Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte
in meinem ganzen Leben noch nicht passiert!«
»Das ist nicht weiter überraschend«, stellte Amanda finster fest. »Ich bin genauso schockiert wie Sie.«
Philippa fasste ihre Hand. »Haben sie entschieden? Was ist geschehen?«
»Fürst Wilhelm hat sofort abstimmen lassen, Philippa.« Sie sah wütend und traurig aus und eine schreckliche Angst erfasste Philippas Herz, so dass sie fürchtete, gleich wieder bewusstlos zu werden.
»Was, Amanda?«, flüsterte sie. »Wie ist es ausgegangen?«
»Er hat die Mehrheit bekommen«, antwortete sie. »Nur sehr knapp, aber nichtsdestotrotz die Mehrheit.«
Philippa setzte sich ganz gerade hin. »Bringen Sie mich zurück!« Sie schlug mit der Hand gegen die Wand der Kutsche. »Ich muss zurück! Das können sie nicht tun! Das bringt sie um!«
Amanda schüttelte den Kopf. »Wenn irgendetwas getan werden kann, Philippa, wird Beeht es tun, oder Tagschmidt. Es ist besser, wenn Sie nicht dort sind.«
Philippa starrte sie an. Eine schreckliche Erkenntnis formte sich in ihrem Kopf, und mit ihr schwand jegliche Ohnmacht. »Das ist seine Rache«, flüsterte sie. »Wilhelms Rache an mir, an seinem Vater, an allen.«
»Ja.«
»Und der Rat wird sich nicht gegen ihn stellen, oder?«
»Einige Ratsmitglieder haben es getan. Aber bedauerlicherweise nicht genug.«
»Sie denken nicht an Soni.«
»Sie gieren nur nach der Macht.« Amanda Beeht sprach jedes Wort messerscharf aus.
Angespannt und mit trockenem Mund starrte Philippa auf der ganzen Rückfahrt zur Akademie trostlos die Wand der Kutsche an.
Kapitel 41
A melia durfte mit dem Fohlen und seiner Mutter zur Akademie kommen. Es war ungewöhnlich, dass ein geflügeltes Fohlen dorthin kam, bevor es entwöhnt war, aber alles an Amelias Situation war ungewöhnlich.
Lark und Hester warteten im Hof auf sie, und als sie die kleine Prozession erblickten, die von der Hauptstraße in die Auffahrt abbog, liefen sie auf sie zu.
Ein Pferd der Beehts zog langsam einen schmalen Karren. Die alte Jolinda saß neben dem Kutscher und grinste vor Freude. Die Mutter des Fohlens schritt hinter dem Karren her, und das geflügelte Fohlen trippelte mit Flügelhaltern und einem glänzenden neuen Halfter neben ihr, begleitet von Amelia, die eine Hand auf seine schwarze Mähne gelegt hatte. Lark und Hester verlangsamten ihre Schritte, um es nicht zu erschrecken. Beere, der ihnen auf den Fersen gefolgt war, lief vorweg, um das Fohlen zu beschnüffeln und sich von ihm beschnüffeln zu lassen.
»Meisterin Winter sagt, dass Beere dein Fohlen begleiten kann!«, sagte Lark zur Begrüßung.
Amelia zeigte wie gewohnt ihr kühles Lächeln, doch in ihren Augen lag ein neuer Ausdruck, und ihre blassen Wangen färbten sich zartrosa. »Sehr gut«, erwiderte sie.
»Wir haben Ihren Stall vorbereitet«, sagte Hester. »Den großen hinter der Trockenkoppel, damit genug Platz für die Mutter und das Fohlen ist.«
»Danke«, sagte Amelia. Sie beugte sich hinunter und wuselte durch Beeres Fell. »Ich konnte es kaum abwarten herzukommen, obwohl Ihre Mamá mich wirklich sehr verwöhnt hat.«
»Dafür hat Mamá Verständnis«, erklärte Hester. »Als ich damals dran war, habe ich sie halb verrückt gemacht, weil ich unbedingt an die Akademie wollte, aber mit den anderen Erstklässlerinnen noch bis zum Herbst warten musste!«
»So ist es auch besser«, meinte Lark. »Du konntest dein Fohlen wenigstens schonend von der Mutter entwöhnen. Es ist hart für Jungtiere, wenn sie von heute auf morgen von ihrer Mutter weggerissen werden«, sagte Lark.
Als sie die Stallungen erreichten, kam Erna heraus und beobachtete ausdruckslos, wie Jolinda von dem Karren herunterstieg und das Halfter der Stute von dem Ring löste. Sie warf Erna einen finsteren Blick zu. »He, Mädchen«, sagte sie scharf. »Bring die Stute in den Stall.«
Als Erna auf sie zuschlurfte, schnalzte Jolinda missbilligend mit der Zunge. »Pass doch auf!« Aber Erna schien sie nicht zu hören. Sie nahm die Leine und drehte sich wieder zu den Stallungen um. Das Fohlen und der Oc-Hund folgten ihr, und Amelia schwebte förmlich wie auf Wolken hinter ihnen her. Als die ganze Truppe verschwunden war, drehte sich Jolinda zu den Mädchen um. »Hat sie auf Geheiß des Rates die Stelle der armen Rosella übernommen?«, fragte sie. »Eine schlechte Entscheidung!«
»Ich vermisse Rosella sehr«, erwiderte Lark.
»Das tun wir alle«, setzte Hester hinzu.
»Rosella war ein gutes Mädchen«, stimmte Jolinda zu. Doch dann rieb
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