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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Winter«, keuchte sie, »haben Sie Schwarz gesehen? Sie war nicht beim Frühstück, und jetzt hat sie auch noch das Spitzen-Training verpasst. Meisterin Stern ist wütend, und ich mache mir Sorgen. Ich habe in der Bibliothek nachgesehen, im Klassenzimmer und im Schlafsaal. Ich kann sie nirgends finden!«

    Philippa presste die Hände auf die Augen. Dieses verfluchte Mädchen! Als ob sie nicht schon genug Probleme hätten, ohne dass Larkyn sich in den Kopf setzen musste davonzufliegen, ohne jemandem Bescheid zu sagen, ohne jegliche Vorwarnung oder Nachricht!
    Frans hatte sie schnell darüber aufgeklärt, dass er auf einem Spaziergang am frühen Morgen gesehen hatte, wie jemand über der Landekoppel gekreist war. Das musste Larkyn gewesen sein!
    Philippas Magen krampfte sich vor Anspannung zusammen. Larkyn hatte Margrets Geduld mit ihren diversen Eskapaden bereits übermäßig strapaziert, und Susanna Stern hatte jedes Recht, das Kind vom Unterricht auszuschließen, weil es die Stunde verpasst hatte. Wenn Larkyn nicht sehr bald zurückkam und eine gute Entschuldigung parat hatte, würde sie wieder auf dem flügellosen Pony üben und das erste Jahr wiederholen müssen.
    »Wie lange ist das her, Frans?«, fragte Philippa.
    »Bis auf das Stallmädchen war noch niemand auf den Beinen«, erklärte er. »Ich war überrascht, jemanden derart früh fliegen zu sehen, und habe sie vom Ende der Koppel aus beobachtet.«
    »Ich werde sie suchen, Meisterin Winter«, verkündete Hester.
    »Wo denn suchen, Hester? Sie haben keine Ahnung, wo sie ist. Und ich werde nicht noch ein verrücktes Mädchen dem ersten hinterherschicken!«, herrschte Philippa sie an.
    Hester zog den Kopf ein und errötete. Philippa bedauerte, dass sie so scharf geantwortet hatte, aber der Druck der bevorstehenden Aufgabe lastete auf ihr, und sie hatte viel zu wenig Zeit, das akute Problem zu lösen. Das war einfach zu viel. »Ich suche selbst nach ihr, Hester«, sagte sie. »Ich
starte gleich und versuche herauszufinden, wo sie hingeflogen ist. Kümmern Sie sich bitte um die Belange von Prinz Frans.«
    »Ja, Meisterin Winter. Ich sage Erna Bescheid, dass sie Wintersonne für Sie satteln soll.«
    Philippa nickte. »Danke. Ich werde mir nur eben meine Winterkleidung anziehen. Es wird kalt da oben sein.«
    »Ich hoffe, Schwarz hat ihre ebenfalls an«, bemerkte Hester und ging.
    »Allerdings«, stimmte Philippa zu. Wieder begann ihr Nacken zu schmerzen. »Ich hoffe nur, dass es nicht anfängt zu schneien.«

Kapitel 10
    P hilippa ritt mit Soni die Flugkoppel hinunter. In den frühen Morgenstunden war der Himmel klar gewesen, doch jetzt waren von den Bergen her Wolken aufgezogen, welche die Hügel im Westen verhüllten und der dünnen Schneeschicht vom Vorabend den Glanz nahmen. Ihr sank der Mut.
    »Wir sollten uns beeilen, Soni«, sagte sie. »Und nicht zu weit von zu Hause wegfliegen.«
    Soni warf den Kopf hoch. Die kalte Luft verwandelte ihren Atem in kleine Wölkchen. Als Philippa die Zügel lockerte, fing sie sofort an zu galoppieren, als hätte sie verstanden, dass die Angelegenheit dringend war. Sie steigerte das Tempo zu einem Handgalopp und erhob sich vor dem Ende der Koppel elegant in die Luft. Das Gras war gefroren und ein bisschen rutschig, doch sie drückte sich sicher vom Boden ab und trug sie mit ihren breiten, dunkelroten Flügeln so gelassen empor, wie Philippa eine Treppe hinaufsteigen würde.
    In der kalten Luft waren die Flügelschläge der Pferde noch wirkungsvoller. Selbst bei Regenwetter konnten die geflügelten Pferde weite Strecken zurücklegen, egal wie durchnässt Mähne und Schweif oder wie nass und unglücklich ihre Reiterinnen waren. Bei Schnee jedoch verhielt es sich etwas anders.
    Wintervögel wie Distelfink und Zeisig konnten problemlos
durch den fallenden Schnee fliegen, obwohl sie sich bestimmt auch lieber in den Zweigen der Fichten und Kiefern vor dem schlechten Wetter versteckten. Mehr als einmal hatte sie die Vögel zusammen mit Soni von dem warmen Stall aus beobachtet und sie in diesem einen Punkt beneidet. Vielleicht könnte auch Soni durch den Schnee fliegen, wenn ihre Flügel aus Federn und nicht aus Membranen bestünden, überlegte Philippa.
    Als sie einst für Fürst Friedrich nach Mittelbergen gereist waren, waren Philippa und Soni in einen plötzlich aufkom – menden Schneesturm geraten. Das Fürstentum lag südwestlich von Oc am Fuß der Berge. Es war in den ersten Frühlingstagen geschehen. Ohne Vorwarnung war ein

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