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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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wir doch beim Thema, Philippa«, säuselte er. Er ging zur Vorderseite des Ohrensessels, setzte sich hinein und drapierte die langen Arme elegant über der Lehne.
    »Das Thema ist die Zukunft von Oc«, erwiderte sie.

    Er lächelte, sein altes schiefes Lächeln, das sie im Alter von sechzehn noch anziehend gefunden hatte. Bei der Erinnerung drehte sich ihr der Magen um. »Das Thema ist Ihre Strafe, die vom Rat selbst verhängt wurde, in den Sie ja so viel Vertrauen setzen.«
    »Der Rat ist gespalten«, antwortete sie. »Sie können nicht weiter an diesem Urteil festhalten.«
    »Das spielt keine Rolle«, entgegnete er leichthin. »Jetzt, wo Sie Ihre Pflicht getan und sich selbst gestellt haben, werden wir die Strafe durchsetzen. Wo ist Ihre Stute? Wir werden uns darum kümmern, dass sie sicher zur Fleckham-Schule gebracht wird. Sie wird sich dort nützlich machen.«
    »Das wird sie umbringen, Wilhelm, und das wissen Sie genau.«
    Er lächelte immer noch. »Daran hätten Sie früher denken sollen, Philippa.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Oh, Wilhelm, das habe ich zufällig auch. Sie ist vor Ihrem Zugriff in Sicherheit.«
    »Nichts ist vor Uns sicher«, widersprach er. Er schlug die Beine übereinander. »Wir haben es beinahe geschafft, Philippa. Wir brauchen nur noch einen Tag gutes Wetter, dann wird jeder wissen, dass Wir Recht hatten.«
    »Was denken Sie, Wilhelm? Dass Sie auf Ihrem Fohlen reiten und jeder vor Ihnen auf die Knie fällt?« Sie lachte rau auf. »Sie sind immer schon arrogant gewesen, aber das hier überschreitet die Grenze zum Wahnsinn.«
    Er erstarrte bei ihrer Bemerkung, stand dann abrupt auf und kam mit der Gerte in der Hand auf sie zu. »Wir haben es nicht nötig, dass jemand vor Uns auf die Knie fällt, Philippa«, zischte er. »Aber Sie und der Rest dieser Weiber von der Akademie werden vor Uns in den Hofknicks versinken, noch bevor das Jahr vorüber ist!«

    Sie hob das Kinn und lächelte ihn an. »Niemals.«
    Er hob die Gerte, und sein Gesicht lief rot an. »Wie können Sie es wagen!«, schrie er.
    Sie hob eine Hand. »Wilhelm, bitte. Einen Augenblick.« Er senkte die Gerte und sah sie mit zusammengekniffenen Augen misstrauisch an. »Ja, ich weiß«, sagte sie. »Ich berufe mich auf unsere Bekanntschaft. Wir kennen uns unser ganzes Leben lang, und ich glaube, Ihr Vater …«
    »Reden Sie nicht von meinem Vater!«, kreischte er. »Er hatte keine Vision!«
    »Er hatte Mut«, erwiderte Philippa mit ruhiger Stimme. »Und er hat für sein Volk gelebt. Er hat große Opfer gebracht.«
    »Er hat sich nur für die Geflügelten Pferde interessiert und für die Frauen, die sie fliegen.«
    Philippa seufzte. »Weil sie von hohem Wert für Oc sind, Wilhelm. Das verstehen Sie doch wohl?«
    »Finden Sie es richtig, dass er dafür seine Söhne vernachlässigt hat?« Er wandte sein Gesicht dem Feuer zu. »Und dann gab es natürlich noch Pamella.«
    »Pamella«, sagte Philippa erstaunt. Als hätte sich ein dichter Nebel gelichtet, sah sie auf einmal alles ganz klar vor sich. Fürst Friedrich hatte die Geflügelten Pferde tatsächlich geliebt und in Verbindung damit auch die Pferdemeisterinnen. Wilhelm war selbst besessen von ihnen, aber seine Besessenheit hatte nichts mit Leidenschaft zu tun. Seine Loyalität war pervers, sie hatte sich in eine seltsame, unkontrollierbare Leidenschaft verwandelt. Und Pamella!
    »Deshalb haben Sie es getan, Wilhelm, nicht wahr?«, flüsterte sie und war von der Tragweite der Bedeutung erschrocken.
    Er starrte in die roten Flammen. »Was getan, Philippa?«

    »Deshalb haben Sie Pamella weggeschickt. Und deshalb haben Sie sie auch …« Einen Augenblick brachte sie die Worte nicht über die Lippen. Sie schüttelte sich angewidert. Sie war eine Pferdemeisterin, um Kallas willen, und mit Züchtung, Geburten und allen Arten tierischen Verhaltens vertraut. »Deshalb haben Sie Ihre Schwester vergewaltigt«, sagte sie schließlich müde und tonlos.
    »Hat sie Ihnen das gesagt?«, fragte er beiläufig, beinahe amüsiert.
    »Sie wissen doch, dass sie nicht spricht.«
    »Sie könnte es aufgeschrieben haben. Sie hat zwar ein Kind bekommen, aber ich glaube nicht, dass sie den Verstand verloren hat.«
    »Ich bin entsetzt von Ihrer Grausamkeit, Wilhelm.«
    »Die Idee, dass Pamellas Sohn von mir sein soll, ist vollkommen absurd«, behauptete er.
    »Es ist schäbig, Wilhelm. Und ich glaube, dass Pamella nicht darüber spricht, weil sie selbst jetzt noch ihre Familie schützen will. Der Thron

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