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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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und die entspannten Ausflüge mit Soni kamen ihr erneut die Tränen. Sie wischte sie gereizt weg. »Bei Kallas Fersen«, murmelte sie, beeilte sich, zur Waschschüssel zu kommen, goss Wasser aus dem Krug hinein und spritzte es sich ins Gesicht. »Wie ich diese Heulerei satt habe!« Seit sie erwachsen war, hatte sie nur ein einziges Mal geweint, und zwar bei Margrets Tod. Sie fragte sich, ob sich die ungeweinten Tränen eines Menschen wie das Wasser hinter einem Staudamm in seinem Körper sammelten. Wenn das der Fall war, war ihr Damm, den sie für unüberwindlich gehalten hatte, offenbar in tausend Stücke zerbrochen.
    Sie trocknete Hände und Gesicht ab und zog Wams und Rock über. Als sie sich die Haare bürstete, überlegte sie, dass sie sich ein paar andere Kleidungsstücke zulegen könnte. Es war vielleicht nicht mehr angemessen, jetzt noch die Reitertracht zu tragen, aber sie wollte sich noch nicht von ihr trennen. Als sie noch ein Mädchen gewesen war, war ihre
Mutter an ihr verzweifelt, weil sie sich im Gegensatz zu ihren Schwestern überhaupt nicht für Samt und Seide interessiert hatte. Sie hatte die Reitertracht immer gern getragen. Sie fühlte sich an wie eine zweite Haut und sie konnte sich nicht vorstellen, was sie stattdessen tragen sollte.
    Als sie die Haare zurückkämmte, war ihr noch mehr zum Weinen zumute. Auch den Reiterknoten brauchte sie nun nicht mehr. Sie starrte sich im Spiegel an, öffnete die Haare, probierte verschiedene Frisuren aus und begutachtete sie.
    Schließlich schnalzte sie missbilligend mit der Zunge und band die Haare wieder zurück. Sie würde den Reiterknoten immer tragen. Er stand ihr. Außerdem interessierte sich sowieso niemand für ihr Aussehen.
    Sie schlich leise die Treppe hinunter und nahm ihren Mantel von einem der Haken an der Küchentür. Pamella und Peonie arbeiteten in der Küche und wandten ihr den Rücken zu. Peonie schwang gerade den abgenutzten Fetisch über der Teekanne, und Philippa sehnte sich bei diesem Anblick unwillkürlich nach Larkyn.
    Sie erinnerte sich wehmütig daran, wie die vierzehnjährige Larkyn am Tag ihrer ersten Begegnung in ebendieser Küche das Tarn über der Teekanne geschwungen hatte. Sie kennt die Welt, dachte Philippa. Und hat seither viele schmerzliche Erfahrungen gemacht.
    Pamella rührte etwas auf dem Herd und summte vor sich hin. Ihr kleiner Sohn war wahrscheinlich irgendwo mit Edmar unterwegs. Bradohn bewunderte seinen Stiefvater und folgte ihm auf Schritt und Tritt, wenn der große, schweigsame Mann zu Hause war. Es war merkwürdig, Pamella singen zu hören, auch wenn es so leise war. Sie sprach immer noch so gut wie gar nicht, und Philippa vermutete, dass sie
es wohl auch nie mehr tun würde. Es war eine der vielen Tragödien, für die Wilhelm verantwortlich war.
    Doch diese Zeit war nun für immer vorbei. Es war nicht gut, sich zu sehr solchen Erinnerungen hinzugeben.
    Die Luft war ebenso sauber und klar wie der frische Schnee, und Philippa wurde von dem Licht, das sich auf der kristallenen Oberfläche spiegelte, geblendet. Als sie unter den kahlen Zweigen des Rautenbaumes hinweg die Küchenstufen hinuntereilte, hielt sie schützend eine Hand über die Augen. Sie zog ihren Mantel über und lief leicht fröstelnd über den Hof zur Scheune.
    Dort war es wärmer, und Philippa empfand den Geruch von Heu, Stroh und Tieren als tröstend. Beere erhob sich von ihrem Deckenlager, trottete steifbeinig auf sie zu und wedelte mit dem Schwanz. Wie auch Philippa wurde der Hund nicht jünger, doch das Leben auf dem Unteren Hof schien ihm zu gefallen. Brandohn liebte ihn heiß und innig, Pamella kochte ihm spezielles Futter, und Peonie stopfte ihn mit Leckereien voll, wann immer er an der Küchentür auftauchte.
    Philippa streichelte den seidigen Kopf des Oc-Hundes, holte eine Portion Hafer in einem Eimer und ging damit zur Stallbox. Beere trottete kameradschaftlich neben ihr her. Die Ziegen blökten aus ihrem Nachtgehege herüber, es war ein friedliches Geräusch, mehr eine Begrüßung als ein Klagen.
    Als Philippa näher kam, wieherte Soni, was sie schon lange nicht mehr getan hatte, und Philippas Stimmung hellte sich ein bisschen auf. Sonis Augen wirkten an diesem Morgen irgendwie klarer, und es kam Philippa vor, als hielte sie den Kopf ein bisschen höher. Philippa machte sich zwar Sorgen, weil Soni ständig versuchte, den verletzten Flügel
zu strecken, obwohl der sich nie wieder öffnen würde, aber sie würde gesund werden. Grund genug

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