Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte
sie sich die Hände und sagte aufmunternd: »Kommt, wir wollen hier nicht Trübsal blasen. Das hätte Rosella nicht gewollt. Ich will mich selbst davon überzeugen,
dass das Fohlen gut untergebracht wird. Ich traue dieser Erna nicht.«
Lark und Hester sah ihr hinterher und drückten sich auf der Treppe zur Halle herum, weil sie die Sonne dem kühlen, schattigen Inneren vorzogen. »Was gibt es Neues von zu Hause?«, erkundigte sich Hester. »Wie geht es Prinz Frans?«
»Ich habe nichts gehört, aber das Frühjahr ist eine ziemlich geschäftige Zeit auf dem Unteren Hof. Ich muss sagen, dass er furchtbar ausgesehen hat, als wir abgereist sind. Aber ich habe den Fetisch über ihn geschwenkt. Wenn ihm irgendetwas hilft, dann das.«
»Ach, Schwarz, du Gänschen. Das ist doch nur Aberglauben.«
Lark grinste sie an. »Das werden wir ja sehen, Morgen. Warten wir es ab.«
Hester öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch sie hielt inne. »Sieh doch … da kommt Mamás Kutsche! Was will sie denn hier?«
Die Mädchen sahen erstaunt zu, wie die Kutsche um die Stallungen herumfuhr und anhielt. Die Lakaien sprangen herunter und öffneten die Tür. Baronin Beeht kletterte heraus, doch als Hester auf sie zugehen wollte, hob sie die Hand. »Warte, Liebes«, befahl sie.
Sie wandte sich wieder der Kutsche zu, und die beiden Mädchen beobachteten verwirrt, wie Meisterin Winter langsam und vorsichtig, als wäre sie ganz plötzlich alt geworden, aus der Kutsche stieg und die Treppen hinaufging.
»Hester«, sagte Baronin Beeht, »hol die Hausdame. Meisterin Winter braucht dringend einen Brandy.«
Am nächsten Morgen konnte Philippa weder etwas essen noch trinken. Stattdessen sattelte sie Soni persönlich und flog direkt zum Fürstenpalast. Soni, die ihre Unruhe spürte, flog hoch und schnell, und als Parksohn, Wilhelms Hausdiener, heraus auf die Stufen des Palastes trat, legte sie die Ohren an. Parksohn musterte sie missbilligend, als er Philippa in eisigem Ton mitteilte, dass Durchlaucht nicht im Hause sei und keine Besucher empfangen könne.
Sie sprang wieder in den Sattel und flog nach Fleckham zu dem kleinen Stall hinter dem Birkenwäldchen. Als er Sonis Hufe auf dem Kies hörte, kam Jinson heraus. Philippa war sich sicher, dass er sie erwartet hatte.
Ohne abzusteigen, starrte sie auf ihn hinunter. Soni schnaubte vernehmlich, zog sich zurück und klirrte mit ihrem Zaumzeug. Sie schloss die Flügel über Philippas Waden, wobei sie wütend mit ihnen raschelte.
»Ist er da?«, fragte Philippa.
»Nein, Meisterin«, erklärte Jinson. Er wurde rot und blickte auf seine Stiefel. »Aber er hat gesagt, wenn Sie kommen …«
»Er wusste, dass ich komme.«
»Ich … ich soll Ihnen ausrichten, dass Sie noch bis Estian Zeit haben.«
Philippa schnaube verächtlich. »Sie meinen Wintersonne, dieses geflügelte Pferd , darf noch bis Estian leben? Ich frage das nur, damit wir uns nicht missverstehen.«
»Er wird sie nicht … ich meine, sie wird nicht sterben«, murmelte Jinson. »Ich werde mich um sie kümmern, Meisterin. Das schwöre ich.«
Philippa hob die Stimme. »Sich um sie kümmern? Sie Narr! Sie lässt Sie doch noch nicht einmal in Ihre Nähe!«
»Nein, natürlich nicht, mich nicht, aber Durchlaucht … Er … er kann …«
»Nein, das kann er nicht!« Philippa hätte den Zuchtmeister am liebsten geschlagen und ihn angeschrien. Sie biss die Zähne aufeinander und versuchte, sich zu beherrschen, während Soni seitwärts tänzelte und von der Wut ihrer Reiterin angesteckt wurde. »Jinson, diese Anordnung bedeutet den Tod meiner Stute. Das werden sicher selbst Sie begreifen.«
Sein Gesicht verfinsterte sich, und er blickte zu ihr auf. »Sie hätten sich nicht gegen ihn stellen sollen, Meisterin. Niemand kann sich dem Fürsten widersetzen«, erklärte er.
»Das ist doch lächerlich! Sie sind der Zuchtmeister, was eine Farce ist, aber jetzt sind Sie es nun einmal, und Sie können …«
Als sie nicht weitersprach, schüttelte er den Kopf. »Sie haben ja keine Ahnung«, jammerte er. »Sie wissen nicht … was er alles getan hat.«
»Dann berichten Sie dem Rat davon, Mann! Haben Sie denn überhaupt keinen Mut?«
Er trat einen Schritt in den Schutz des Eingangs zurück, als würde sie ihn angreifen. »Ich habe eine Schwester«, sagte er zögernd. »Der Fürst sagt, wenn ich …«
»Idiot!«, schrie sie. »Haben Sie ihn gesehen? Er kann kein Mädchen mehr verführen! Er sieht doch weiblicher aus als ich!«
»Sie haben
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