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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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wahrgenommen hatte.
    Wie alle anderen war auch die kleine Gestalt, die da mühsam hereinhumpelte, in alte Felle gehüllt. Die hellen Haare und die Sommersprossen lugten kaum daraus hervor. Seine Hände waren gefesselt, und obendrein hatte man das Seil mehrmals um seine Schultern geschlungen, doch anders als Lissih glühte ein rebellischer Funke in seinen blauen Augen.
    »Peter!«, keuchte Philippa. »Du musst Peter sein!«
    Der Junge trat an Hurgs Seite. Er sah zu Philippa auf. Eine riesige Beule prangte auf der einen Wange, und als er sie angrinste, konnte sie sehen, dass er einen Zahn verloren hatte. »Ja«, sagte er beinahe heiter. »Ich bin Peter. Ich freue mich, Sie zu sehen, Meisterin! Ich habe den Gestank von Fisch und Barbaren gründlich satt!«

    Die Länge seiner Rede ärgerte Hurg offensichtlich. Er riss an dem Seil, so dass Peter taumelte.
    Philippa kochte vor Wut. »Wieso hat er dich gefesselt, Peter? Lissih ist nicht gefesselt.«
    Peter, der jetzt dicht an Hurgs massigen Oberschenkel gedrückt wurde, grinste wieder. »Weil ich dauernd weglaufe«, stellte er fest. »Ich werde es bei der nächstbesten Gelegenheit erneut versuchen.«
    Philippa nickte. »Das machen wir zusammen, Peter«, sagte sie gleichgültig mit einem Blick zu Hurg. »Sobald wir können.«
    Hurg sah sie ebenfalls an und zog argwöhnisch die buschigen Augenbrauen zusammen. Er schlug Peter leicht auf die Schulter und sagte etwas.
    Peter nahm unwillkürlich Abstand von ihm, und diesmal zog Hurg nicht an dem Seil. »Hurg sagt, dass Sie ihm helfen sollen.«
    »Du kannst ihn verstehen?«
    »Ein wenig.« Hinter Peter rappelte sich Jonka auf, wobei sie Hurg aufmerksam beobachtete. Ihr Messer lag da, wo sie es fallen gelassen hatte, und Philippa spürte, dass sie es wiederhaben wollte, denn es war ihre einzige Verteidigung. Philippa vermutete, dass eine Frau, die so entstellt und unerwünscht wie Jonka war, sich ständig selbst verteidigen musste. Gegen ihren Willen empfand sie so etwas wie Mitgefühl für die Frau.
    Hurg sprach wieder lange, Peter stotterte ein paar Worte als Antwort und wandte sich an Philippa. »Kommen Sie mit hinaus. Er will, dass Sie mitkommen.«
    »Hast du meine Stute gesehen, Peter?« Philippa trat einen Schritt vor.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, Meisterin.« Zum ersten
Mal, seit er in die Hütte gekommen war, sah er ängstlich aus. »Aber Hurg will, dass Sie ihm helfen. Er möchte fliegen.«
     
    Zum zweiten Mal wurde Philippa durch das Lager gezerrt und musste merkwürdigerweise an Larkyn Hammloh denken, die ihre Ziegen zusammentrieb. Peter lief neben ihr her. Hurg hatte das Seil so weit gelockert, dass der Junge vor ihm hergehen konnte. Hinter ihr folgte Hurg mit dem Wächter, der den Speer in einer Hand hielt und in der anderen das Seil, an dem er den gescheckten Hund führte.
    Als sie aus der Hütte getreten und an dem Hund vorbeigegangen waren, war die Bestie aufgestanden und hatte Philippa mit offenem Maul und heraushängender Zunge angestarrt. Peter hatte ihn neugierig gemustert. »Der Hund mag Sie, Meisterin. Wieso? Die Hunde hassen jeden.«
    Philippa blickte zurück zu dem Tier. »Vielleicht ist es wie mit den Oc-Hunden. Die Hunde, die unsere geflügelten Pferde begleiten. Sie haben eine spezielle Bindung zu uns Fliegerinnen.«
    Hurg hatte es ebenfalls bemerkt und schubste den Hund mit seinem Spieß. Der schnappte nach seiner Hand, zerrte an der Leine und zwang den Wächter, das Stachelhalsband zusammenzuziehen.
    »Sie sind so brutal«, sagte Philippa leise zu Peter.
    »Sie sind genauso böse, wie sie hässlich sind«, erwiderte er.
    Philippa sah nach vorn zu der Hütte am Ende des Lagers. Hoffentlich bekam sie endlich Soni zu sehen und fand einen Weg, wie sie mit dem Barbaren fertigwurde, der meinte, ein geflügeltes Pferd fliegen zu können.

    Frans klopfte an die Tür von Riehs’ Kabine. »Herein«, antwortete der Baron, woraufhin er eintrat und die Tür mit einem lauten Knall hinter sich schloss.
    »Frans«, sagte Riehs und erhob sich von einem Tisch, auf den er ein großes Blatt Pergament ausgebreitet hatte.
    »Esmond, ich erwarte eine Erklärung.« Frans stand direkt vor der Tür und hatte die Hände in die Seiten gestemmt. »Sie haben mir und Philippa Ihr Wort gegeben!«
    »Glauben Sie, das hätte ich vergessen?«, erkundigte sich Riehs sanftmütig.
    »Das Schiff fährt in die falsche Richtung.«
    »Sie klingen wütend, mein Prinz.«
    »Das bin ich auch.« Frans holte tief Luft und erschauerte. »Ich

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