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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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gedacht hatten, den Hennen eine zusätzliche Lage Stroh zu geben, und dafür sorgten, dass die Ziegen es in ihrem Nachtstall gemütlich hatten. In ihrer Vorstellung sah sie, wie Edmar den kleinen Brandohn schaukelte und ihn zum Lachen brachte. Der Junge hatte den sonst so stillen Edmar förmlich in einen Witzbold verwandelt.
    Lark hatte Heimweh, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Hinter ihr knackte das Feuer und wärmte den Raum, doch sie stand noch immer am Fenster, die Wange gegen den schweren Vorhang gelehnt, und blickte in das helle Weiß, das am Fenster vorbeiflog.
    Ein dunkler Schatten schlich an den erleuchteten Fenstern
des Schlafsaals vorbei. Lark schniefte und rieb sich die Augen. Sie blickte noch einmal hinaus.
    Der Schatten wurde zu einer dunklen Gestalt mit einem wehenden Mantel und einem breitkrempigen Hut. Während sie hinaussah, hob die Gestalt den Kopf und schien zum Fenster der Bibliothek hinaufzustarren.
    Lark hielt die Luft an. Zu spät zog sie den Vorhang zu, um sich dahinter zu verstecken. Vor dem Schein der Lampe und des Feuers musste sie deutlich zu erkennen gewesen sein. Sie beobachtete entsetzt, wie die Gestalt den Arm hob und ihr vor dem herabfallenden Schnee etwas Kleines, Dünnes, Dunkles zeigte.
    Das Zeichen von Kalla begann auf Larks Brust zu brennen, und sie nahm es in die Hand. Ihr Feind war da. Er musste gewusst haben, wann Meisterin Winter Prinz Frans und Baron Riehs treffen würde, und er hatte keine Zeit verloren.
    Fürst Wilhelm beobachtete sie, davon war Lark fest überzeugt.
    Sie wirbelte herum und ließ in der Eile das Aufgabenbuch fallen. Sie rannte aus der Bibliothek die Treppen hinunter und raste, ohne auf den rutschigen Schnee auf dem Kopfsteinpflaster oder auf die Kälte an Hals und Händen zu achten, über den Hof hinweg zu den Stallungen. Beere, der Oc-Hund, kam auf sie zugelaufen und folgte ihr dicht auf den Fersen, als sie in den warmen Stall lief.
    Erst als sie Tups Box erreicht hatte, dachte sie daran, dass Wilhelm ihr gefolgt sein könnte. Sie öffnete das Gitter und ging mit Beere an ihrer Seite hinein. Als sie sich umsah, stellte sie fest, dass das Tor zum Stall geschlossen blieb, dass keine Schritte im Sägemehl zu hören waren. Molly und Tup drängten sich an sie. Beere drehte sich um und stand mit
aufgestellten Nackenhaaren und angelegten Ohren vor der Tür. Tup wieherte fragend und stupste Lark mit der Schnauze gegen die Schulter.
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte sie ihm zu und legte ihm den Arm um den Hals. »Ich weiß nicht, ob er versucht, dich noch einmal zu entführen, oder ob er es auf mich abgesehen hat. Aber wir müssen immer zusammenbleiben!«

Kapitel 11
    F rans war froh, als er Philippa und Wintersonne über den schiefen Hütten von Onmarin kreisen sah. Den ganzen Tag hatte er nach der Pferdemeisterin Ausschau gehalten, und nun senkte sich bereits die Dunkelheit über die Bucht. Philippa begrüßte ihn und Riehs nur kurz und ging dann direkt ins Dorf, um den trauernden Müttern sowie den Gräbern der Toten einen Besuch abzustatten.
    Der Dorfvogt hatte Frans und Riehs sein bescheidenes Haus überlassen, und eine der Frauen war gekommen, um für sie zu kochen.
    Es war bereits sehr spät, als Philippa zu ihnen stieß. Sie roch nach Pferd und auch ein wenig nach Fisch. Sie setzte sich an den Tisch, an dem sie eine einfache Mahlzeit aus Fischsuppe und einem dunklem Sauerteigbrot zu sich nahmen.
    Philippa setzte die Kappe ab, zog die Handschuhe aus und legte beides auf den Tisch. »Es ist zu kalt, um Soni draußen stehen zu lassen. Ich musste sie in der Hütte nebenan unterstellen«, erklärte sie.
    Riehs schob ihr den Teller mit Brot hin. »Was hat die Familie dazu gesagt?«
    »Sie haben Angst vor ihr«, erwiderte Philippa. »Sie haben ihre Sachen zusammengesammelt und sind sofort verschwunden, als der Vogt ihnen erklärt hat, was wir brauchen. Soni fühlt sich nicht allzu wohl in dem Haus, in dem
es so stark nach Fisch riecht. Ich werde wohl dort bei ihr übernachten müssen.«
    »Wir hoffen, früh ablegen zu können, bevor es wieder anfängt zu schneien«, sagte Riehs.
    »Sie wissen also, dass Schnee ein Problem für mich darstellt.«
    Er nickte. »Sie müssen sie einfach nur finden!«, stieß er angespannt hervor und presste dann die Lippen aufeinander. Von dem gewandten Diplomaten, den Frans in Arlhen kennengelernt hatte, war nicht viel übrig geblieben. »Meine Hauptmänner haben bereits früher gegen die Wildländler gekämpft. Wir haben

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