten Respekt.
    »Also, edle Herren, genug gewartet. Wir haben der Pferdemeisterin monatelang Zeit gelassen, zur Besinnung zu kommen. Entheben wir sie ihres Amtes, und zwar sofort!«
    »Aber, Durchlaucht!« Graf Tagschmidt, dessen Alter und Ruf ihm den Respekt des gesamten Rates verschafften, stand langsam auf. »Wenn Sie Pferdemeisterin Winter ihres Amtes entheben, was wird dann aus ihrer Stute?«
    Wilhelms Lächeln war boshafter, als Philippa es je zuvor an ihm gesehen hatte. »Ach, ja«, sagte er mit seiner tückisch seidigen Stimme. »Die Stute.« Er blickte sich unter den Edlen des Rates und ihren Dienern um und sah dann hinauf zur Galerie, wo atemlose Stille herrschte. »Natürlich habe ich darüber nachgedacht. Wintersonne ist ein prachtvolles Exemplar der Linie der Noblen. Während Philippa Inseehl der Aufsicht ihres Bruders unterstellt ist, wird Wintersonne Teil meines neuen Zuchtprogramms.«
    Das Blut wich aus Philippas Kopf, und sie taumelte. Nur der starke Arm von Amanda Beeht verhinderte, dass sie stürzte. Sie versuchte zu sagen: »Fürst Wilhelm, das ist nicht notwendig …«, aber in dem plötzlichen Aufruhr auf der Galerie war ihre Stimme nicht mehr zu hören. Sie sah, wie Wilhelm sie mit glitzernden Augen und so kalt wie eine Schlange ansah, bemerkte das triumphierende Leuchten in Mersins Gesicht. Seine Miene verriet keinerlei Reue. Und sie hörte die laute Stimme eines der Edlen. »Es ist wahrlich Zeit, die fürstliche Macht über die geflügelten Pferde wiederherzustellen.« Ein lauter Chor von Jarufen schallte ihm entgegen.
    Philippa rang nach Luft.
    Stimmen und Gesichter begannen zu verschwimmen.
Zu ihrem Schrecken sah sie kleine schwarze Punkte, und einen Augenblick später brach sie in Amanda Beehts Armen zusammen und verlor das Bewusstsein.
    Als sie erwachte, befand sie sich wieder in der Kutsche der Beehts, die über die breite Avenue rollte, die von der Rotunde wegführte. »Bei Kallas Schweif«, flüsterte sie. »Ich bin ohnmächtig geworden? Das ist mir

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