Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte
Ausdruck. Auch sie sollte verflucht sein. Er würde ihr später etwas über Loyalität und Anstand erzählen.
Er zwang sich mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Wir haben Verständnis dafür, dass die Gefühle der Edlen dieses Rates zurzeit aufgewühlt sind, und verzeihen eine kleine Unhöflichkeit. Aber Wir möchten klar stellen, dass Wir gegen die Bindung eines Geflügelten Pferdes an eine Fremde sind.«
»Ist das nicht ein bisschen spät?«, rief Tagschmidt dazwischen.
Wilhelm starrte ihn an. »Indem sie erlaubt hat, dass dieses Pferd an das Mädchen gebunden wird, hat Philippa Winter illegal gehandelt. Die Geflügelten Pferde von Oc stehen nicht zum Verkauf.«
Baron Beeht stand auf. Zweifellos gibt seine Frau ihm Zeichen von der Gallerie, dachte Wilhelm wütend, obwohl Beeht sich nichts anmerken ließ. Er verschränkte die Arme. »Durchlaucht, wenn ich mich recht erinnere, haben Sie Pferdemeisterin Winter durchaus Ihre Erlaubnis gegeben, nachdem Sie den Brief von Prinz Frans erhielten.«
Wilhelm bekam erneut Herzrasen, und seine Augen
brannten. Der Gedanke, dass er vor dem Rat die Kontrolle verlieren könnte, machte ihn wütend. »Das Gesetz wurde umgangen!«, schrie er. »Und nach genauerer Überlegung …« Seine Stimme zitterte, und er hielt sich an der Stuhllehne fest. In ruhigerem Ton fuhr er fort: »Nach genauerer Überlegung sind Wir zu dem Schluss gekommen, dass das nicht so weitergehen soll.«
Baron Beeht verzog den Mund setzte sich. Billaaht erhob sich halb, doch Tagschmidt kam ihm zuvor: »Fürst Wilhelm! Gebieten wir diesem Unsinn Einhalt, bevor noch jemand zu Tode kommt!«
»Graf Tagschmidt«, erwiderte Wilhelm. »Wenn unsere Patrouillenboote erst von den Geflügelten Pferden beim Angriff unterstützt werden, wird das Schiff aus Kleeh zweifellos den Hafen verlassen. Dann können wir mit Kleeh über die Rückkehr dieses Mädchens verhandeln.« Er zog an seiner Weste. »Aber nicht über das Pferd«, fügte er beiläufig hinzu. »Das Fohlen gehört nach Oc.«
»Was ist mit dieser Fleckham-Schule?«, wollte Tagschmidt wissen. »Und was wird aus der Wolkenakademie?«
Wilhelm hob eine Hand. »Wir bitten um Entschuldigung, edle Herren. Hätte es nicht bedauerlicherweise geschneit, hätten wir heute großartige Neuigkeiten für Sie gehabt. Aber bald, das verspreche ich Ihnen, bald kann ich Ihnen die frohe Kunde überbringen. Vielleicht sogar schon morgen.«
»Fürst Wilhelm.« Das war wieder Clattam. Jeder im Rat wandte ihm das Gesicht zu. Selbst Constanze drehte sich in ihrem Stuhl herum, um ihn anzusehen.
»Möchten Sie noch etwas hinzufügen?«, fragte Wilhelm.
»Allerdings, Durchlaucht.« Clattam sah sich unter den
anderen Männern um und nickte, als hätte er sie gezählt und festgestellt, dass es genug waren. »Wir möchten Ihnen nichts verheimlichen, Fürst Wilhelm«, erklärte er. »Wir haben Schritte ergriffen, um Sie von einem Angriff auf Kleeh abzuhalten. Militärische Schritte.«
»Was?« Wilhelm fuhr hoch und schlug mit der flachen Hand auf die breite geschnitzte Lehne seines Stuhls. »Wie können Sie es wagen! Wer von Ihnen wagt es …?«
Clattam hob beschwichtigend eine Hand, ganz so, als wäre er selbst der Fürst. Wilhelms Herz schlug so laut, dass er kaum verstand, was Clattam sagte: »Wir werden diesen Krieg zum Wohle unseres Volkes verhindern, Durchlaucht. Mit allen Mitteln!«
»Sie vergessen wohl«, kreischte Wilhelm mit schriller Stimme, »dass es mein Volk ist! Es wird seinem Fürsten gehorchen!«
»Oder seinem Bruder.«
Das war Billaaht, der mit übereinandergeschlagenen Beinen in seinem Stuhl saß und sich zurücklehnte. Auf seine Bemerkung folgte betroffenes Schweigen.
Wilhelm starrte ihn an und hatte das Gefühl, ihm werde der Boden unter den Füßen weggezogen. Er konnte sich gerade noch davon abhalten zu wiederholen: »Mein Bruder?«
Er hätte es kommen sehen müssen. Frans war nicht da, doch er nahm selten an den Treffen des Rates teil, da er keine Funktion innehatte. Frans. Ein Verräter. Zweifellos wollte sein Bruder ihn des Throns berauben.
»Niemand wird sich einem Usurpator anschließen!«, rief Mersin Inseehl.
Wilhelm erhob sich und zog Constanze ebenfalls nach oben. Er trieb sie vor sich her die Stufen hinauf zur Tür. Auf
dem obersten Treppenabsatz blieb er stehen und wandte sich dem Rat zu.
»Wir warnen alle, die uns verraten wollen«, sagte er sehr leise. »Wenn Wir erst geflogen sind, wenn Ihr Fürst ein echter Pferdemeister ist, wird es niemand
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