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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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helfen könnte. Einer sehr engen Freundin beispielsweise, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Er legte den Kopf schief und warf ihr einen wissenden Blick zu. »Hat er irgendwelche Freundinnen dieser Art in New Jersey?«
    Karen schüttelte erneut den Kopf. Wie erbärmlich, dachte sie. Brock versuchte, sich ihre Eifersucht zunutze zu machen. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ach, kommen Sie schon. Wissen Sie nichts über sein Liebesleben?«
    »Warum sollte mich das was angehen? Wir sind nicht mehr verheiratet.«
    »Na ja, was ist denn mit der Zeit vor Ihrer Scheidung? Hat David nie mit anderen Frauen rumgemacht? Irgendwelche späten Trips über die George Washington Bridge unternommen?«
    Sie sah ihm unverwandt in die Augen. »Nein.«
    Brock stand vor Karens Stuhl. Er stützte sich mit einer Hand an der Tischkante ab und beugte sich vor, sodass sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt war. »Sie sind nicht sehr hilfsbereit, Karen. Wollen Sie Ihren Sohn nicht sehen?«
    Ihr Magen verkrampfte sich. »Wollen Sie mir drohen?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Ich möchte Sie nur an das Familiengericht erinnern. Wenn wir denen keinen günstigen Bericht erstatten, geben sie Ihren Sohn vielleicht zu Pflegeeltern. Sie wollen ihn doch nicht verlieren, nicht wahr?«

    Brocks Gesicht war so nahe, dass Karen sein Mundwasser riechen konnte, ein widerlicher Pfefferminzduft. Einen Moment lang dachte sie, sie müsste sich übergeben. Aber stattdessen schob sie ihren Stuhl zurück und stand auf. Sie streifte Brock, als sie an ihm vorbei auf den Spiegel am anderen Ende des Raums zuging. Sie versuchte durch das Glas zu spähen, aber alles, was sie sehen konnte, war ihr eigenes Spiegelbild. »Okay, ihr Idioten«, sagte sie an den Spiegel gerichtet. »Habt ihr mittlerweile rausgekriegt, mit wem ihr es hier zu tun habt?«
    Im Spiegel sah sie Brock auf sich zukommen. »Niemand ist da, Karen. Nur Sie und ich.«
    Sie richtete den Zeigefinger auf das Glas. »Amory Van Cleve. Klingelt es bei Ihnen, wenn Sie den Namen hören? Er kennt die Hälfte der Anwälte im Justizministerium, und er wird nicht erfreut sein, wenn ich ihm sage, was ihr hier mit mir anstellt.«
    Brock war jetzt nur noch ein kurzes Stück hinter ihr. »Okay, das reicht. Sie setzen sich besser …«
    »Schaffen Sie mir dieses Arschloch vom Hals!«, rief Karen und zeigte auf Brock, wobei sie weiter in den Spiegel schaute. »Falls er immer noch hier ist, wenn ich bis zehn gezählt habe, lässt Amory die Fetzen fliegen. Hört ihr mich? Er wird mit seinen Freunden in Washington reden und dafür sorgen, dass ihr alle in den Knast kommt!«
    Ungefähr fünf Sekunden lang war es still in dem Raum. Sogar Brock hielt die Klappe, während er darauf wartete, was passieren würde. Dann hörte Karen wieder Schritte auf dem Flur. Die Tür ging auf und eine ältere Frau in einer weißen Bluse und mit einer Lesebrille betrat den Raum. »Alles in Ordnung mit Ihnen, Süße?«, fragte sie in schleppendem Tonfall. »Ich hörte jemand rufen, und ich dachte mir …«
    Karen wirbelte herum. »Fangen Sie gar nicht erst an!«, schrie sie. »Bringen Sie mich nur zu meinem Sohn!«

     
    David wurde in dem niedrigen Beifahrersitz von Moniques Corvette wach. Halb benommen und desorientiert schaute er aus der Windschutzscheibe. Der Wagen fuhr auf einem Interstate Highway durch eine üppige Hügellandschaft, die im Morgenlicht grün leuchtete. Eine Herde brauner Kühe stand auf einer weiten, abfallenden Wiese neben einer großen roten Scheune und einem frisch gepflügten Acker. Es war ein wunderschöner Anblick, und einen langen Moment starrte David nur auf das ruhige, unbewegliche Vieh. Dann spürte er einen dumpfen Schmerz unten im Rücken, der zweifellos von der ganzen Rennerei herrührte, die er in der vergangenen Nacht absolviert hatte, und ihm fiel wieder ein, warum er durch die Landschaft brauste.
    Er veränderte seine Position in dem unbequemen Schalensitz. Monique schaute hinaus auf die Straße, eine Hand am Lenkrad, die andere wühlte in einer Schachtel Keks mit Vanillecreme. Bevor sie das Haus verlassen hatte, hatte sie eine weiße Bluse und eine Khaki-Shorts angezogen, und jetzt trug sie außerdem ein Paar Ohrhörer von ihrem iPod, der in ihrem Schoß lag. Ihr Kopf bewegte sich ganz leicht im Takt der Musik. Sie merkte zunächst nicht, dass David wach war, und ein paar Sekunden lang beobachtete er sie aus den Augenwinkeln, starrte auf ihren herrlichen Hals und die langen, kakaofarbenen

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