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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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für Philippa, um Hoffnung zu schöpfen.
    Sie ging in den Stall und stellte den Hafereimer auf den Boden. Soni legte die Stirn gegen ihre Brust, und Philippa streichelte ihren Hals, kämmte ihren Stirnschopf mit den Fingern und liebkoste die weichen Lippen.
    Soni versuchte, mit den Flügeln zu rascheln, das Zeichen, mit dem sie üblicherweise um einen Flug bat. Philippa berührte den verletzten Flügel, und ihre Stimme klang genauso brüchig, wie sich der Flügel anfühlte. »Das wird heilen, Soni, mein Liebling, und dann werden wir reiten. Wir können zwar nicht mehr fliegen, aber wir werden reiten. Das verspreche ich dir.«
    Sie nahm etwas Hafer in die hohlen Hände und hielt ihn Soni unter das Maul, die es mit Lippen und Zunge aufnahm. Dann füllte sie den Wassereimer, wechselte den Verband an Sonis Flügel und wollte gerade den Stall ausmisten, als Broh im Eingang zur Scheune auftauchte. Er hielt respektvollen Abstand zu Soni.
    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen das abnehmen«, sagte er.
    »Ich habe ja sonst nichts zu tun«, erwiderte Philippa. Sie schob die Mistgabel in das feuchte Stroh und hob eine Fuhre auf die bereitstehende Schubkarre. »Wollten Sie mich zum Frühstück rufen?«
    »Ja.« Er lehnte am Türrahmen. Seine Gestalt hob sich als dunkler Schemen vor den hellen schneebedeckten Feldern hinter ihm ab.
    »Sie können schon vorgehen, Broh«, sagte Philippa und packte die Mistgabel ein wenig fester. »Ich komme gleich nach.«

    »Oh, ich habe keine Eile.« Er trug keinen Hut, und die silbergrauen Strähnen in seinem Haar schimmerten im Sonnenlicht.
    Philippa sah ihn an. Sie beobachtete ihn gern, wenn er auf dem Hof arbeitete oder mit seiner Familie am Tisch saß. Die Schwärmereien und Liebeleien ihrer Jugend lagen weit zurück. Sie konnte sich aber noch an die Gefühle von damals erinnern. Dies hier war anders. Es fühlte sich nicht so aufgeregt an, sondern mehr nach Dauer und Verlässlichkeit, und auch das mochte sie. Ich werde Broh Hammloh immer gern ansehen, dachte sie, was auch die Zukunft bringen mag.
    Sie kratzte das letzte nasse Stroh zusammen, verteilte etwas Sägemehl auf dem Boden und bedeckte es mit einer frischen Strohschicht, dann gab sie Soni zum Abschied einen Klaps. »Ich komme bald wieder, Liebes. Dann machen wir einen kleinen Spaziergang.«
    Soni hob den Kopf vom Heutrog, sog Philippas Geruch ein und berührte mit den samtenen Lippen ihre Wange. Philippa schloss die Augen und nahm den Geruch des Tiers auf. Sie konnte nicht mehr fliegen, aber immerhin hatte sie noch ihr wundervolles Mädchen. Dafür war sie dankbar.
    Als sie aus dem Stall hinaustrat und das Tor schloss, sah sie, dass Broh bereits die Schubkarre geleert hatte. Als sie gemeinsam über den Hof liefen, ließ er prüfend den Blick über Haus und Hof schweifen und kniff dabei die Augen gegen das gleißende Sonnenlicht zusammen. Er hielt Ausschau nach zu erledigenden Aufgaben, nach irgendwelchen Dingen, um die er sich kümmern musste.
    Als sie den Rautenbaum erreicht hatten, blieb er stehen und zeigte auf die Scheune. »Ich habe überlegt, dass ich sie
vergrößern könnte«, erklärte er mit einer Geste. »Ich könnte Sonis Stall erweitern.«
    »Oh«, erwiderte Philippa etwas verunsichert. »Aber … das müssen Sie nicht, Broh. Es ist vielleicht ein bisschen eng für sie, aber vorübergehend ist es völlig in Ordnung.«
    »Vorübergehend?«, brummte er und senkte den Blick zu ihr.
    Sie spürte, dass sie errötete wie ein junges Mädchen. »Wir … wir können doch nicht für immer hier bleiben.«
    »Ich wüsste nicht, wieso nicht«, erwiderte er fast barsch.
    Sie breitete die Hände aus. »Aber … Sie verstehen doch, oder nicht? Soni könnte noch zehn oder sogar fünfzehn Jahre leben.«
    Seine harte Miene wurde etwas weicher. »Das will ich doch stark hoffen.« Er legte den Kopf auf eine Seite, als überlege er, was er ihr sagen könnte, dann lächelte er auf einmal. Er besaß Nikhs charmantes Lächeln, und genau wie bei seinem jüngsten Bruder blitzten seine weißen Zähne in dem gebräunten Gesicht. Sie hatte ihn noch nie zuvor so lächeln sehen.
    Sie starrte ihn an. Als er ihre Hand in seine großen Hände nahm, klopfte ihr Herz so heftig, dass sie dachte, man müsste es unter ihrem Wams sehen können. Sie senkte den Blick.
    »Es gefällt Ihnen doch hier auf dem Unteren Hof, oder nicht?«, erkundigte er sich.
    »Ich liebe es hier.« Sie fühlte sich genauso unsicher wie mit sechzehn. Ihre Gefühle verwirrten sie. Sie sah

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