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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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heißen Sie im Rat willkommen.«
    Wilhelm musterte die anderen Männer. Ein oder zwei nickten zustimmend. Andere blickten finster und lehnten sich in ihren Stühlen zurück, als wollten sie sich von den Worten distanzieren. Die meisten gaben sich unverbindlich. Wilhelm lächelte.
    »Wir können nicht verhehlen, dass im Fürstentum Zwietracht herrscht, und sind heute hergekommen, um Ihnen zu versichern, dass Wir ganz kurz vor dem Ziel stehen.«
    Der alte Graf Tagschmidt kämpfte sich mit Hilfe seines Sekretärs, der neben ihm aufsprang, aus seinem Stuhl hoch und blickte finster die Ränge hinunter zu seinem Fürsten. Wilhelm starrte zurück und hob fragend eine Braue.
    »Fürst Wilhelm«, sagte Tagschmidt mit seiner tatterigen
Stimme. »Ihre Patrouillenboote beschießen im Hafen ein Schiff aus Kleeh. Unsere Bürger fürchten einen Krieg. Banden treiben in den Straßen ihr Unwesen, weil keine Wachen mehr da sind, die sie kontrollieren. Die Edlen des Rates möchten wissen, was Sie vorhaben und wieso Sie zugelassen haben, dass der Frieden des Fürstentums derart gestört wird.«
    Dieser alte Narr, dachte Wilhelm bitter. Er dachte wohl, er hätte nichts mehr zu verlieren, und dass er durch sein Alter und seine Gebrechlichkeit geschützt wäre. Doch er lächelte unverbindlich und sagte leichthin: »Beweist das Schiff aus Kleeh etwa nicht, dass wir eine stärkere Miliz brauchen?«
    Ein anderer Herr sprang von seinem Stuhl auf. Es war Billaaht, der dabei keine Hilfe benötigte. Er war sogar noch jünger als Frans und erst kürzlich in den Adelsstand erhoben worden. »Durchlaucht«, sagte er laut. »Ich fordere Sie auf, die Nichte des Vicomte von Kleeh freizulassen!«
    » Sie fordern mich auf?«, erwiderte Wilhelm mit eisiger Stimme. »Sie vergessen sich, edler Herr.«
    Billaaht zuckte lässig mit den Schultern, was Wilhelm wütend machte. » Sie sind derjenige, der sich vergisst, Durchlaucht. Sie haben Ihre Pflicht gegenüber Ihrem Volk vergessen.« Begleitet von zustimmendem Gemurmel und ein oder zwei Protestrufen wegen seiner Dreistigkeit, nahm er wieder Platz.
    Wilhelms Lächeln verflog, und er setzte eine teilnahmslose Miene auf. »Sie sollten wissen, edle Herren, dass die Pferdemeisterin Philippa Winter ohne mein Wissen und ohne meine Erlaubnis einen Platz an der Himmelsakademie dafür geboten hat, dass ein Schiff aus Kleeh nach Wildland fährt.«

    »Was unser eigenes Militär hätte tun sollen«, rief jemand.
    Wilhelm fuhr herum, um zu sehen, wer gesprochen hatte, es war jedoch zu spät. Er hatte seinen Sekretär draußen zurückgelassen und nahm an, dass es keine gute Idee wäre, Constanze zu fragen. Sie hockte in ihrem Stuhl, spielte mit ihren verfluchten Perlen und blickte gelangweilt zum Balkon hoch.
    »Das Risiko war zu groß«, widersprach Inseehl. »Der Bruder des Fürsten ist dabei schwer verletzt worden.«
    »Zwei unserer Bürger – Kinder – sind entführt worden!«, warf jemand anders ein.
    »Es waren doch nur Bauern«, bemerkte ein anderer und löste damit erneut einen Aufruhr aus.
    Wilhelm senkte das Kinn und beobachtete die Edlen unter gesenkten Lidern. Er wartete, bis sich der Lärm gelegt hatte. Als wieder Ruhe in der Rotunde eingekehrt war, nickte er. »Graf Inseehl hat Recht«, erklärte er. »Unser Bruder wäre bei diesem törichten Abenteuer beinahe ums Leben gekommen. Wir sind glücklich, dass er sich wieder ganz erholt hat. Und wir glauben, dass es sich für uns alle geziemt, nicht von der Vergangenheit, sondern von der Zukunft zu sprechen.«
    »Durchlaucht.« Ein weiterer Mann erhob sich von seinem Stuhl. Dieses Mal war es Clattam. Er war ein ernster Mann, der selten sprach und wenn er sich einmal entschied, die Stimme zu erheben, war ihm die Aufmerksamkeit aller sicher.
    Wilhelm musterte ihn.
    »Durchlaucht«, sagte Clattam bewusst gelassen, »etliche unter uns Edlen des Rates sind dagegen, dass Sie diesen Krieg mit Kleeh anzetteln.«
    Wilhelm schürzte die Lippen. »Sie irren sich, Freiherr
von Clattam«, säuselte er. »Wir haben keinen Krieg angezettelt.«
    »Und was ist mit dem Mädchen?«, rief Billaaht, ohne sich die Mühe zu machen aufzustehen. »Das ist ja wohl Anstiftung genug!«
    Wilhelm stieg Röte den Hals hinauf und in die Wangen, und sein Herz schlug gefährlich schnell. Das kommt von dem Mittel, dachte er. Er hatte nie zuvor solche Schwierigkeiten gehabt, die Nerven zu behalten. Neben ihm drehte Constanze sich in ihrem Stuhl herum und musterte ihn mit diesem seltsam gierigen

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