Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte
Flekcham-Haus und passen Sie auf den Gefangenen auf.«
Hammloh hob eine Braue. »Auf welchen Gefangenen, Herr?«
Wilhelm unterdrückte die Wut über die trotzige Haltung des Mannes. »Auf das Mädchen natürlich«, zischte er. »Klaahs bringt Slathan zu mir.«
Mit unverschämter Lässigkeit sagte Hammloh: »Ihr Sekretär? Halten Sie das für klug? Es gibt keinen Zweifel an der Schuld dieses Mannes. Überhaupt keinen.«
»Tun Sie, was man Ihnen sagt, Soldat, und überlassen Sie solche Entscheidungen gefälligst Ihren Vorgesetzten.«
Er sah nicht zu, wie Hammloh ging, doch er hätte schwören können, das hämische Lachen des Mannes zu hören, bevor er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Er würde Inseehl beauftragen, Nikh Hammloh an die vorderste Front zu schicken, wenn es zur Schlacht kam. Er ließ sich nicht von einem Milizionär sagen, was er zu tun hatte.
Als Harras zurückkam, erklärte Wilhelm ihm: »Schreiben Sie eine Anweisung für die Akademie. Jede Pferdemeisterin, die weniger als eine Flugstunde von Oscham entfernt wohnt, soll sich heute Morgen in der Rotunde einfinden. Die Patrouillenboote können das Schiff aus Kleeh vertreiben, aber dazu benötigen sie Unterstützung.« Harras riss zwar die Augen auf, doch wenigstens er schien zu wissen, dass er sich besser nicht mit dem Fürsten anlegen sollte. Er
verbeugte sich, setzte sich an den Schreibtisch und nahm ein Blatt Papier sowie einen Federhalter zur Hand.
Während er die Feder in das Tintenfass tauchte, sagte Wilhelm: »Ach, und sagen Sie ihnen, dass wir auch die Schülerinnen der dritten Klasse dabeihaben wollen. Sie können ausnahmsweise auch einmal etwas für ihren äußerst kostspieligen Unterhalt leisten.«
Als die Tür hinter seinem Sekretär ins Schloss fiel, stellte sich Wilhelm neben die hohen Fenster und zupfte gedankenverloren an seiner Weste. Am Ende war es gut, dass sich Philippa Winter nicht in Oc hatte blicken lassen, überlegte er. Sie hätte sich der Anordnung, die er just gegeben hatte, einfach widersetzt. Susanne Stern fehlte dazu sicherlich der Mut.
Kapitel 21
P hilippa und Soni führten Tup und Lark Richtung Norden und hielten sich landeinwärts, wo die Winde ruhiger wehten. Ihr Kurs führte sie über abgeerntete Felder hinweg, die von den Bauern gepflügt und für den Winter vorbereitet wurden. Sie hielten in ihrer Arbeit inne und starrten zu den Fliegern hinauf. Philippa berührte Sonis Schulter, so dass die Stute ihre breiten roten Flügel zum Gruß schwenkte, woraufhin die Bauern ihre Hüte lüfteten.
Sie überflogen einige Dörfer mit flachen Häusern, hinter denen sich Küchengärten erstreckten. Die Gärten erinnerten Philippa an den Unteren Hof, und sie frage sich, ob Larkyn sich auch nach diesem einfachen Ort sehnte, dem freundlichen Schweigen der Hammlohbrüder, wenn sie um den verkratzten Küchentisch herumsaßen, und nach der Atmosphäre von ehrlicher Arbeit und Landwirtschaft, wo die Sorge um Essen, Gesundheit und Familie mehr zählte als irgendwelche politischen Intrigen. Dort war ihr bewusst geworden, wie absurd die Herrschaft im Fürstentum geworden war.
Als sie die Küste erreichten, fand sie ein langes Stück ebenen Strandes und ließ Soni dort landen. Larkyn und Seraph folgten dicht hinter ihnen, trabten und hielten schließlich neben einer Düne, die mit langem braunem Gras bewachsen war. Ein Bach mit frischem Wasser floss von den Feldern hinunter ins Meer. Sie erholten sich dort
zwei Stunden, gaben den Pferden etwas Korn und ließen sie aus dem Bach saufen. Sie aßen Lyssetts knuspriges Brot mit dem Schafskäse, den Philippa so lieben gelernt hatte, sowie die letzte Tomate aus dem Garten von Marinan. Sie tranken aus demselben Strom wie die Pferde, machten einen kleinen Spaziergang und streckten Beine und Schultern im kühlen Sonnenlicht.
Allzu bald mussten sie weiterfliegen. Philippa und Soni, dicht gefolgt von Larkyn und Schwarzer Seraph, wandten sich nach Westen und flogen in Richtung Oscham. Philippa bestimmte den Punkt, ab dem sie nicht mehr umkehren konnten, mithilfe des Sonnenstandes. Nachdem sie darüber hinweggeflogen waren, schien der Meereswind sie nach oben zu tragen und gab ihnen Auftrieb. Soni hielt von Zeit zu Zeit die Flügel still und glitt auf der Strömung dahin. Philippa blickte häufig zurück und stellte befriedigt fest, dass Schwarzer Seraph ihrem Beispiel folgte, ganz gleichmäßig flog und keinen seiner verspielten Sturzflüge vollführte. Er hatte bei seiner ersten
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