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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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ihnen waren Freunde von mir.« Er starrte sie noch einen Moment an, kalt und ohne mit den Wimpern zu zucken. Dann sprach er in das Mikrofon, das im Ärmel seines Jacketts verborgen war. »Hier spricht Agent Brock. Wir haben hier drei, die wir mitbringen. Rufen Sie die Zentrale an und sagen Sie Bescheid, dass wir eine Frau und einen Minderjährigen dabeihaben.«
    Karen nahm Jonah fester in den Arm. »Nein! Das können Sie nicht machen!«
    Der Agent schüttelte den Kopf. »Es ist zu Ihrer eigenen Sicherheit. Bis wir Ihren Exmann finden.« Er griff in die Tasche seines Jacketts und holte ein paar Streifen Plastikschnur heraus.

     
    »Auf Phils Wohl! Du bist der Größte, Phil! Du bist der Allergrößte!«
    Um den Tisch im Station Break herum erhoben die Teilnehmer von Petes Junggesellenabend ihre Gläser mit Jägermeister, um Davids Alter Ego, dem großzügigen Phil aus New Brunswick, zuzuprosten. Es war die dritte Runde, die David ausgegeben hatte. Larry hielt in jeder Hand ein Glas und stimmte den Sprechchor an: »Phil! Phil! Phil!«, bevor er die beiden Gläser in schneller Folge leerte. Sogar Pete, der betrunkene Bräutigam, hob kurz den Kopf vom Tisch und murmelte: »Du bist der Größte!« David reagierte auf die gleiche Weise, legte den Arm um Pete und rief: »Nein, DU bist der Größte! Du bist der GRÖSSTE, du verrückter Scheißer!« Aber obwohl David zusammen mit den anderen brüllte und grölte, ließ er keinen Tropfen Alkohol an seine Lippen kommen. Er schob seine Gläser nacheinander Larry hin, der nur zu glücklich war, sie leeren zu dürfen.
    Nachdem die Sprechchöre verklungen waren, kam Larry schwankend auf die Beine. »Und vergesst Vinnie nicht!«, schrie er. »Vinnie soll leben, der muschigeplagte Scheißer, der heute Abend nicht bei uns sein konnte, weil seine Freundin denkt, wir würden einen miesen Einfluss auf ihn haben.«
    Alle schrien Variationen von »Scheiß auf diese Schlampe!«. In der Zwischenzeit öffnete Larry eine Plastiktüte, die auf dem Tisch lag, und nahm ein ordentlich gefaltetes blaues Hemd heraus. Es war eins dieser speziell angefertigten T-Shirts, das alle anderen anhatten, und trug ebenfalls vorn den Aufdruck PETES JUNGGESELLENABSCHIED. »Seht euch das an!«, tönte Larry. »Weil Vinnie es nicht geschafft hat mitzukommen, hab ich noch dieses T-Shirt übrig!« Er schüttelte angewidert den Kopf. »Wisst ihr, was ich mache? Ich werde dafür sorgen, dass diese beschissene Freundin es bezahlt.«
    Die anderen Junggesellen riefen: »Yeah, lass die Schlampe zahlen!« und ähnliche Stellungnahmen, aber David starrte
nur auf das T-Shirt. Nach einigem Nachdenken schlug er mit der Faust auf den Tisch, damit jeder ihn ansah. »Ich werde dir das T-Shirt abkaufen, Larry«, verkündete er. »Wie viel kostet es?«
    Larry machte einen verdutzten Eindruck. »Ach, Phil, das brauchst du nicht. Ich meine, du hast uns schon all die Runden ausgegeben und …«
    »Nein, nein, ich bestehe darauf! Ich will es kaufen! Ich will ein offizielles Mitglied von Petes Scheiß-Junggesellenabend werden!« Er stand auf und schob Larry einen Zwanzig-Dollar-Schein hin. Dann schnappte er sich das T-Shirt und zog es an, über sein Softball-Trikot.
    Natürlich jubelten ihm alle zu. »Phil! Phil! Phil! Phil!« Dann schrie jemand: »Hey, es ist fast halb zwei, wir werden den Scheiß-Zug wieder verpassen!«, und die versammelten Junggesellen stolperten los. »Gehen wir!«, befahl Larry. »Wir müssen bei der Lucky Lounge ankommen, bevor sie zumacht! Jemand muss Pete helfen!«
    Während zwei der Feiernden Pete an den Ellbogen packten, erblickte David seine Chance. Er rief mit undeutlicher Stimme: »Wartet auf mich!«, und fiel dann der Länge nach hin, wobei er seinen Sturz vorsichtig mit seinen Händen abfing.
    Larry beugte sich schwankend über ihn. »Hey, Phil, alles in Ordnung?«
    »Ich bin ein bisschen … durch den Wind«, antwortete David, der versuchte, so betrunken wie möglich zu klingen. »Kannst du mir … hochhelfen?«
    »Klar, Kumpel, kein Problem!« Larry ergriff Davids Arm, zog ihn hoch und führte ihn zur Tür des Station Break. David lehnte sich gegen die Schulter des großen Mannes, während sie aus der Kneipe torkelten. Obwohl David seit knapp zwanzig Jahren nicht mehr betrunken gewesen war, konnte er ohne Schwierigkeiten den schwankenden Gang und die
gebeugte Haltung imitieren. Die Erinnerung daran war ihm in Fleisch und Blut übergegangen.
    In der Bahnhofshalle befanden sich mittlerweile kaum noch

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