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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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vor der Kälte nach drinnen.
    Als Lark auf dem Weg kurz zum Himmel hinaufsah, überkam sie ein ungutes Gefühl. Die Sterne waren von hohen dünnen Wolken verdeckt. »Es riecht nach Schnee«, sagte sie mehr zu sich selbst.
    Hester lachte. »Schwarz! Wie kannst du denn Schnee riechen?«
    »Ich kann es halt. Das lernt man, wenn man im Hochland lebt.«
    Hester legte ihr den Arm um die Schultern. »Meisterin Winter weiß, was sie tut. Du kannst ihr vertrauen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Lark. »Aber ich wünschte, sie würde bald zurückkommen. Das Wetter kann jederzeit umschlagen.«
    Sie wurden von der Menge mitgerissen und auf ihre Plätze an dem langen Tisch gedrängt. Als alle saßen, kam Leiterin Morghen mit Amelia herein, und die Mädchen am Tisch von Lark und Hester mussten aufrücken, während ein Platz bereitet wurde. Amelia Riehs beobachtete das Geschehen mit ungerührter Miene, während ihr Blick den Tisch hinauf- und hinunterwanderte, als wolle sie die Mädchen
genau mustern. Lark hatte den Eindruck, dass sie sich jedes Gesicht einprägte und sich genau merkte, wer wo saß.
    Lark legte eine Hand auf den leeren Stuhl und lächelte. »Setzen Sie sich her, Mädchen, dann stelle ich Sie den anderen vor«, sagte sie.
    Bei der Anrede hob Amelia Riehs verwundert die Brauen, doch sie nahm gehorsam Platz. Lark hatte gerade begonnen, die Mädchen auf beiden Seiten des Tisches vorzustellen, als es auf einmal ganz ruhig im Speisesaal wurde. Lark hörte auf zu reden und folgte dem Blick der anderen zum Eingang. Als sie sah, wer das Abendessen an der Akademie störte, wurde ihr Mund ganz trocken, und ihr Herz begann zu rasen.
    Fürst Wilhelm stolzierte groß und schlank in seinem schwarzen Mantel, den engen Hosen, den silbernen Schnallen und der bestickten Weste aus der Eingangshalle herein. Die Gerte hatte er unter den Arm geklemmt. Lark verschränkte fest die Arme und bemerkte, dass Amelia ihr einen fragenden Blick zuwarf.
    Die Leiterin erhob sich von dem höher gelegenen Tisch. »Durchlaucht«, sagte sie und neigte steif den Kopf.
    Der Fürst ignorierte ihre Begrüßung. Mit einem Schritt war er auf dem Podium, drehte sich herum und betrachtete den Saal. »Wo ist die Tochter des Barons?«, erkundigte er sich. Seine Stimme war in der Stille klar und deutlich zu hören.
    Meisterin Morghen lächelte kühl. »Es gibt mehrere Töchter von Baronen an der Akademie«, sagte sie freundlich. »Ich glaube, das ist Durchlaucht bekannt.«
    Fürst Wilhelm nahm die Gerte in die Hand und schlug damit leicht gegen seinen Schenkel. »Sie wissen genau, wen ich meine, Leiterin. Die Tochter von Riehs. Das Mädchen
aus Kleeh.« Er ließ den Blick durch den Raum schweifen. »Für das bezahlt wurde, damit es an ein geflügeltes Pferd gebunden wird.«
    Bei diesen Worten schnappten alle nach Luft. Es schien beinahe, als würde das Licht im Saal dunkler. Lark war erschrocken über diese Beleidigung und blickte unauffällig in Amelia Riehs’ schmales Gesicht. Zu ihrer Überraschung entdeckte sie so etwas wie Trotz in Amelias Augen. Das Mädchen aus Kleeh räusperte sich leicht und erhob sich von ihrem Platz.
    Lark hätte beinahe die Hand ausgestreckt, um sie daran zu hindern, einen Hofknicks vor dem Fürsten zu machen, doch Amelia Riehs hatte diese Lektion bereits gelernt. Mit klarer Stimme sagte sie: »Ich bin hier, Durchlaucht.« Sie neigte den Kopf, ohne zu lächeln. »Amelia, die jüngste Tochter von Baron Esmond Riehs.«
    Der Fürst stieg von dem Podium herunter und blieb neben ihrem Tisch stehen. Im Saal war es totenstill, die Dienerinnen waren mit den dampfenden Tellern in der Hand stehen geblieben, die Mädchen und die Pferdemeisterinnen auf ihren Stühlen erstarrt. Lark sackte auf ihrem Stuhl zusammen und wünschte, Amelia hätte sich nicht neben sie gesetzt. Wilhelms schwarze Augen funkelten im Schein der Wandleuchter. »Sie sehen aus wie er«, sagte er zu Amelia.
    »Das wurde mir bereits gesagt«, erwiderte sie gleichgültig. Lark wagte kaum zu atmen, bewunderte Amelia jedoch ein bisschen. Hätte sie sich in Gegenwart des Fürsten doch nur derart im Griff! Aber andererseits hatte Amelia keine Ahnung von dem, was sie über Wilhelm von Oc wusste.
    Wilhelm schlug sich noch einmal mit der Gerte auf den Schenkel, und Lark zuckte zusammen. Sein Blick streifte sie, und er presste die Lippen zusammen. »Wir möchten Sie
davor warnen, sich in falsche Gesellschaft zu begeben«, sagte er mit heller Stimme.
    »Ich versichere Ihnen, Durchlaucht,

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