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Die Würde der Toten (German Edition)

Die Würde der Toten (German Edition)

Titel: Die Würde der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
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auf den Parkplatz bringen, wo Sie sich zufällig noch an Ihrem Kofferraum zu schaffen machen. Dann kann ich Ihnen sagen, ob einer der beiden etwas weiß – und ob er bereit ist, mit Ihnen zu reden.«
    Adrian lächelte zurück und schüttelte die angebotene Hand. »Danke. Diese Handys sind auch wirklich verflucht klein. Die kann man leicht verlieren.«
    Dann drehte er sich um und verschwand Richtung Ausgang. Kurz vor der Tür ging er in die Hocke, fummelte an seinen Schnürsenkeln herum, ließ das Handy aus der Hemdentasche gleiten und schubste es diskret an die Wand.

    Wenige Minuten später steckte Adrian kopfüber im Kofferraum, als Cem Celebi seinen Namen rief. Mit dem Handy winkend kam er ihm über den Parkplatz entgegen.
    »Sie wissen was«, sagte er leise »nur nicht offiziell. Aber mit mir haben sie geredet.«
    »Okay. Und was haben die zwei inoffiziell zu erzählen?«
    »Dass László einen Wagen zu Schrott gefahren hat, der ihm nicht gehörte, dass die Versicherung nicht gezahlt hat und dass er Schulden hatte.«
    »Und weiter? Was ist mit den Kämpfen?«
    »Die Jungs haben Schiss, Herr Wolf, die wollen in nichts reingezogen werden.« Cem schaute Adrian prüfend in die Augen. »Es sind nur Gerüchte, aber … angeblich hat László auf den eigenen Kampf gewettet.«
    »Strengstens verboten, oder?«
    Cem senkte den Kopf, seine Stimme war rau, kaum mehr als ein Flüstern. »Das ist noch nicht alles. Er hat auf seinen Gegner gesetzt.«
    Adrian sog heftig die Luft zwischen den Zähnen ein. »Dann hat ihn jemand verpfiffen?«
    »Und für eine endgültige Niederlage gesorgt.«

* * *

    Die Sache mit der vollgepumpten Lunge war alles andere als eine sichere Lösung. Doch sobald Jürgen frei war, konnte Westermann Henry nichts mehr anhaben. Montag, hatte er versprochen. Hoffentlich ließen die Rechtsmediziner bis dahin keine Zweifel an der Todesursache durchsickern. Danach würde sie Westermann mit Freuden der Polizei ausliefern.
    Aber selbst wenn Jürgen frei und Westermann eingesperrt wäre, würde ihr die Erinnerung an den verstümmelten Toten bleiben. Diesen nach ihren Angaben verstümmelten und von ihr höchstpersönlich gequälten Toten. Ihre Unterlippe bebte vor Scham. Doch sie sah keine andere Möglichkeit, als das Spiel für den Augen blick noch mitzuspielen.
    Zu ihrer Erleichterung war zunächst Bolek bei ihr geblieben. Seit der Sache mit dem Radkreuz fürchtete sie sich vor Lolek deutlich mehr als vor dem Kleineren der beiden. Außerdem glotzte der Große sie immer an wie ein Stück Fleisch, bei dessen Anblick er nur noch überlegte, ob er es gebraten oder roh verputzen wollte.
    Bei dem Versuch, die Halswunde zu säubern, um die Spuren der Mordwaffe zu entfernen, hatte Henry so sehr gezittert, dass sie mehrfach ansetzen musste. Bolek hatte ihr schließlich das Rei nigungsmittel aus der Hand genommen, sie beinahe sanft beiseitegeschoben und nach ihren Anweisungen erledigt, was nötig war.
    Inzwischen war Lolek längst zurück. Die Beine lang ausgestreckt hing er auf dem Drehstuhl, auf dem sonst Adrian saß, und polierte die Schneide eines sehr langen und scharfen Messers, das der Schiffsschraube die Arbeit erleichtern sollte.
    Henry warf die Pumpe an und kontrollierte den Druck. Im Glaszylinder vor ihr waberte schmutziges Mainwasser. Nun musste sie nur noch den Zugang zur Lunge richtig erwischen. Sie legte eine Hand auf den Magen des Toten, um die Prozedur sofort zu stoppen, falls dieser sich stattdessen füllen sollte. Beim Einführen des Schlauches in den Rachen musste sie zwangsläufig den Kehldeckel beschädigt haben. Doch das Motorboot würde diese Spur später zweifellos beseitigen.

* * *

    Katja rief fast stündlich an. Den Kopf in beide Hände gestützt, saß Adrian im Dunkeln neben dem Anrufbeantworter und hörte ihre Stimme, aber er nahm nicht ab.

Tag 14 – Sonntag
    Sah man ihm an, dass er ein Polizist war? Im Vorbeigehen prüfte Adrian sein Äußeres in der Spiegelung jeder Schaufensterscheibe. Schon oft hatte er sich gefragt, woran manche Menschen das erkannten. Er war dazu nicht in der Lage.
    Seit Cem Celebis Anruf kurz nach dem Frühstück stand er unter Strom, rannte herum wie ein aufgezogenes Blechspielzeug. Adrian Wolf under cover.
    Ich habe noch was für Sie, Herr Wolf, hatte Celebi sich am Telefon gemeldet und ihm eine Adresse genannt, einen Namen als Codewort und einen Preis. Zweihundert Euro – für den genauen Zeitpunkt und den Ort des nächsten Kampfes.
    Der Kiosk in der

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