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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Raum, wie in jedem anderen der Akademie. Sie sollte Mersin gestehen, wie sehr sie dieses Leben liebte und wie wenig sie um das andere Leben trauerte, das sie hätte führen können.
    Sie öffnete die Augen und den Mund, um es ihm zu sagen, doch er drehte sich abrupt zu ihr um und kam ihr zuvor. »Das alles spielt jetzt keine Rolle, Philippa. Was zählt, ist die Zukunft. Und Wilhelm kann entweder unserem Glück im Weg stehen oder uns helfen.«
    »Fürst Wilhelm«, verbesserte Philippa ihn kühl.
    Mersin kniff die Augen zusammen. »Ergreife in dieser Angelegenheit keine Partei, Philippa. Das wäre Irrsinn.«
    »Irrsinn.« Philippa senkte die Stimme. »Hör zu, Mersin. In Wahrheit mache ich mir ernsthafte Sorge um Wilhelms Geisteszustand. Du und ich kennen ihn seit unserer Kindheit. Er hat sich in letzter Zeit sehr verändert.«
    »Das ist eine Bemerkung, die Hochverrat gleichkommt«, erwiderte Mersin.
    »Andere würden sagen, dass es Hochverrat ist, zwei junge Bürger von Oc tatenlos den Barbaren zu überlassen.«
    »Das ist keine Entscheidung, die wir zu treffen haben. Ich möchte nicht, dass du da hineingezogen wirst, Philippa. Das befehle ich dir.«
    »Mir befehlen? Ich bin eine Pferdemeisterin von Oc, Mersin. Ich nehme von keinem Mann Befehle entgegen.«
    »Bis auf den Fürsten.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Selbst der Fürst hat sich dem Rat der Edlen gegenüber zu verantworten, und in diesem Fall steht die Entscheidung keineswegs fest. Die Akademie
– und Frans, sollte ich sagen – haben Männer, die sie im Rat unterstützen.«
    »Verdammt, Philippa! Ich schwöre …«
    »Schwöre lieber nicht, Mersin. Es könnte dir schlecht bekommen.«
     
    Frans und Riehs reisten einen Tag vor Philippa ab. Da sie fliegen würde, war sie schneller als die beiden anderen. Baron und Baronin Beeht hatten angeboten, den Männern eine Kutsche samt Dienerschaft zur Verfügung zu stellen. Frans hatte seine Gefolgschaft angewiesen, lediglich das Nötigste auszupacken, und so hatte er nichts weiter zu tun, als auf die Kutsche der Beehts zu warten. Er stand im Eingang der Akademiehalle und betrachtete die Gemälde geflügelter Pferde an den Wänden. Eins interessierte ihn besonders. Es zeigte ein schlankes, muskulöses braunes Pferd, das die Flügel über einer schneebedeckten Landschaft ausgebreitet hatte. Der Anblick der eleganten Formen, der breiten Brust und der sauber geformten Hufe wurde weder von Sattel- und Zaumzeug noch von einem Reiter beeinträchtigt.
    »Er gehört zu den Urvätern der Botenlinien.«
    Frans drehte den Kopf um, als er Philippas Stimme hörte. Sie war neben ihn getreten. Die gummierten Sohlen ihrer Reitstiefel machten auf dem gekachelten Boden kaum Geräusche. »Er ist wunderschön«, stellte er fest.
    »Man sagt, dass er das tatsächlich war und dass er nur geflügelte Fohlen gezeugt hat.«
    »Wie hieß er?«
    »Seraph. Eines unserer Mädchen, Larkyn Hammloh, fliegt ein Fohlen, das nach ihm benannt wurde. Er heißt zu Ehren dieses Ahnen Schwarzer Seraph. Ich glaube allerdings,
dass Schwarzer Seraph ein gutes Stück kleiner ist als sein Vorfahr.«
    »Larkyn? Das ist ein ungewöhnlicher Name, oder?«
    Philippa schürzte die Lippen. »Sie ist ein ungewöhnliches Mädchen«, sagte sie trocken, »mit einer ungewöhnlichen Geschichte und, Frans …«
    »Was ist denn los, Philippa? Sie sind doch sonst nicht so zögerlich.«
    »Ich weiß nicht, wie viel Ihr Bruder Ihnen von den Ereignissen des letzten Jahres erzählt hat.«
    Frans wandte sich von dem Gemälde ab und sah Philippa direkt in die Augen. Ihre Gesichtszüge waren von Anspannung und Müdigkeit gezeichnet. Er nahm an, dass er selbst nicht besser aussah. Er mochte es nicht zugeben, auch nicht vor sich selbst, doch er hatte Angst vor dem, was ihm im Wildland bevorstand. Er räusperte sich. »Wilhelm und ich haben lediglich über geschäftliche Dinge korrespondiert«, sagte er. »Seit mein Vater gestorben ist, haben wir kein privates Wort miteinander gewechselt.«
    »Haben Sie etwas von Ihrer Schwester gehört?«
    »Nein. Der Diener meines Vaters hat mir erzählt, dass sie in einer abgeschiedenen Gegend zurückgezogen bei einer Familie lebt.«
    »Die Familie heißt Hammloh«, erwiderte Philippa unumwunden.
    »Hammloh? Wie Ihre Schülerin?«
    »Genau die Familie. Die Hammlohs vom Unteren Hof im Hochland«, erklärte Philippa.
    »Wie kommt es zu diesem Zufall?«
    »Das ist eine lange Geschichte, Frans, aber der Zufall hatte hierbei nicht seine Finger im

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