Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte
Prinz die Seewege blockiert habe, so dass Importe aus dem Süden wie Kaffee und Gewürze nicht mehr hindurchkamen.«
»Stimmte das?«
Philippa zuckte mit den Schultern. »Vielleicht stimmte es. Vielleicht war es aber auch nur ein Machtkampf, bei dem das eine Fürstentum die Kontrolle über das andere erlangen wollte.«
»Was ist dann geschehen?«
»Die Kleehs haben den Südturm angegriffen, wo der Vater von Prinz Nicolas einige von Kleehs in Arlehn tätige
Diplomaten eingesperrt hatte. Traurigerweise hatte er ihre Familien mit inhaftiert. Aus Loyalität dem Prinzen gegenüber und gegen die Meinung des Rates der Edlen hat Fürst Friedrich uns mit der Verteidigung des Turms beauftragt. Es war ein schrecklicher Fehler, und obwohl er nie wieder darüber gesprochen hat, weiß ich, dass er sich das bis zu seinem Tod nicht vergeben hat.«
Sie sah an Larkyn vorbei auf die Weide und den Himmel draußen vor dem Fenster. »Wir mussten gegen die Scharfschützen aus Kleeh kämpfen und Sommerrose wurde von einem Pfeil am Flügel erwischt. Sie stürzte schrill wiehernd in den Tod.« Jetzt schloss sie die Augen und sah erneut den schrecklichen Fall vor sich, sah, wie die rötlich graue Stute auf die Erde zustürzte, wobei ein Flügel leblos herabhing und sie mit dem anderen wild um sich schlug. »Alana hat keinen Laut von sich gegeben.«
»Bei Kallas Schweif«, flüsterte Larkyn.
Philippa öffnete die Augen wieder. »Ja. Ich hoffe, dass Sie so etwas nie erleben müssen. Aber für den Fall, dass es dennoch geschieht, trainieren wir Sie so streng.«
»Ich weiß, Meisterin Winter.« Larkyn kaute eine Weile auf ihrer Lippe herum. »Und nun hat Fürst Wilhelm also Amelia als Geisel genommen.«
»Das klingt so.«
»Ihr Vater wird keine Ruhe geben, bis sie in Sicherheit ist.«
»Das war ein großer Fehler. Wie ich vor zwei Jahren in Wildland miterleben dürfte, ist Esmond Riehs einer der fähigsten Männer, denen ich je begegnet bin.«
»Was wird geschehen?«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Geschichte gut ausgeht.« Philippa verteilte etwas Lavendelgelee auf einem
Hefewecken und schob das Glas dem Mädchen zu. »Genießen Sie es, solange es welches gibt, Larkyn. In Oscham haben wir kein Lavendelgelee. Was gibt es für Neuigkeiten von Ihrem Bruder – ich meine, von Ihren Brüdern?«
»Nikh ist bei der Miliz«, erzählte Larkyn. »Der Untere Hof konnte die hohe Zusatzsteuer nicht bezahlen.«
»Und die anderen?«
»Edmar und Pamella haben an Erdlin geheiratet. Sie hätten natürlich dabei sein sollen. Sie scheinen sehr glücklich zu sein. Pamella spricht weiterhin nur ein paar Wörter.« Larkyn zwinkerte ihr zu. »Sie haben bis jetzt zwar noch nichts gesagt, aber ich glaube, sie ist schwanger.«
»Wirklich!« Philippa konnte nicht glauben, dass Prinzessin Pamella, die Schwester des Fürsten, tatsächlich den schweigsamen Minenarbeiter Edmar geheiratet hatte. »Und Brandohn?«
»Er glaubt, Edmar wäre sein Vater. Wir sprechen nie darüber, wer sein tatsächlicher Vater sein könnte, doch er sieht dem Fürsten auch jetzt noch sehr ähnlich. Glücklicherweise haben nur wenige Leute aus Willakhiep Fürst Wilhelm jemals gesehen. Wenn Brandohn in Oscham auftauchen würde, gäbe es sicher Getratsche.«
Philippa drehte den Wecken in ihren Händen. »Und Broh?«, fragte sie. »Ohne Nikh muss die Arbeit erdrückend sein.«
»Er hat sich zwar nicht beschwert, doch das ist sie sicher. Die Ernte war für alle schwer, nachdem so viele Männer bei der Miliz sind. Aber Broh macht sich am meisten Sorgen um Nikh. Niemand hat eine Ahnung, wo er stationiert wurde, und wir wissen nicht, wann er nach Hause kommen darf.«
»Die Ferien bei Ihrer Familie«, sagte sie so leichthin wie möglich, »waren die schönsten meines Lebens.«
Vollkommen unschuldig antwortete Larkyn: »Broh bewundert Sie so sehr, Meisterin Winter.«
Philippa hob die Brauen: »Tatsächlich?«
»Oh, ja. Ich habe gehört, wie er Nikh erzählt hat, wie stark und klug Sie sind.«
»Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte Philippa errötend.
»Oh, ja, aber ich dachte, das wüssten Sie«, erwiderte das Mädchen lächelnd. »Es ist nicht leicht, ihm zu gefallen. Aber er ist ein guter Mann und hat mich wie seine Tochter großgezogen.«
»Ja.« Philippa holte tief Luft. Es war ihr etwas peinlich, dass sie die Komplimente geradezu provoziert hatte. »Ja, Ihr Bruder ist ein guter Mann. Ich bewundere ihn auch. Und jetzt frühstücken Sie zu Ende, Larkyn. Wir sollten
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